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PWG hat neue Fernwärmekunden im Visier

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Von: Bernhard Jepsen

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PKG-Betriebsleiter Martin Wortmann (mit Mikrofon) führte durch das Kraftwerk. © Gronau

Die Peißenberger Wärmegesellschaft (PWG) hat in den nächsten zwei Jahren einiges vor: Wie beim „Tag der offenen Tür“ zu erfahren war, soll das Fernwärmenetz in Wörth erweitert werden.

Einen Blick hinter die Kulissen der örtlichen „Heizzentrale“ konnten Interessierte auf dem Gelände der Peißenberger Kraftwerksgesellschaft (PKG) werfen. Kurz vor Beginn der Heizperiode wollte die PWG sich und ihre aufwendig modernisierte Wärmeanlage einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. „Viele sehen den Schornstein und das große Gebäude, wissen aber gar nicht, was sich dahinter verbirgt“, so PWG-Geschäftsführer Dr. Martin Reh. 2017 wurden die in den 1980er Jahren installierten und zuletzt überdimensionierten Motorblöcke stillgelegt. Als Ersatz wurde für rund sechs Millionen Euro in ein neues Blockheizkraftwerk und zwei gasbefeuerte Heizkessel investiert. Die produzierte Fernwärme wird derzeit an rund 1000 Haushalte sowie Peißenberger Gewerbe- und Industriebetriebe geliefert. Doch dabei soll es nicht bleiben: In den nächsten zwei Jahren will die PWG ihr Leitungsnetz ausbauen. Derzeit zieht sich der Versorgungsbereich vom PKG-Gelände über die Rigistraße und die Obere Au bis zur Wörtherstraße. Künftig sollen auch die Unterbaustraße und das von der Gemeinde ausgewiesene Neubaugebiet an der äußeren Schongauer Straße angeschlossen werden. Zudem ist eine Netzerweiterung in östlicher Richtung über die Gümbel- und Pestalozzistraße sowie in nördlicher Richtung über die Wörtherstraße hinaus geplant. Der Tag der offenen Tür sollte laut Reh auch ein „Auftakt“ für die Neukundenwerbung sein. „Wir wollen ausloten, wo es Potenziale gibt und wohin wir Leitungen verlegen können.“ Die Fernwärme sei in jedem Fall eine wirtschaftlich interessante Alternative: „Gegenüber Heizöl unterliegt sie wesentlich geringeren Schwankungen“, so Reh. Keine Option sei es hingegen, das Fernwärmenetz auch auf den nördlichen Ortsteil Peißenbergs auszudehnen: Dort würde es an der notwendigen Versorgungsdichte fehlen. Die Besucher wurden beim Tag der offenen Tür in mehreren Führungen durch die Heizzentrale geschleust. Die klimafreundliche Anlage – im Vergleich zu den alten Motorblöcken liegt die jährliche Kohlendioxideinsparung bei rund 4000 Tonnen – wird über ein modernes IT-System gesteuert. Viel Platz braucht die Wärmezentrale nicht mehr. Das große, markante Kesselhaus mit seinem im Jahr 2000 stillgelegten 40-MW-Block könnte theoretisch abgerissen werden – aber finanziell wäre das nicht machbar: „Dann könnten wir Konkurs anmelden“, konstatierte PKG-Betriebsleiter Martin Wortmann schmunzelnd auf Nachfrage eines Besuchers. Die Abrisskosten würden bis zu acht Millionen Euro betragen. Aus diesem Grund sei es wirtschaftlicher, das Gebäude stehen zu lassen und mit den nötigsten Sanierungsmaßnahmen zu sichern. „Klar, irgendwann wird der Tag kommen, an dem es einsturzgefährdet ist“, erklärte Wortmann: „Ich will´s dann aber nicht bezahlen müssen.“

Bernhard Jepsen

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