Und nun, im Frühjahr 2023, fängt scheinbar wieder alles von vorne an. Stork berichtete, dass diese und kommende Woche die BirdGards wieder aufgestellt werden. Zudem würden alte Nester entfernt und Bäume zurückgeschnitten.
Susann Enders (FW) sagte in der Sitzung: „Ich kann das Wort Vergrämung nicht mehr hören. Wir verteilen doch nur und vergrößern das Problem.“ Ihrer Meinung nach habe die Stadt alles getan, „was geht“. Enders sieht nur noch die Möglichkeit auf Bundes- oder sogar EU-Ebene etwas voranzubringen. Der Schutzstatus der Tiere müsse geändert werden. Die Politikerin brachte das Thema Petition ein. Ihr Vorschlag: Diese soll vom Stadtrat im Namen der Bürger an die EU gehen. Das wäre „ein starkes Zeichen“. Bürgermeister Markus Loth (BfW) meinte, er würde die Idee aufgreifen und in einer kommenden Stadtratssitzung erneut anbringen.
Wenig überzeugt von einer Petition zeigte sich Stadtrat Rüdiger Imgart (AfD). Er verwies auf rechtliche Möglichkeiten. Es gebe durchaus Sonderregelungen, die es erlauben würde, auch während der Brutzeit zu vergrämen und sogar die Eier aus Nestern zu entfernen. Imgart berief sich dabei auf das Landesamt für Umweltschutz (LfU). Loth wandte ein, dass man das bisher nicht genehmigt bekommen habe. „Da gibt es Rechtsmittel“, entgegnete Imgart. Zudem hätten die Tiere beim Friedhof und im Maibaum-Bereich nichts zu suchen. Bei letzterem gebe es schließlich im Bereich unter 100 Meter Anwohner. Laut LfU besteht dadurch „grundsätzlicher Handlungsbedarf“.
Ebenfalls in die rechtliche Schiene ging Stefan Zirngibl (CSU). Wenn ein Antrag der Stadt abgelehnt werde, dann solle man eine schriftliche Begründung anfordern. Mit dieser in der Hand, könne man schließlich mit einer Klage gegen die Regierung von Oberbayern drohen.
Einen ganz anderen Vorschlag brachte noch Manuel Neulinger (Grüne) ein. Er verwies darauf, dass die Gemeinde Meitingen im Landkreis Augsburg gute Erfolge mit der Vergrämung durch einen Falkner erzielt habe. „Dann kostet‘s halt a bisserl was, aber vielleicht hilft‘s ja“, bezog er sich auf die hohen Kosten einer solchen Maßnahme. Ullrich Klinkicht (Weilheim Miteinander) warf ein, dass er bereits 2021 solch einen Antrag gestellt habe – erfolglos. Er kenne aber einen Falkner in Oberhausen. Loth sagte zu, Kontakt zu ihm aufzunehmen.
Eine ganz andere Sicht auf die Dinge hatte Petra Arneth-Mangano (SPD). Für sie gehören die Tiere zur Stadt dazu. „Ich werde deshalb keiner weiteren Vergrämung zustimmen.“ Mit dieser Meinung blieb sie im Gremium jedoch allein auf weiter Flur. Die Räte entschieden sich für die Weiterführung der Maßnahmen. Zudem wurde noch die Ergänzung aufgenommen, einen weiteren Antrag bei der Regierung zu stellen, um Eier aus Nestern entfernen und während der Brutzeit vergrämen zu dürfen – inklusive Maibaum-Platz und Friedhof. Gegen diese Ergänzung sprachen sich Arneth-Mangano und Neulinger aus.
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