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„Unbeschwerte Stunden“ auch für ukrainische Kinder

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Von: Kathrin Hauser

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Rausputzen für den Ausritt: Dieses Bild entstand beim ersten Projekttag im Sommer des vergangenen Jahres.
Rausputzen für den Ausritt: Dieses Bild entstand beim ersten Projekttag im Sommer des vergangenen Jahres. © Emanuel Gronau

Peißenberg – „Unbeschwerte Stunden“ heißt das Projekt des „Fördervereins Asyl im Oberland“ und der „Tabaluga Kinderstiftung“, bei dem geflüchteten Kindern eine sorgenfreie Zeit ermöglicht wurde. Zwölf „unbeschwerte Stunden“ haben bislang stattgefunden. Initiatorin Ingeborg Bias-Putzier, Integrationslotsin bei der Diakonie Herzogsägmühle würde das Projekt gerne fortsetzen und auch für ukrainische Buben und Mädchen anbieten. Dazu sucht sie nun Spender und Sponsoren.

Wie ist das Projekt bislang gelaufen?

Wir haben seit Sommer letzten Jahres bislang zwölf Termine gehabt mit Kindern aus dem ganzen Landkreis, wobei manche Kinder bei fast allen Terminen dabei waren. Wir haben festgestellt, dass die Kleinen besonders von unserem Angebot profitiert haben.

Warum sind „unbeschwerte Stunden“ für die Jüngere so wichtig?

Die etwas älteren Kinder haben öfter mal Angebote in der Schule, die sie wahrnehmen können. Oder sie gehen in einen Verein. Diese Möglichkeit haben die Kleineren noch nicht. Deswegen möchten wir uns speziell an jüngere Kinder wenden, wenn wir das Projekt fortsetzen können.

Ingeborg Bias-Putzier ist Integrationslotsin.
Ingeborg Bias-Putzier ist Integrationslotsin. © privat

Wie haben sich die Buben und Mädchen im Verlauf der vergangenen Monate verändert?

Bei den Kindern, die öfter mitgemacht haben, haben wir eine enorme Entwicklung beobachtet. Es ist erstaunlich, wie die Kinder, die zu Anfang super schüchtern waren, aufgeblüht sind und was sie sich dann plötzlich getraut haben. Die Kinder sind viel offener, lebhafter und fröhlicher geworden im Laufe des Projektes. Sie haben Vertrauen entwickelt. Und speziell die Kinder, die öfter dabei waren, sind als Gruppe zusammengewachsen. Das ist eine ganz wunderbare Erfahrung.

In den vergangenen Wochen ist wegen des Krieges die Zahl der Flüchtlinge gestiegen. Werden Sie das Projekt auch für ukrainische Kinder öffnen?

Wenn es uns gelingt, dass wir Sponsoren und Spender finden, mit deren Unterstützung wir weitermachen können, dann möchten wir das Angebot gerne auf unkrainische Kinder ausweiten. Wobei wir das noch genauer mit der „Tabaluga Kinderstiftung“ besprechen müssten. Die Idee ist aber, eine gemischte Gruppe anzubieten: Ukrainische Kinder zusammen mit Kindern, die schon länger bei uns leben.

Wieso ist es Ihrer Meinung nach wichtig, dass es solche Projekte gibt?

Für mich bedeutet ein solches Projekt gelebte Integration und so verstehe ich Integration: Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen sowie Einheimische kommen zusammen, begegnen sich und stellen fest, dass wir alle Menschen sind. Wir helfen den Kindern dabei, hier bei uns heimisch zu werden, Erlebtes zu vergessen. Kinder aus Familien mit Fluchthintergrund haben oft während der Flucht viele traumatisierende Dinge erlebt und müssen häufig viel Verantwortung für jüngere Geschwister übernehmen. In unserem Projekt „unbeschwerte Stunden“ dürfen sie für ein paar Stunden einfach nur Kind sein, sie spielen und sind ausgelassen. Ich hoffe wirklich sehr, dass wir Unterstützer und Unterstützerinnen finden, die es uns ermöglichen, unser Projekt fortzuführen.

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