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In der Theorie gut, in der Praxis mangelhaft

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Von: Bernhard Jepsen

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Funktioniert die Verkehrsinsel an der Hauptstraße oder nicht? © Archiv Ruder

Funktioniert er nun oder nicht? Gemeint ist der neu gestaltete Verkehrsinselbereich an der Hauptstraße auf Höhe des Sportgeschäfts „Paschen“. Einige Gemeinderäte halten die Einfahrt in die untere Hauptstraße für zu eng. Der Planer widerspricht.

Peißenberg – Bereits vor ein paar Wochen hatte CSU/Parteilose-Fraktionschef Walter Wurzinger das Thema aufs Tapet gebracht (wir berichteten). Er monierte, dass Lastkraftwagen sich bei der Ein- und Ausfahrt in die untere Hauptstraße äußerst schwer tun würden und zum Teil über das Parkett fahren müssten. Die Kritik kam nicht von ungefähr: Bereits kurz nach der Umgestaltung des Kreuzungsbereichs waren in den Grünbereichen tiefe LKW-Spuren zu sehen. Doch Roland Kindelbacher vom beauftragten Ingenieurbüro „Wipfler-Plan“ verteidigte sowohl in der jüngsten Marktratssitzung als auch im vorberatenden Bauausschuss die konzeptionelle Planung. Die Schleppkurven würden demnach exakt den geltenden Richtlinien entsprechen. Sowohl die Einfahrt um die Verkehrsinsel herum, als auch die Ausfahrt aus der unteren Hauptstraße würden eben eine langsame Fahrweise erfordern – vor allem von Lastkraftwagen. Die Entschleunigung des Verkehrs sei auch das Ziel des Projekts gewesen. Und: „Vielleicht wird von den Lkw-Fahrern auch nicht weit genug ausgeholt“, mutmaßte Kindelbacher. 

Betroffen ist vor allem der Zulieferverkehr für den Getränkemarkt neben der Bräuwastl-Halle. Die Fahrer weichen inzwischen über die Mai- respektive Genossenschaftsstraße aus, was einige Gemeinderäte äußerst kritisch sehen. „Es kann doch nicht zielführend sein, dass der Schwerlastverkehr in Wohngebiete verlagert wird“, monierte Jürgen Forstner (Bürgervereinigung) im Bauausschuss. Die Ausfahrt aus der unteren Hauptstraße sei für Lastwagen mit Hänger „definitiv nicht möglich“: „Das funktioniert einfach nicht. Ich bin selber in einem Lkw mitgefahren“, konstatierte Forstner. Es gehe ihm nicht um Schuldzuweisungen, „allerdings sollten wir in Zukunft an solche Sachen sensibler rangehen.“ Die Umgestaltung möge eventuell den Normen entsprechen, aber die Richtlinien wären dann aber schlichtweg nicht praxistauglich. Ähnlich hörte sich die Kritik von Werner Hoyer (fraktionslos) im Marktrat an: „Papier ist geduldig – aber die Praxis ist relevant.“ 

Argumentative Unterstützung bekam Kindelbacher lediglich von Dr. Klaus Geldsetzer (SPD). Demnach müsse man dem Ingenieurbüro gestatten, konzeptionell mit den gängigen und richtlinienkonformen Planungsmitteln zu arbeiten. Ins gleiche Horn stieß Manuela Vanni: „Die Einschränkungen sind derart gering, dass es vertretbar ist“, erklärte die Bürgermeisterin. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten habe man die Verkehrsinsel nicht anders bauen können. Die Alternative wäre gewesen, die Querungshilfe gar nicht zu errichten. „An mich sind auch noch keinerlei Beschwerden herangetragen worden“, so Vanni. Fazit der Debatte: An dem neuen Kreuzungsbereich werden vorerst keine großen baulichen Nachjustierungen mehr vorgenommen. Lediglich die Hochborde sollen im 45-Grad-Winkel abgeschrägt werden.

Bernhard Jepsen

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