Erntezeit am Kornkreis-Acker: Was passiert nun mit dem mysteriösen Gebilde?

Das Weizenfeld bei Fischen, in dem sich der Kornkreis befindet, soll am Mittwoch abgemäht werden. Wird die Attraktion nun zerstört?
- Der Kornkreis bei Fischen ist ein echter Publikumsmagnet.
- Landwirt Georg Steingruber möchte das Weizenfeld nun abmähen.
- Der Bereich mit dem Kornkreis soll aber noch einige zeit stehen bleiben.
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Fischen - Ein Glück, dass Georg Steingruber so ein gelassener Typ ist. Der Landwirt aus Aidenried steigt von seinem Traktor herunter, lächelt, grüßt freundlich und beantwortet geduldig die Fragen der Heimatzeitung. Davor hat er schon via Handy eine gute Viertelstunde mit einem Mitarbeiter einer überregionalen Tageszeitung gesprochen. Auf dem Hof steht viel Arbeit an, aber Steingruber nimmt sich für die Interessenten Zeit.
Kornkreis bei Fischen: Am Mittwoch soll der Mähdrescher anrücken
Steingruber ist, seit auf einem von ihm bewirtschafteten Feld bei Fischen ein Kornkreis entdeckt wurde, ein viel gefragter Mann – und das nicht seitens der Medien. Aus ganz Europa trudeln Anfragen von Menschen ein, die sich für die mysteriöse Attraktion interessieren. Vor zweieinhalb Wochen wurde der Kornkreis entdeckt. Der Rummel sei mittlerweile gar nicht mehr so schlimm, sagt der Landwirt: „Endlich läuft es mal in gesitteten Bahnen.“
Gestern Vormittag standen am Parkplatz an der Ammer etwa ein Dutzend Autos, im Kornkreis tummelten sich ein paar Menschen. Ein Mann aus Augsburg war mit seinem Sohn extra angereist. Er hatte – eben erst aus dem Urlaub zurückgekehrt – im Fernsehen von dem Kornkreis erfahren. „Wenn es so was in der Nähe gibt, muss man sich das schon anschauen“, sagte er und macht sich in Richtung des Feldes auf. Schon bald wird sich auch ein Mähdrescher zu dem 3,9 Hektar großen Areal aufmachen.
Kornkreis bei Fischen: Bereich mit den geometrischen Figuren bleibt stehen
Sollte das Wetter es zulassen, dann wird das Feld am heutigen Mittwoch abgemäht. Der Bereich mit den geometrischen Figuren, bleibt fürs Erste aber stehen, betont Steingruber. „Die Menschen erfreuen sich daran so sehr“, sagt er. „Da wäre es schade, es jetzt wegzumachen.“ Der Verpächter des Grundstücks sei ihm auch entgegengekommen. Er lässt zu, dass dort im kommenden Jahr eine Sommerfrucht wie Silo-Mais angebaut werden kann. Aufgrund der Vereinbarung kann Steingruber den Kornkreis stehen lassen. „Das ist super. Dafür sage ich ,Danke‘“, so der Landwirt.

Eine gewichtige Rolle bei Steingrubers Entscheidung spielte sicher auch das insgesamt vernünftige Verhalten der Besucher: „Da fehlt sich gar nix. Wir haben bisher keinen Ärger mit den Leuten.“ In der Früh, so die Erfahrung Steingrubers, kommen oft Esoteriker zum Meditieren. Abends ist ebenfalls immer eine „illustre Gesellschaft“ da, oft wird gesungen. Das schöne Wetter nutzen vermehrt junge Menschen zum Picknicken. Am Eingang zum Feld sind zwei Müllsäcke aufgehängt. Die sind unter der Woche in der Regel alle zwei Tage voll. „Am Wochenende ist es ein bisserl schlimmer“, sagt Steingruber mit einem Lächeln. Er schaut jeden Tag zum Feld, ob dort alles in Ordnung sein. Wenig erfreut über den steten Besucherstrom seien die Jagdpächter in dem Gebiet, berichtet der Aidenrieder: „Die können derzeit nicht jagen“.
Kornkreis bei Fischen: Landwirt erhält immer noch Anfragen aus ganz Europa
Von einem Besuch des Kornkreises abhalten hätte man die Menschen nie können, sagt Steingruber. Das habe die Erfahrung gleich am ersten Tag gezeigt, als der Bürgermeister einige Neugierige höchstselbst aus dem Feld geleitete. „Der war weg, und dann standen zehn Minuten später schon wieder 50 Leute da“, so Steingruber. Die ersten Tage, sagt er, „waren schon hart“, zumal die Familie erst kurz davor angewachsen war. Der kleine Paul, das insgesamt vierte Kind, kam 15 Tage vor der Entdeckung des Kornkreises zur Welt. Und zusätzlich galt es Dinge mit den Behörden zu regeln. Im Raum stand auch eine mögliche Strafzahlung in Höhe von 25.000 Euro, sollte sich auf dem Feld jemand mit Corona anstecken. Doch dieses bedrohliche Szenario ist Steingruber zufolge vom Tisch, da er nicht „Veranstalter“ der Sache sei. Die Besucher müssen selbst dafür sorgen, dass die Corona-Regeln eingehalten werden; die Polizei kontrolliert regelmäßig. Die Gemeinde hat für Absperrungen rund ums Feld und auf den Wegen gesorgt.
Steingruber dachte, „dass nach fünf, sechs Tagen der Run nachlässt“. Doch erst seit kurzem kommen nicht mehr ganz so viele. Und dennoch fragen Menschen aus ganz Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Tschechien und sogar Weißrussland nach, ob sie den Kornkreis noch besichtigen können. Auch deswegen lässt er ihn stehen.
Den eigentlichen Kornkreis will Steingruber Ende September abmähen. Er sei schon darauf angesprochen worden, dass das Getreide daraus sicher für ein spezielles „Energiebrot“ genutzt werden könne. Wenn ein Bäcker Interesse habe, könne er sich gern melden. Die Frucht „ist ja feinster Backweizen“.
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