Schäffler in Peißenberg: Große Menschenmenge bei Auftakt des Traditionsspektakels

Zwei Jahre hatte sich die Schäffler-Tanzgruppe des Pfeifenclubs Peißenberg-Sulz pandemiebedingt gedulden müssen, doch jetzt konnte das Traditionsspektakel endlich beginnen.
Peißenberg – „Aba heit is koit, aba heit is koit.“ Na ja, das Schäfflerlied passte gestern Nachmittag irgendwie nicht zur Witterung mit knapp zehn Grad plus und Sonnenschein. Doch egal: Die Peißenberger Schäffler hätten für ihren Saisonauftakt keinen besseren Zeitpunkt wählen können. Die Pandemie, wegen der die Auftritte seit 2021 verschoben werden mussten, ist am Abflauen. Das passt zum historischen Vorbild: Der Ursprung des Schäfflertanzes geht nämlich auf eine Pestpandemie im 16. Jahrhundert zurück. Die Tanzauftritte sollten der Bevölkerung nach der überstandenen Notlage Ablenkung und Erheiterung bringen. „Oh, is des schee, dass so viele Leut´ gekommen sind“, begrüßte Schäfflersprecher Jörg Wurzer die rund 500 Zuschauer am Rathausplatz.
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Schäffler in Peißenberg: „Es wird Zeit, dass wir wieder aufeinander zugehen“
Zuvor war die Tanzgruppe samt Kasperl, Marketenderinnen, Fassschläger und Clowns musikalisch begleitet vom Trommlerzug und der Knappschaftskapelle von der St. Johann-Kirche weg die Hauptstraße entlang marschiert. Am Rathausplatz erwartete sie dann eine große Menschenmenge: „Das ist genau das, was wir Schäffler erreichen wollen. Dass sich die Leute wieder treffen.“ Früher habe die Pest gewütet, heute Corona und der Ukrainekrieg. „Es wird Zeit, dass wir wieder aufeinander zugehen und uns gegenseitig unterstützen“, so Wurzer. Und um 13.41 Uhr war es dann so weit: Wurzer erklärte die Tanzsaison 2023 offiziell für eröffnet – und die Schäfflertruppe setzte sich im Polkaschritt in Bewegung. Die klassischen Elemente des Schäfflertanzes wie Laube, Krone und Contratanz klappten nahezu perfekt. Alles wurde in einem Stück durchgetanzt.
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Schäffler in Peißenberg: Enormer Organisationsaufwand
Das ist das Markenzeichen der Peißenberger Schäffler. Auch die Premiere von Schäfflerneuzugang Christian Quecke als Reifenschwinger lief reibungslos ab. Der Gemeinderat verschüttete keinen einzigen Tropfen des braunen Asbach-Uralt, der in die Reifen-Schnapsgläser gefüllt wurde. Da staunte auch Tanz-Schirmherr Frank Zellner. Der Bürgermeister bedankte sich in seinem Grußwort bei den Schäfflern für ihr ehrenamtliche Engagement. Der Organisationsaufwand ist enorm. Knapp 100 Tänze absolvieren die Schäffler bis zum Faschingsende – viele davon auch außerhalb von Peißenberg. Das erfordert eine logistische Planung. Allein die Führungsspitze im Pfeifenclub wendete 1200 Arbeitsstunden zur Vorbereitung der Tanzsaison auf.
Der Start ist aber schon einmal geglückt. Nach dem Steigerlied fiel bei den Schäfflern die erste Anspannung ab. „Der Auftakt ist vollbracht. So, und jetzt geht‘s zum Schnaps“, rief Wurzer. Eine Stunde später stand schon der nächste Auftritt auf dem Programm. Nicht weit weg in der Ebertstraße erhielt Altbürgermeister Hermann Schnitzer einen Ehrentanz.
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