Betriebssanitäter werden „Helfer vor Ort“

Vier „Helfer vor Ort-Stationen“ gibt es bereits im Landkreis. Der frisch eingerichtete Standort in Peißenberg ist jetzt Nummer fünf. Zum ersten Mal gibt es „Firmen-First-Responder“. Sieben Mitarbeiter der Firma „Aerotech“ helfen bei Notfällen nun, bis die Rettungskräfte eintreffen.
Peißenberg – Mit 18 Jahren hat Christian Martin die Ausbildung zum Rettungssanitäter absolviert. Seitdem hatte er viele Einsätze bei medizinischen Notfällen – bislang immer nur in seiner Freizeit. Das hat sich nun geändert. Der 32-Jährige ist einer der sieben „Helfer vor Ort“, die den neuen Standort bei der Firma „Aerotech“ in Peißenberg betreuen. Wenn künftig Alarm von der Rettungsleitstelle eingeht, wird er seinen Arbeitsplatz verlassen und bei medizinischen Notfällen helfen, bis die Rettungskräfte eintreffen. „Jetzt kann ich Hobby und Arbeit kombinieren“, sagt Martin, der wie seine Mit-Helfer Betriebssanitäter bei „Aerotech“ arbeitet.
Vor 13 Monaten habe er die Idee gehabt, die „First-Responder“-Station zu Aerotech zu holen. Er klemmte sich ans Telefon, sprach mit dem Rettungsdienst-Leiter Michael Limbrunner, verhandelte mit BMW wegen des Fahrzeuges – ohne dass sein Chef Michael Kern irgendetwas von den Plänen wusste.
Irgendwann wurde dieser dann eingeweiht, war angetan von der Idee und sogar bereit, die „Helfer vor Ort“ an seinem Betrieb anzusiedeln. „Ich war viele Jahre bei der Feuerwehr und dachte, wenn ich so etwas ähnliches unterstützen kann, dann mache ich das gerne“, sagte der Geschäftsführer bei der kleinen Einweihungsfeier am Mittwoch auf dem Betriebsgelände in Peißenberg.
Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) hat das Notfall-Equipment sowie die Ausbildung der Betriebssanitäter übernommen. Zwei ausgebildete Rettungssanitäter und fünf Sanitäter sind am Standort „Aerotech“, wo auch das „First-Responder“-Fahrzeug steht, werktags von 7 bis 19 Uhr einsatzbereit. Die Helfer haben die Aufgabe, die Zeit zwischen dem medizischen Notfall und dem Eintreffen der Rettungskräfte mit qualifizierten Sofortmaßnahmen am Verletzten oder Erkrankten zu überbrücken. Alle haben eine Sanitätsausbildung und spezielle Schulungen durchlaufen. Seit rund zwei Wochen gibt es die „Helfer vor Ort“ in Peißenberg und sie hatten bereits drei Einsätze.
„Es geht oft um Minuten“, sagte der BRK-Kreisgeschäftsführer Hans Eberl bei der Einweihung. Das Engagement der Firma „Aerotech“ sei lobenswert, weil auf diese Weise eine Lücke in der Notfallversorgung geschlossen werden könne. „Im Namen von Peißenberg: Danke“, sagte Bürgermeisterin Manuela Vanni. Es sei nichts Kleines, sondern etwas Großes, was die Firma „Aerotech“ mit dem „Firmen-First-Responder“ umgesetzt habe, lobte Landrätin Andrea Jochner-Weiß bei der Einweihung.
Neben der frisch eingerichteten Station in Peißenberg, gibt es im Landkreis noch weitere „Helfer vor Ort“ in Penzberg, Peiting, Birkland und Seeshaupt. Sie waren im vergangenen Jahr insgesamt 476 Mal im Einsatz.
Kathrin Hauser