Hubert Aiwanger serviert bei Josefifeier der Freien Wähler in Oberhausen kernige Sprüche: „Zu Fuß gehen, im Plattenbau leben und kein Fleisch, sondern Insekten fressen“

Freie Wähler luden zur Josefifeier mit Hubert Aiwanger und Susann Enders nach Oberhausen ein. Dort gab es Weißwürste, kernige Sprüche und einen feierlichen Moment.
Oberhausen – Zur Josefifeier mit Weißwurst-Frühstück hatten die Freien Wähler gestern zum „Stroblwirt“ eingeladen. Alle Josefs, Sepps und Josefinen waren mit dem Versprechen nach Oberhausen gelockt worden, dass die Generalsekretärin und Landtagsabgeordnete Susann Enders die Weißwurstrechnung übernehmen würde, doch auch von denen, die ihre Zeche selber zahlen mussten, waren viele der Einladung gefolgt: Rund 200 Gäste waren im Saal – darunter viele Freie Wähler aus dem Landkreis, Polit-Prominenz aus den benachbarten Landkreisen und der stellvertretende bayerische Ministerpräsident und Wirtschaftsminister des Freistaates, Hubert Aiwanger. Die „Oberhauser Musikanten“ sorgten für die zu den Weißwürsten passende Musik.
Bekannteste Zweckehe Bayerns
Enders begrüßte die Gäste der Josefifeier, die am Josefstag selber stattfand. Der heilige Josef gelte als Schutzpatron der Arbeiter, Handwerker und Schreiner, der Kinder und Jugendlichen. Nur auf den ersten Blick hätte der Josefitag nichts mit der Politik der Freien Wähler zu tun. Doch weil der heilige Josef auch der Schutzpatron der Ehepaare sei und die Freien Wähler und die CSU „in der bekanntesten Zweckehe Bayerns“ zusammenarbeiteten, sei eine Josefifeier passend als Veranstaltung für ihre Partei. „Während Herr Söder jeden einzelnen Gullydeckel persönlich einweiht, machen wir ganz normal unsere Arbeit weiter“, sagte Enders.
Sie sprach auch regionale Themen an: Daran, dass der Landkreis auf Dauer keine zwei Krankenhäuser werde bezahlen können, ändere auch ein Bürgerentscheid nichts. Beide Häuser müssten auf Machbarkeit und Finanzierbarkeit geprüft werden. Wenn man dann zu dem Schluss kommen sollte, dass nur ein Krankenhaus zu halten sei, „dann geht Ihr aber auch in unser Krankenhaus.“
Beide Krankenhäuser auf Machbarkeit und Finanzierbarkeit prüfen
Anschließend erklomm Aiwanger die „Stroblbühne“. Wie vom Bundes- und Landesvorsitzenden der Freien Wähler gewohnt, fand dieser deutliche Worte, machte einige kernige Sprüche und erntete immer wieder heftigen Applaus dafür. Der größte Teil seiner Kritik richtete sich gegen die Politik der Ampel-Koalition in Berlin, der „Berliner Hanswurschten“, wie Aiwanger sagte. Er wetterte gegen den „Sanierungszwang für alte Gebäude“, der einen „Angriff auf das Eigentum“ darstelle und die „drecks Erbschaftssteuer“, die seiner Meinung nach komplett abgeschafft gehört, weil sie zum Beispiel viele Erben von Immobilien dazu zwinge, diese zu verkaufen.
„Wir sind ein Autoland und wollen ein Autoland bleiben“
Zum Thema „Mobilität“ sagte er: „Jetzt sollen wir Autos mit Lastenfahrrädern ersetzen.“ In China sei es genau andersherum. Er wolle, dass die Jugend weiter Auto fahren könne – und zwar mit Wasserstoff. „Wir sind ein Autoland und wollen ein Autoland bleiben“, das sei seine Vision und nicht, dass alle „zu Fuß gehen, im Plattenbau leben und kein Fleisch sondern Insekten fressen.“ Wasserstoff könne auch zum Heizen genutzt werden.
Es könne nicht angehen, dass jemand, der Bürgergeld beziehe, mehr Geld zur Verfügung habe als jemand, der einer Vollzeit-Arbeit nachgehe und Mindestlohn verdiene. „Arbeit muss sich lohnen, Eigentum muss sich lohnen“, sagte Aiwanger. Zum Abschluss wurde es noch feierlich: Aiwanger und Enders sangen gemeinsam die Bayernhymne und alle im Saal erhoben sich.