Beispielhaftes Engagement Mal zwei

Mit der Peißenbergerin Elisabeth Auer und der Hohenpeißenbergerin Emilie Schäffler wurden gleich zwei Frauen aus dem Landkreis mit dem „Weißen Engel“ ausgezeichnet. Dieser wird an beispielgebende Personen verliehen, die sich langjährig und ehrenamtlich im Gesundheits- oder Pflegebereich engagiert haben.
Peißenberg/ Hohenpeißenberg – Seit rund 40 Jahren besucht Elisabeth Auer die Bewohner des Caritas-Seniorenzentrums Peißenberg. Inzwischen ist sie über 90 Jahre alt und damit oft älter als die Senioren, die sich über ihre regelmäßigen Besuche freuen. In den vergangenen zwei Jahren war es wegen der Pandemie für Auer immer wieder nicht möglich, ins Seniorenzentrum zu kommen, aber sie hält telefonisch Kontakt, wie sie erzählt: „Wegen Corona haben wir statt der Besuche Telefonate geführt.“
Das sei besser als nichts, aber eben nicht so schön, wie ein persönliches Treffen: „Die Senioren sind im Heim gut zwar versorgt, aber die Gemeinschaft geht ab. Sie freuen sich, wenn jemand kommt.“ Elisabeth Auer hat früher für die Sozialstation gearbeitet. „Ich habe meine Arbeit mit Liebe und Freude gemacht“, sagt sie.
Daraus habe es sich dann auch ergeben, dass sie nach Ende ihrer Tätigkeit, ihre ehrenamtlichen Besuche begonnen habe. Einfach, weil es den alten Menschen dort gut tut und sie sich freuen, wenn jemand bei ihnen vorbeischaut. Deswegen hofft die Peißenbergerin auch, dass sie bald wieder persönlich ins Seniorenzentrum gehen kann. „Ich will das weitermachen, so lange es für mich möglich ist.“ Elisabeth Auer sieht ihr ehrenamtliches Engagement keineswegs als Aufopferung: „Da kommt unheimlich viel zu einem zurück“, sagt sie.
Emilie Schäffler aus Hohenpeißenberg leitet schon seit ziemlich genau 17 Jahren die „Krebs-Selbsthilfegruppe Schongau“ der „Bayerischen Krebsgesellschaft“, und dabei hat der Zufall mitgespielt: Sie sei damals selber Krebspatientin gewesen und habe nur eine Bekannte zur Schongauer Gruppe begleitet. Während die Bekannte es sich bald anders überlegt habe, habe sie die Selbsthilfegruppe weiter besucht und als dann zum Jahresbeginn 2005 die Leiterin aufgehört habe, hat sie die Leitung übernommen: „Es wäre sonst nicht mehr weitergegangen“, sagt die Hohenpeißenbergerin.
„Es geht darum, dass man sich austauschen kann. Das ist das Wichtigste“, sagt Schäffler. Wer mit Krebs konfrontiert sei als Erkrankter oder als Angehöriger, fühle sich oft alleine und da tue der Austausch mit anderen Betroffenen gut. Emilie Schäffler hält es für sinnvoll, dass eine solche Selbsthilfegruppe von jemandem geleitet wird, der selber Betroffener ist oder war: „Es ist wichtig, dass du weißt, wovon du redest.“
Die Gruppe ist total gemischt und richtet sich an alle, die von Krebs betroffen sind oder waren sowie an ihre Angehörigen. Rund 50 Männer und Frauen besuchen die Treffen regelmäßig. Weil so viele sich in ihren Bereichen so gut auskennen, könnten sie einander viele wertvolle Tipps geben. Zum Beispiel wenn es um Kliniken oder Ärzte gehe. „Vieles kommt aus der Gruppe“, sagt Schäffler, die dafür sorgt, dass es ein vielfältiges Programm gibt, zum Beispiel mit einer regelmäßigen Nordic-Walking-Gruppe, Busfahrten zu Rehakliniken, mit Vorträgen, der Teilnahme am Adventsbasar.
Ihrer Erfahrung nach tut es es gut, aktiv zu sein, „damit nicht bloß über die Krankheit geredet wird.“ Es gehe um Lebensqualität mit und trotz der Krankheit. Darum zu merken, „dass das Leben trotz Krebs lebenswert ist.“ Die Mitglieder der Gruppe haben Emilie Schäffler für die Auszeichnung vorgeschlagen. „Ich war total überrascht und habe mich gefreut“, sagt die Hohenpeißenbergerin.
Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat die „Weißen Engel“ im November im Rahmen eines Festaktes im Schloss Nymphenburg in München verliehen. Emilie Schäffler wurde dabei vom Hohenpeißenberger Bürgermeister Thomas Dorsch und ihrem Ehemann, Josef Schäffler begleitet. „Die Diagnose Krebs versetzt jeden Betroffenen und seine Angehörigen zunächst in eine Art Schockzustand. Umso wichtiger ist es dann, kompetente Ratgeber und erfahrene Ansprechpartner an seiner Seite zu wissen. Dafür stellt sie sich seit Jahren selbstlos zur Verfügung“, hieß es in der Laudatio für Emilie Schäffler.
Auch Elisabeth Auer nahm die Auszeichnung persönlich im Schloss Nymphenburg entgegen. „Sie besucht regelmäßig die Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtungen des Caritas-Seniorenzentrums Peißenberg. Sie leistet den Menschen Gesellschaft, führt Gespräche und knüpft mit ihrer offenen und herzlichen Art neue Kontakte. Damit ist sie eine sehr wichtige und wertvolle Unterstützung für das Pflegepersonal – und auch für die Angehörigen“, so die Laudatio für die Peißenbergerin. Sie wurde zur Preisverleihung von Christian Queckes, dem Referent für Senioren und Soziales in der Marktgemeinde sowie von Claudia Hörbrand, der Geschäftsführerin der „Ökumenischen Sozialstation“ begleitet. Hörbrand hatte Elisabeth Auer auch für die die Auszeichnung vorgeschlagen.