Der modernste Schulbau Bayerns. Ja, wenn nicht sogar Europas. So bezeichnete Schulleiter Knut Seelos das neue Gebäude. Dass Seelos hier wohl nicht übertrieben hat, zeigt sich beim Betreten des Neubaus am Narbonner Ring. Neben klassischen Klassenzimmern gibt es 45 Werkstätten und 27 integrierte Fachunterrichtsräume. Theorie und Praxis liegen hier ganz nah beieinander, wie Sachbereichsleiter Bau- und Liegenschaftsverwaltung Florian Steinbach bei einer Führung durch das Berufsschulzentrum erklärte. So wurden unter anderem diverse Maschinen angeschafft, wie etwa eine vollversenkbare Kfz-Hebebühne und CNC-Anlagen. Zudem wurde auf die Gesundheit von Azubis und Lehrkräften geachtet, wie Steinbach ausführte. So gibt es in vielen Werkstätten spezielle Absauganlagen, um zum Beispiel Farbnebel oder Schweißrauch aus der Luft zu filtern.
Das Lehrerzimmer gleicht eher einem schicken Büro eines Start-ups. Es gibt jede Menge Rückzugsorte für kleine Besprechungen und abgetrennte Arbeitsplätze. Hinzu kommen in den Gängen – noch kahle – Atrien. Die sorgen nicht nur für reichlich natürliches Licht, sie geben dem Gebäude, bei dem jede Menge Beton verbaut wurde, auch eine gewisse Gemütlichkeit. Genauso wie die modernen hölzernen Bänke, die überall zu finden sind. Spartanisch ist alles eingerichtet. Aber definitiv nicht kahl.
Im Ganzen hat sich der Landkreis die Innenausstattung rund zehn Millionen Euro kosten lassen. Eine „zukunftsweisende Investition“, findet der Schulleiter. Und „keineswegs eine Selbstverständlichkeit“, sagte Seelos im Bezug auf die knappen Haushaltsmittel. Immerhin hat der gesamte Neubau etwa 73 Millionen Euro gekostet. Eine Stange Geld. Nicht jedes Kreistagsmitglied stand deshalb von Anfang an hinter dem Projekt. Die Landrätin erinnert sich an „emotionale Debatten“. Die „Angst vor explodierenden Kosten“ habe für Kritik gesorgt.
Doch jetzt steht das Gebäude. Seit dieser Woche findet dort auch schon der Unterricht statt. Circa 1 600 Azubis machen hier ihre Ausbildung in den Bereichen Bau und Maurer, Metall- und Fertigungstechnik, Farbe und Gestalten, Kfz- und Landmaschinentechnik, Landwirtschaft und Gärtner sowie Zimmerer und Schreiner.
Dabei können auch Personen mit Behinderungen am Schulalltag teilnehmen. Das gesamte Gebäude ist barrierefrei. Es gibt ein Leitsystem für Menschen mit Rot-Grün-Schwäche oder einer Sehbehinderung.
Wer sich selbst ein Bild machen möchte, der wird das vermutlich Mitte nächsten Jahres bei einem Tag der offenen Tür tun können. Fürs Frühjahr ist zudem eine Eröffnungsfeier geplant. Bis dahin sind dann sicherlich auch die Außenarbeiten abgeschlossen: Eine 9 000 Quadratmeter große Blumenfläche aus einheimischem Saatgut wird angepflanzt, dazu kommen gut 100 Bäume und 1 000 Heckenpflanzen. Asphaltiert werden 3 000 Quadratmeter, zum Teil für die 203 Kfz-Stellplätze.
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