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Mit dem Tobiasstollen fing die Geschichte des Bergbaus am Hohen Peißenberg an

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Nur, wer weiß, dass hier ein Stollen war, erkennt die Spuren. © Hochenauer

Der Tobiasstollen ist der älteste nachweisbare Stollen am Hohen Peißenberg. Er liegt im Bruckwald und wurde im Jahr 1793 angeschlagen – so ist in alten Unterlagen zu lesen.

Hohenpeißenberg – Der älteste nachgewiesene Stollen, der Tobiasstollen, wurde von privater Hand betrieben, um dort Kohle abzubauen. Nach den Unterlagen sollen dort ab dem Jahr 1799 jährlich 7000 Zentner (350 Tonnen) Kohle gefördert worden sein. Diese Menge konnte damals nur mit einer kleineren Belegschaft von einigen Bergmännern gewonnen werden.

Der Stollen wurde etwa im Jahr 1806 aufgelassen, später wieder in Betrieb genommen und um das Jahr 1850 wurde der Betrieb endgültig eingestellt. Hier versuchten private Unternehmer, mit der Kohle Geld zu machen. Den meisten dürfte die Luft ausgegangen sein. Der Stollen erreichte eine Länge von 126 Metern. Er befindet sich zwischen dem späteren Hauptstollen und dem Oststollen. Er liegt auf 825 Metern und führt direkt in den dort steil ansteigenden Hang.

Auch der Tobiasstollen wurde neben einem Bach angeschlagen. Die Flöze liegen hier sehr nahe an der Oberfläche und laufen unter der dünnen Humusschicht aus. Dass Stollen in Nähe von Wasser und in unmittelbarer Nähe zu einem Bach angelegt wurden, findet sich öfter. Gleiches galt später für den Hauptstollen und den Mittelstollen am Hohen Peißenberg. Wasser war immer wichtig im Bergbau. Es diente der Reinigung der Arbeitsgeräte und auch der Reinigung der Kohle, wenn sie zwischen lehmhaltigen Schichten zutage kam. Die heute noch sichtbare und gut zu erkennende Halde unterhalb des ehemaligen Mundloches zeugt von der Menge des Materials, welches aus dem Stollen transportiert wurde.

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Diese Tafel informiert über den Tobiasstollen. © Hochenauer

Es bedeckt immer noch eine Fläche von etwa 400 Quadratmetern und ist im unteren Bereich an der Hangkante etwa vier Meter stark. Auch die Abfuhrstraße ist noch nach 200 Jahren zu erkennen, auf ihr wurde die Kohle mit Pferdefuhrwerken zum Verkauf abgefahren. Es kommt hier auf Hohenpeißenberger Flur noch eine Besonderheit hinzu, durch staatliche Vermesser des Bergwerks wurden bestehende Flurnamen und Bezeichnungen von Bächen verändert.

Der heutige Bruckwald, in welchen sich unter anderem der Tobiasstollen befindet, hieß früher „Brügglwald“, vermutlich weil mehrere kleine Brücken über die zahlreichen Wasserläufe führten. Der gesamte heutige Bruckwald wurde nach 1837, als sich der staatliche Bergbau am Hauptstollen festsetzte, für den Kohleabbau in Beschlag genommen. Der Oststollen wurde im Jahre 1847 angeschlagen, er führte 250 Meter in den Berg. Weiterhin kam noch der Engelschacht nach 1860 hinzu. Er befindet sich in unmittelbarer Nähe der heutigen Straße von Hinterschwaig nach Mitterschwaig.

Er wurde in eine Tiefe von etwa 30 Metern niedergebracht, um die dortigen Kohleflöze auszubeuten. Hier am Engelschacht war die erste Dampfmaschine in unserem Bereich zur Förderung der Kohle in Betrieb. Waren die Kohleflöze abgebaut, wanderte man weiter, um ein neues Grubenfeld in Angriff zu nehmen. So wurde der gesamte Bereich in der Tiefe unter der „Glückaufstraße“ und der „Blumenstraße“ abgebaut. Auch dort, wo heute das Rathaus steht, fand Bergbau statt. Damals wurde noch nicht so weit in der Tiefe abgebaut wie nach 1900.

Rudi Hochenauer

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