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Weilheimer Stadtrat ringt um Lösung beim Umgang mit Saatkrähen

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Von: Stephanie Novy

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Mehrere Saatkrähen sitzen auf einer Baumkrone
Saatkrähen sorgen in Weilheim für reichlich Ärger bei den Bürgern. © Symbolbild: PantherMedia/IreneuszB

Weilheim – Es ist ein leidiges Thema in Weilheim. Die Saatkrähen, die es sich an zahlreichen Orten in der Kreisstadt gemütlich gemacht haben, sorgen bei Anwohnern für Frust. In der jüngsten Stadtratssitzung rangen die Räte nun um eine Lösung – oder zumindest einen Lösungsversuch. Dabei wurde sogar eine Klage gegen die Regierung von Oberbayern ins Spiel gebracht.

Im Stadtrat stand das Thema nun wieder auf der Tagesordnung, nachdem Ende November vergangenen Jahres ein Offener Brief und eine Petition bei der Stadt eingingen. Rund 800 Bürger hatten sich zusammengetan und Unterschriften gesammelt. Die Petition ist laut Manfred Stork, Sachgebietsleitung Bauverwaltung, keine „offizielle Petition“, die sich an den Landtag richten würde. Sie ging ausschließlich an den Stadtrat mit der Forderung „Saatkrähen aus dem Stadtgebiet Weilheim wirksam zu vertreiben“.

Die Vorgeschichte in Sachen Saatkrähen ist lang. Manfred Stork, Sachgebietsleitung Bauverwaltung, rekapitulierte in der Stadtratssitzung vergangene Woche, was bisher unternommen wurde. Die Krux bei der Geschichte: Es war zwar erlaubt die unter Schutz stehenden Tiere zu vergrämen, die Regierung von Oberbayern hatte allerdings einige Auflagen. Die Maßnahmen durften nur außerhalb der Brutzeit von Oktober bis März durchgeführt werden. Auch durfte nicht flächendeckend vergrämt werden. Es mussten drei Bereiche im Stadtgebiet ausgewiesen werden, wo die Saatkrähen bleiben dürfen. Die Wahl fiel auf die Weilheimer Au, den Friedhof und die Grünfläche am Maibaum. Der Erfolg des Ganzen: nicht vorhanden. Wie Stork erklärte, seien viele Vögel nach Beendigung der Maßnahme wieder in die vorherigen Bereiche zurückgekehrt.

Und nun, im Frühjahr 2023, fängt scheinbar wieder alles von vorne an. Stork berichtete, dass diese und kommende Woche die BirdGards wieder aufgestellt werden. Zudem würden alte Nester entfernt und Bäume zurückgeschnitten.

Problem verlagert

Susann Enders (FW) sagte in der Sitzung: „Ich kann das Wort Vergrämung nicht mehr hören. Wir verteilen doch nur und vergrößern das Problem.“ Ihrer Meinung nach habe die Stadt alles getan, „was geht“. Enders sieht nur noch die Möglichkeit auf Bundes- oder sogar EU-Ebene etwas voranzubringen. Der Schutzstatus der Tiere müsse geändert werden. Die Politikerin brachte das Thema Petition ein. Ihr Vorschlag: Diese soll vom Stadtrat im Namen der Bürger an die EU gehen. Das wäre „ein starkes Zeichen“. Bürgermeister Markus Loth (BfW) meinte, er würde die Idee aufgreifen und in einer kommenden Stadtratssitzung erneut anbringen.

Wenig überzeugt von einer Petition zeigte sich Stadtrat Rüdiger Imgart (AfD). Er verwies auf rechtliche Möglichkeiten. Es gebe durchaus Sonderregelungen, die es erlauben würde, auch während der Brutzeit zu vergrämen und sogar die Eier aus Nestern zu entfernen. Imgart berief sich dabei auf das Landesamt für Umweltschutz (LfU). Loth wandte ein, dass man das bisher nicht genehmigt bekommen habe. „Da gibt es Rechtsmittel“, entgegnete Imgart. Zudem hätten die Tiere beim Friedhof und im Maibaum-Bereich nichts zu suchen. Bei letzterem gebe es schließlich im Bereich unter 100 Meter Anwohner. Laut LfU besteht dadurch „grundsätzlicher Handlungsbedarf“.

Ebenfalls in die rechtliche Schiene ging Stefan Zirngibl (CSU). Wenn ein Antrag der Stadt abgelehnt werde, dann solle man eine schriftliche Begründung anfordern. Mit dieser in der Hand, könne man schließlich mit einer Klage gegen die Regierung von Oberbayern drohen.

Einen ganz anderen Vorschlag brachte noch Manuel Neulinger (Grüne) ein. Er verwies darauf, dass die Gemeinde Meitingen im Landkreis Augsburg gute Erfolge mit der Vergrämung durch einen Falkner erzielt habe. „Dann kostet‘s halt a bisserl was, aber vielleicht hilft‘s ja“, bezog er sich auf die hohen Kosten einer solchen Maßnahme. Ullrich Klinkicht (Weilheim Miteinander) warf ein, dass er bereits 2021 solch einen Antrag gestellt habe – erfolglos. Er kenne aber einen Falkner in Oberhausen. Loth sagte zu, Kontakt zu ihm aufzunehmen.

Eine ganz andere Sicht auf die Dinge hatte Petra Arneth-Mangano (SPD). Für sie gehören die Tiere zur Stadt dazu. „Ich werde deshalb keiner weiteren Vergrämung zustimmen.“ Mit dieser Meinung blieb sie im Gremium jedoch allein auf weiter Flur. Die Räte entschieden sich für die Weiterführung der Maßnahmen. Zudem wurde noch die Ergänzung aufgenommen, einen weiteren Antrag bei der Regierung zu stellen, um Eier aus Nestern entfernen und während der Brutzeit vergrämen zu dürfen – inklusive Maibaum-Platz und Friedhof. Gegen diese Ergänzung sprachen sich Arneth-Mangano und Neulinger aus.

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