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Lieber schneebedeckte Berge als stürmische See

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Altenstadt - Die ersten gravierenden Änderungen stehen dieses Jahr in der Luftlande-/Lufttransportschule Altenstadt an: Unter anderem die Einzelkämpfer- und Nahkampfausbildung wird verlegt.

Der Kommandeur hatte beim Neujahrsempfang in der Kaserne gerade ein Gedicht von Theodor Storm vorgelesen, in dem es um grauen Strand am Meer, Nebel und Eintönigkeit ging - und sorgte mit einem lapidaren „wer’s mag“ für Lacher unter den mehreren hundert Besuchern. „Schneebedeckte Berge, ideale Wetterlage für den Fallschirmsprungdienst, und angenehme Wärme im Mai hier in Altenstadt sind uns lieber als eine stürmische See“, sagte Baur in Hinblick auf die geplante Verlagerung der Fallschirmspringer nach Oldenburg an die Nordsee. Der bald neu aufgestellte Ausbildungsstützpunkt Luftlande- und Lufttransport werde aber noch lange hier verbleiben, prophezeite Baur. „Bis alle Voraussetzungen für eine Verlegung gegeben sind, kann es dauern.“ Und auch die Verlegung der Luftfahrzeugsladungsmeisterausbildung wurde erst einmal verschoben, weil die Luftwaffe die Rahmenbedingungen gar nicht besitze.

Das sind aber nur kleine Trostpflaster. Schwer wiegt der Verlust der Führerausbildung der Fallschirmjägertruppe sowie der Einzelkämpfer- und Nahkampfausbildung noch in diesem Jahr, beides geht nach Hammelburg. Auch der gesamte Bereich der Weiterentwicklung wird zum Oktober aufgelöst. „Damit verlieren wir rund 30 Prozent unserer Ausbildungskapazität sowie die gesamte Zuständigkeit für die Weiterentwicklung der Fallschirmjägertruppe“, sagte Baur. Der restliche Schulbetrieb gehe aber weiter wie bisher.

Was er im Rahmen der Umstrukturierungen und Sparmaßnahmen bei der Bundeswehr aber nicht zulassen werde, ist die angedachte Ausbildung deutscher Fallschirmspringer im Ausland. „Wenn der Soldat nicht weiß, ob er links oder rechts an der Leine ziehen soll, hat das Konsequenzen“, betonte Baur.

Andererseits freut sich der Kommandeur schon auf das erste Feldwebel/Unteroffizierausbildungs-Bataillon, das Oberstleutnant Mark Emmerich bereits im zweiten Halbjahr aufstellen wird. „Ziel ist es, die ersten Lehrgangsteilnehmer im Januar 2014 begrüßen.“ Für die Ausbilder und deren Familien sei Altenstadt der ideale Standort, lobte Baur. Das stellte auch Landrat Friedrich Zeller in seinem Grußwort heraus: „Wir sind gerne ein Garnisonsstandort und wollen das auch auf Dauer bleiben. Soldaten aller Truppenteile werden wir willkommen heißen.“ Die Tatsache, dass bei der Bundeswehr überall reduziert wird und ohne Not die Wehrpflicht abgeschafft wurde, verstehe er aber immer noch nicht. „Für die Banken geben wir Milliarden aus. Doch was ist mit der Sicherheit des Staates?“, fragte er.

Das reichte dann aber an Reden, anschließend wurde untereinander geplaudert. Aus der Politik waren neben zahlreichen Bürgermeistern der FDP-Bundestagsabgeordnete Klaus Breil gekommen, die Landtagsabgeordneten Renate Dodell (CSU) und Peter-Paul Gantzer (SPD) sowie zahlreiche Soldaten, darunter die ehemaligen LL/LTS-Kommandeure Oberst Ulrich Quante und General Volker Bescht. „Der ist heute zum letzten Mal in Uniform hier“, witzelte Baur. „Man hat eine neue Verwendung für ihn: Er wird versetzt in den Ruhestand.“

bo

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