Überwachung als Erfolg

Dass man Einblicke bekommt in die Arbeit des weltbekannten Hochtechnologie-Unternehmens EMT mit Stammsitz in Penzberg, ist selten. Anlässlich seines 40-Jährigen Firmenjubiläums präsentierte sich der Drohnen-Hersteller nun mit Festakt und Flugprogramm Mitarbeitern und geladenen Gästen.
Penzberg/Spatzenhausen - Die Penzberger Firma EMT, die der mittlerweile verstorbene Diplom-Ingenieur Hartmut Euer 1978 im Keller einer Gautinger Villa gründete, entwickelt und stellt unbemannte Fluggeräte, so genannte Drohnen, wie „LUNA“ oder „ALADIN“ für das Militär her – unter anderem waren sie auf dem Balkan oder in Afghanistan im Einsatz. Seit 1987 hat die Firma ihren Stammsitz in Penzberg - und das mit zunehmendem Erfolg, weshalb das Unternehmen 2006 in Iffeldorf ein weiteres Werk errichtete.
„EMT ist eine Erfolgsgeschichte“ betonte auch Penzbergs Erste Bürgermeisterin Elke Zehetner in ihren Grußworten bei der Feier. Diese fand am Donnerstag im Rahmen eines Technologie-Tags auf dem Truppenübungsplatz der Bundeswehr bei Spatzenhausen statt.
Denn EMT mit seinen aktuell rund 250 Mitarbeitern in den Werken Penzberg, Iffeldorf, Abenberg (Nordbayern) und Osterrönfeld (Schleswig-Holstein), wollte den etwa 270 Gästen bei Flugvorführungen ihre taktischen Luftaufklärer in Aktion vorführen – und dazu brauchte es ganz viel Platz.
In seiner Rede versicherte EMT-Geschäftsführer Wolfgang Brand, er wolle den Betrieb (Jahresumsatz über 40 Millionen Euro) ganz im Sinne des 2016 verstorbenen Gründers fortführen. Brand betonte hinsichtlich der Zukunft sein „klares Bekenntnis zum Kunden Bundeswehr“.
Ralph Herzog, der Abteilungsleiter Luft, beleuchtete die Geschichte des Betriebes, der sich in den vergangenen vier Jahrzehnten von einer kleinen Firma zu einem „nahezu schon strategischen Partner der Bundeswehr“ und einem „militärisch zertifizierter Musterbetrieb“ entwickelt habe. Mit der Entwicklung und Betreuung von Aufklärungsdrohnen habe EMT mit zu einer „Trendwende in der Bundeswehr“ beigetragen. Längst seien Systeme wie „LUNA“ oder „ALADIN“ fester Bestandteil der Bundeswehr in den Auslandseinsätzen – derzeit etwa in Mali – und hätten durch ihre Arbeit als Luftaufklärer einen großen Wert für den Schutz der Soldaten. Das betonte auch Ralph Malzahn, General der Heeresaufklärungstruppe. Dank „LUNA“ sei die Leistungsfähigkeit der Truppe gestiegen. Sowohl bei der Ausbildung als auch im Einsatz „sind wir mit dem System äußerst zufrieden“.
Hinsichtlich der Zukunft steht laut Herzog das System „LUNA NG“ im Zentrum – wobei NG für „next generation“ (nächste Generation) steht. Dieses taktische Drohnensystem biete gegenüber „LUNA“ eine verbesserte Leistung und einen höheren Schutz für die Soldaten. Im Ausland werde es bereits vermarktet: „Es wird sicher vom deutschen Heer begeistert angenommen.“ Wie Achim Friedl vom Verband für unbemannte Luftfahrt in Europa sagte, seien die Aufklärungsdrohnen auch für die Innere Sicherheit von wachsender Bedeutung; unter anderem werden sie bereits von der GSG9 der Bundespolizei verwendet. Geschäftsführer Brand sagte, EMT wolle in Zukunft zwar „reinschnuppern in den zivilen Bereich“. Hauptgeschäftspartner bleibe aber auch weiterhin das Militär.
Bei der anschließenden Flugvorführung konnten die zivilen und militärischen Gäste das Systeme „LUNA NG“ live in Aktion erleben. Höhepunkt für die Besucher war dabei der Start mittels VTOL (vertical Take-Off and Landing). Dabei startet die Drohne wie ein Hubschrauber senkrecht in die Luft und kann auch ebenso senkrecht wieder landen. Ein Startkatapult ist nicht mehr nötig. Auch eine so genannte Netzlandung wurde gezeigt. VON FRANZISKA SELIGER