Premiere in Iffeldorf: Erster Ehrenamtspreis geht an Marlies Völk

Die Gemeinde Iffeldorf hat Marlies Völk mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet. Dieser wurde am Donnerstag erstmals verliehen. In den 50 Jahren, seit Marlies Völk in Iffeldorf lebt, hat sie sich an allen Ecken und Enden engagiert: in Kultur, Kirche, Politik, im Austausch mit Frankreich – die Liste ist lang.
Iffeldorf – Geboren wurde Marlies Völk in Weilheim. Aufgewachsen ist sie am elterlichen Hof bei Seeshaupt. In Iffeldorf lebt Marlies Völk seit über 50 Jahren. Die heute 74-Jährige zog in die Osterseengemeinde, als sie 1965 den Iffeldorfer Josef Völk heiratete. Sie habe sehr schnell begonnen, sich in ihrem neuen Heimatort ehrenamtlich zu engagieren, sagte Bürgermeister Hubert Kroiß in der Laudatio.
Kroiß überreichte Marlies Völk am Donnerstagabend den neu geschaffenen Ehrenamtspreis der Gemeinde vor rund 50 geladenen Gästen, darunter die Familie und viele Wegbegleiter von Marlies Völk. Die Skulptur, geschaffen von Bildhauer Erich Zimmer, zeigt zwei ineinander verschlungene Goldfische. Dotiert ist der Preis mit einem Euro pro Einwohner – macht 2686 Euro.
„Ich war völlig überrascht, als ich die Nachricht bekam“, sagte Marlies Völk bei der Verleihung. Nach überwundener Sprachlosigkeit habe sie sich aber riesig gefreut über die Ehre. Sie dankte im Bürgersaal der Gemeinde ihrer Familie – sie hat zwei Kinder und zwei Enkelkinder – sowie ihren vielen Wegbegleitern, darunter Altbürgermeister Albert Strauß. Und sie endete mit dem Satz: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“
Die Liste ihres Engagements ist lang. Sie reicht vom Elternbeirat über den Verschönerungsverein und den Pfarrgemeinderat bis zu den Kulturbegegnungen. Sogar den Schulbus steuerte sie einst. Marlies Völk, die vor Jahren bereits den Verdienstorden des Landkreises und die Verdienstmedaille der Gemeinde Iffeldorf erhielt, war ebenso die Seele des Gemeindezentrums. Sie packte an, wo es nötig war. Sie half in der Nachbarschaftshilfe und in der Seniorenarbeit.
Auch in die Politik stieg Marlies Völk ein. 1972 kandidierte sie erstmals für den Gemeinderat. Sie wurde zwar damals nicht gewählt, rückte aber 1982 für den verstorbenen Michael Necker nach, als erste Frau in Iffeldorf. „Ich wurde sofort akzeptiert“, sagte sie einmal im Interview. Bis 2008 gehörte sie für die PWG dem Gemeinderat an.
1972 wurde Marlies Völk beim Verkehrs- und Verschönerungsverein als Geschäftsführerin in den Vorstand gewählt. Sie habe sich um alles gekümmert, was mit dem Fremdenverkehr zusammenhing, so Bürgermeister Kroiß. Als der Verein 1978 den Bereich aufgab, erledigte sie die gleiche Arbeit für den Fremdenverkehrsverband, dem heutigen „Tourismusverband Pfaffenwinkel“, dem sie bis zur Rente treu blieb.
Wichtig war der Iffeldorferin auch der Austausch mit der Partnergemeinde Châteaubourg, obwohl sie eigentlich zunächst keine Beziehung zu Frankreich hatte. Ab 1983, mit dem Beginn des offiziellen Austausches, habe Marlies Völk die Treffen organisiert, Besuche und Jubiläen vorbereitet, erzählte Kroiß. 1991 wurde sie Präsidentin des damals neuen Partnerschaftskomitees, ein Amt, das sie 2008 an ihren mittlerweile verstorbenen Bruder abgab. Ab 1986 begleitete Marlies Völk mit ihrem Mann, der bereits 1999 starb, auch den Bau des Gemeindezentrums in Iffeldorf. Sie habe während der Bauzeit tausend Stunden ehrenamtlich geholfen, sagte Kroiß. Als es im November 1988 eröffnet wurde, übernahm sie die Hausverwaltung. Im Gemeindezentrum fanden ab 1989 die Iffeldorfer Kulturbegegnungen und später die Meisterkonzerte statt, in die sie ebenfalls viel Arbeit steckte.
Auch in der katholischen Kirche engagiert sich Marlies Völk. 1976 kam sie in den Pfarrgemeinderat. Sie organisierte Seniorennachmittage, Ausflüge und Besuchsdienste und war Lektorin in der Kirche. Heute noch, so Kroiß, sei sie ein sehr engagiertes Mitglied im Arbeitskreis „Trauer“. Als 2015 die ersten Flüchtlinge nach Iffeldorf kamen, war Völk für die Nachbarschaftshilfe als Helferkoordinatorin und Helferin dabei. Seit 2008 ist sie im Ruhestand, eigentlich im Unruhestand, wie Kroiß sagte. „Nicht dass Sie meinen, Marlies wäre seitdem untätig im Dorfleben, ganz und gar nicht.“