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Greenpeace-Aktion am Weilheimer Marienplatz zum Thema Biosprit

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Greenpeace Weilheim informiert
Greenpeace Weilheim informiert über Biosprit. © Greenpeace Weilheim

Weilheim – Für ein Ende der Beimischung von Biosprit zu Benzin und Diesel setzten sich kürzlich Greenpeace-Aktive auf dem Marienplatz in Weilheim ein. Anhand aufgestellter Mehlsäcke zeigten sie, welche Mengen an essbarem Getreide für den Biosprit-Verbrauch für die Zapfsäulen in Weilheim verwendet werden.

Mit einem Ausstieg aus der Erzeugung von Biokraftstoffen könnte Deutschland laut der Gruppe „angesichts der drohenden weltweiten Hungerkrise kurzfristig zusätzliches Getreide und Pflanzenöl zur Verfügung stellen.“ Die Bundesregierung sollte daher die Beimischung zu fossilen Kraftstoffen umgehend beenden. „Wir müssen jetzt raus aus dem Biosprit. Deutschland würde zeigen, dass es im Kampf gegen den Hunger bereit ist zu handeln“, sagt Karin Knöthig, Koordinatorin für Öffentlichkeitsarbeit von Greenpeace Weilheim. „Damit können wir kurzfristig einen wichtigen Beitrag zur Lebensmittelversorgung leisten. Langfristig schadet der intensive Anbau von Energiepflanzen dem Klima und der Artenvielfalt. Auch deshalb darf dieser Irrweg nicht weiterverfolgt werden.“

Der Forderung nach einem Ausstieg aus dem Biosprit stimmt die Mehrheit der Bundesbürger in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag von Greenpeace zu. 65 Prozent von 1 016 Befragten sprachen sich dafür aus, die Beimischung von Biokraftstoffen zu Benzin und Diesel zu stoppen, damit Agrarprodukte wie Getreide oder Raps zum Erzeugen von Lebensmitteln zur Verfügung stehen. Die Umweltministerkonferenz hatte sich bereits einstimmig dafür ausgesprochen, den Einsatz von Nahrungs- und Futtermittelpflanzen zur Produktion von Biokraftstoffen auf Reststoffe zu begrenzen. Sie forderte Bundesverkehrsminister Wissing auf, zum Erreichen der Klimaziele im Verkehrssektor wirksame Maßnahmen wie ein Tempolimit auf Autobahnen zu ergreifen.

Etwa die Hälfte der rund 1,15 Millionen Liter Ethanol, die in Deutschland 2021 als Kraftstoff dem Benzin beigemischt wurden, stammten aus inländischer Erzeugung. Für die Gesamtmenge Ethanol wurden 2,4 Millionen Tonnen Getreide verwendet. Gemessen am Pro-Kopf-Verbrauch wandern so in Weilheim pro Jahr 24 893 Säcke mit jeweils 25 Kilo Getreide in den Tank. Würde die Produktion von Biosprit gestoppt, stünde eine Menge an Weizen und Roggen zur Verfügung, aus der sich Mehl für etwa 1 123 Semmeln pro Stunde mahlen ließe.

Die Aktivisten werben mit einer von Greenpeace und dem kirchlichen Hilfswerk Misereor aufgesetzten Petition um Unterstützung, die Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) auffordert, die Bundesregierung zum schnellen Ausstieg aus dem Biosprit zu bewegen. „Schulze und Özdemir müssen jetzt in der Koalition durchsetzen, dass Essen nicht länger in Tank oder Trog landet. Diese wertvollen Lebensmittel werden dringend gebraucht, damit die Nahrungsversorgung für Millionen Menschen sicher und bezahlbar ist“, sagt Knöthig.

In Weilheim wurden auch Unterschriften gesammelt: Zur Petition

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Von Kreisbote

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