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Die Energiewende und die Moral

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Jochen Ostheimer
sprach über die „Moral der Energiewende“.   Aj
Jochen Ostheimer sprach über die „Moral der Energiewende“.   Aj

Wies/Weilheim-Schongau - Die Energiewende ist auch eine ethische Aufgabe. Stimmt, aber nicht überall passen Energiewende und Moral zusammen, wie beim Wieser Zukunftsforum zu erfahren war.

Wir befinden uns inmitten eines umfangreichen globalen und regionalen Klimawandels, und es sind bereits erhebliche ökologische, ökonomische und soziale Auswirkungen vorhanden“, sagte Ingo Martin beim Wieser Zukunftsforum. Dieses Mal stand es unter dem Motto: „Setz Deine Energie ein - aber richtig“ und thematisierte Klimawandel und Energiewende.

Ingo Martin, der der Vorstandschaft der „Bürgerstiftung Energiewende Oberland“ (EWO) angehört. sagte, es sei Ziel, 2035 durch Energieeinsparungen sowie durch regenerative Energien auf dem Energiesektor autark zu werden. Der Klimawandel zeugt sich nach Ansicht des Referenten bereits jetzt durch immer extremere Wetterkonstellationen. Mit dem Ende der fossilen Energiereserven in einigen Jahrzehnten werde ein starker Preisanstieg einhergehen. „240 Millionen Euro werden im Landkreis jährlich für Energie aufgewendet. In Deutschland sind es 100 Milliarden Euro“, so Martin. Würde, so argumentierte der Referent, diese Energie vor Ort erzeugt, könnte auch die damit verbundene Wertschöpfung vor Ort bleiben.

Abgerundet wurde die Vortragsreihe durch das Referat von Jochen Ostheimer zum Thema „Die Moral der Energiewende“ sowie durch den „Werkstattbericht des Arbeitskreises Energie Steingaden“. Florian von Polenz berichtete über die „Bürgerkultur aktuell“.

Während die Diskussion der technischen Möglichkeiten und der finanziellen Seiten der Energiewende inzwischen zur Alltäglichkeit geworden ist, beleuchtete Ostheimer das Thema „Energiewende“ von einer ganz anderen Seite. In seinem Vortrag, den er vor gut 50 Besuchern hielt, sprach der Sozialethiker über die Moral. Ostheimer sieht die vierte Energiewende - die vorausgehenden drei waren die Beherrschung des Feuers, die Sesshaftwerdung und die Nutzung von fossilen Brennstoffen - als globale und zeitlich nicht begrenzbare Aufgabe. Öl zu verbrennen könne man nicht verantworten, weil es ein - begrenzt vorhandener - wertvoller Rohstoff sei. Auch räumlich müsse die Energiewende in größerem Zusammenhang gesehen werden. Ostheimer: „Der Blick darf nicht an der Staatsgrenze enden“. So könnte zum Beispiel durch Maßnahmen in Deutschland Menschen in anderen Ländern die Lebensgrundlage entzogen werden. Wenn die einheimische Bevölkerung vertrieben werde, damit ihre Flächen für die Produktion von Futtermitteln oder Energiepflanzen für den Export verwendet werden können, sei dies nicht zu verantworten. Vertreibung ist laut Ostheimer „eine Menschenrechtsverletzung“. aj/st

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