Penzberg: Stadt kann neuen Platz für Gewerbe im Nonnenwald schaffen

Penzberg – Die Stadt Penzberg darf vom Freistaat ein 38.000 Quadratmeter großes Areal im Nonnenwald erwerben. Dort sollen dringend benötigte Gewerbeflächen entstehen.
Es war eine lange Geschichte, die viel Geduld brauchte. Seit dem Jahr 2018 versucht, die Stadt Penzberg ein Areal in ihrem Gewerbe- und Industriepark Nonnenwald zu erwerben. Besitzer der Fläche südlich der Straße „Nonnenwald“, unterhalb des westlichen Kreisels und des Roche-Werks, sind die Bayerischen Staatsforsten – und deren genau 38.264 Quadratmeter täten der Wirtschaftsentwicklung des Standorts gut. Dort könnte man Gewerbe, das Arbeitsplätze und Steuern bringt, ansiedeln, so die Überlegungen im Rathaus. Jetzt endlich gab es von der Regierung von Oberbayern grünes Licht: Diese hat der Stadt gestattet, drei Flurstücke zu erwerben. „Was wir auch tun werden“, wie ein sichtlich zufriedener Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) ankündigt.

Es soll ein Gewerbegebiet werden, keine Industriefläche. In der Verwaltung stellen sie sich einen „breiten Branchenmix“ vor, wie Kämmerer Hans Blank sagt. Vor allem an Handwerksbetriebe, aber auch Dienstleister, aus Penzberg und Umgebung wird gedacht. „Wir werden keinen Bürokomplex hinstellen“, verspricht der Bürgermeister. Interessenten gibt es bereits. Doch bis die Parzellen durch den Stadtrat an den Bewerber gebracht sind, dauert es. Es braucht erst einen Bebauungsplan. Ende 2022 könnte dieser rechtskräftig sein, so die Schätzung im Penzberger Bauamt.

Gesuche nach einem Gewerbegrundstück muss Penzbergs Wirtschaftsförderin Monique van Eijk („Ich bekomme sehr viele Anfragen“) seit ihrem Amtsantritt 2018 immer wieder vertrösten. Derartige Flächen sind rar in der aufstrebenden Oberland-Metropole. Kein Wunder, dass sich van Eijk über die anstehende Neuerwerbung der Kommune freut. Die 38.264 Quadratmeter, die Penzberg im Nonnenwald vom Staatsforst erwerben darf, tun der Standortentwicklung gut. Sie sei „einfach nur froh“, dass Unternehmen in Penzberg „eine Perspektive haben“, sagt die Wirtschaftsförderin.
Konkurrenz durch die Nachbarn
Ihre Begeisterung wird im Rathaus-Chefbüro und in der Finanzabteilung geteilt. Bürgermeister Korpan (CSU) spricht im Hinblick auf den Standort von einer „Erleichterung, dass wir entwickeln können“. Immerhin befindet sich Penzberg in Konkurrenz zu unmittelbaren Nachbarn, die sich mit großen Gewerbegebieten versorgt haben (Habach und Antdorf) oder zumindest derartiges planen (Sindelsdorf). Die fast 40.000 Quadratmeter südlich der Straße „Nonnenwald“ will man kleinteilig vergeben, wie Kämmerer Blank ankündigt. Mehr als 30 Anfragen zählt Blank bereits, über 15 Betriebe hätten ein Interesse bekundet. Entsprechende Anschreiben hatte das Rathaus Anfang vergangener Woche verschickt. Letztendlich muss der Stadtrat über die Bewerber entscheiden. Der Kämmerer freut sich auf „feste Gewerbesteuerzahler, mit denen man planen kann“.
Hilfe von der Politik
Die Verhandlungen mit dem Freistaat hatten nach über 3,5 Jahren ein glückliches Ende gefunden. Dies geschah auch dank der politischen Unterstützung, wie der Rathauschef einräumt – CSU-Mann Korpan nennt die Parteifreunde und Landtagsabgeordneten Harald Kühn und Martin Bachhuber sowie den Berliner MdB Alexander Dobrindt aus Peißenberg. Das Areal soll als reine Gewerbefläche ausgewiesen werden, dafür ist eine Änderung des Bebauungsplans nötig. Stadtbaumeister Justus Klement kann sich vorstellen, dass das Werk im März 2022 in das öffentliche Verfahren geht. Bis zum Jahresende 2022 könnte der Plan rechtskräftig werden. Parallel soll die Vergabe der Parzellen laufen, um Zeit zu sparen. Konkretes könnte es in der zweiten Jahreshälfte 2022 geben, so Klement. Interessenten können sich im Rathaus melden. „Es macht Sinn, dass sich Firmen zusammenschließen“, sagt Wirtschaftsförderin van Eijk.

Städtische Areal in der Wartenschleife
Zwei andere Grundstücke im Nonnenwald verharren derweil in der Warteschleife. Die städtische Teilfläche für die Fraunhofer-Einrichtung zur Pandemieforschung (Rundschau berichtete) ist laut Rathaus noch nicht verkauft. Fraunhofer müsse sich intern abstimmen. Die Verhandlungen sind für 2022 angesetzt, der Baubeginn für 2024. Und die zwei Teilflächen zwischen Druckzentrum und Roche sind immer noch frei. Das Geschäft mit Marvel Fusion und seinem Fusionskraftwerk war bekanntlich im Frühjahr geplatzt, weil das Start Up eine Stadtratsfrist verstreichen ließ. Fünf Interessenten haben sich bereits dem Stadtrat vorgestellt. „Es gibt Anfragen von Größeren“, sagt der Bürgermeister. Laut Korpan hat Marvel der Stadt nicht abgesagt. In nichtöffentlicher Sitzung hat sich der Stadtrat darauf verständigt, dass das Areal zur Not gedrittelt werden kann. Es soll aber Industriefläche bleiben.