Kaum Angebote von Firmen: „Für öffentliche Haushalte eine Katastrophe“

Der Personal- und Materialmangel in der Baubranche macht Bauherren zu schaffen. Das wurde auch in der Sitzung des Hohenpeißenberger Gemeinderates deutlich.
Hohenpeißenberg – Der Umbau und die Sanierung der ehemaligen Sparkasse in ein Kinderhaus hat den Gemeinderat Hohenpeißenberg in seiner vergangenen Sitzung am Mittwoch erneut beschäftigt. Diesmal ging es um die Vergabe der Putzarbeiten für den Innenbereich und anschließend um die Vergabe der Putzarbeiten für den Außenbereich.
„Das war schon einmal auf unserer Agenda“, sagte Bürgermeister Thomas Dorsch. Damals habe die Gemeinde versucht, die Putzarbeiten innen und außen zusammenzufassen und gemeinsam an eine Firma zu vergeben. „Wir haben nur ein sehr hohes Angebot erhalten und uns dann entschlossen, die Gewerke zu trennen und noch einmal auszuschreiben.“
Bauherrn können sich glücklich schätzen, überhaupt ein Angebot zu erhalten
Es habe die Hoffnung bestanden, dass die Putzarbeiten dadurch insgesamt nicht so teuer werden. Leider sei dieser Plan nicht so ganz aufgegangen, sagte Dorsch. Das, was die Entscheidung die Innen- und Außen-Putzarbeiten zu trennen vielleicht an Kosten eingespart hätte, habe nun die Zeit wieder aufgefressen. „Wir haben jetzt ein bissl was eingespart, aber die Vergaben sind nicht weit weg vom letzten Angebot“, so Dorsch.
Wobei sich jeder, der ein Bauprojekt laufen habe, glücklich schätzen könne, wenn sich überhaupt jemand finde, der Aufträge annehme. Als das erste Angebot damals nicht angenommen wurde, sei schon gesagt worden, dass es gut sein könne, dass gar kein Angebot mehr eingehe und das Kinderhaus unverputzt bleiben müsse, sagte der Bürgermeister.
Zwei von zwölf angeschriebenen Firmen haben Angebot abgegeben
Für die Vergabe der Innen-Putzarbeiten wurden zwölf Firmen angeschrieben. Zwei davon haben Angebote abgegeben. Das günstigere kam von der Firma „Lutz Bau“ aus Landsberg über 49 960 Euro, die bereits auf der Baustelle des „Kinderhauses am Schächen“ tätig war. „Man muss froh sein, dass man eine Firma hat, die sich schon auf der Baustelle auskennt“, sagte Dorsch. Der Gemeinderat beschloss einstimmig, dass der Auftrag über die Innen-Putzarbeiten an die Firma Lutz vergeben werden soll.
Für die Außen-Putzarbeiten hatte die Gemeinde neun Firmen angeschrieben. Davon hat nur die „Werner Maier GmbH“ ein Angebot abgegeben. Dieses liege bei 85 198 Euro und damit weit über der Schätzung, erläuterte der Leiter des Bauamtes, Stefan Fischer. Es sei derzeit eine Situation, in der Kommunen, die Bauprojekte laufen hätten, nicht anders könnten. „Für die öffentlichen Haushalte ist das eine Katastrophe“, sagte Dorsch.
Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg haben Situation zugespitzt
Gemeinderätin Gabriela Seitz-Hoffmann fragte nach, ob es an den gestiegenen Materialkosten liege, dass die Preise beim Bauen so in die Höhe schnellten. „Es ist alles sehr teuer geworden“, antwortete Dorsch: „und das Material ist knapp.“ Die Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine hätten die Situation noch zugespitzt. Und einige Knappheiten könnten auch künstlich gemacht worden sein. Die Situation werde noch dadurch verschärft, dass in vielen Firmen Personalmangel herrsche und sie deswegen keine weiteren Aufträge annehmen könnten.
Je länger der Umbau und die Sanierung des Kinderhauses in der Ortsmitte dauerten, desto schwieriger werde es, günstige Angebote für die einzelnen Gewerke zu erhalten. „Wir bemühen uns alle“, sagte Dorsch. Nicht nur aus Kostengründen sei es gut, den Umbau so schnell wie möglich fertig zu bekommen, es sei auch für die Kinder wichtig, die im September aus der Krippe in den Kindergarten kommen.
Dennoch habe kein Weg daran vorbeigeführt, in Hohenpeißenberg eine neue Betreuungseinrichtung für Kinder zu bauen. „Kindergärten sind Pflichtaufgabe der Gemeinde“, sagte der Bürgermeister.
Anschließend stimmte der Hohenpeißenberger Gemeinderat einstimmig dafür, mit den Außenputzarbeiten am „Kinderhaus am Schächen“ die „Werner Maier GmbH“ zu beauftragen.