Diskussion in Penzberg: Stadtbus für alle Schüler kostenlos?

Beim Stadtbusverkehr in Penzberg stehen Änderungen bevor. Zum einen wird der Einkaufsbus eingestellt, zum anderen soll die Stadtbus-Haltestelle in Kirnberg wieder gestrichen werden. Drittens: Es wird überlegt, ob künftig alle Schüler den Stadtbus kostenlos nutzen dürfen.
Penzberg – Sollen in Zukunft alle Schüler kostenlos mit dem Penzberger Stadtbus fahren dürfen? Diese Frage wurde diese Woche im Stadtrat diskutiert. Bisher ist – gemäß einer bayernweiten Regelung zur Schülerbeförderung – nur ein Teil vom Fahrpreis befreit: Grundschüler, die zwei Kilometer und mehr von ihrer Schule entfernt wohnen, sowie Mittelschüler, Realschüler und Gymnasiasten ab drei Kilometern. Der Penzberger Stadtrat beauftragte nun die Verwaltung zu prüfen, ob eine Kostenfreiheit für alle Schüler möglich ist. Das heißt: Was kostet dies die Stadt? Und vor allem: Reicht dafür überhaupt die Kapazität der Busse aus?
Stadtbus-Koordinator und Ordnungsamtsleiter Peter Holzmann hatte ursprünglich einen ganz anderen Vorschlag gemacht. Er wollte den Einzelfahrpreis für Kinder und Jugendliche, die nicht kostenlos fahren dürfen, von 80 Cent auf einen Euro anheben. Holzmann argumentierte: Wenn Schüler in den Bus steigen und jedes Mal beim Fahrer ein Ticket kaufen, kostet dies Zeit – und der Busfahrer kann den Fahrplan nicht mehr einhalten. Gerade von Herbst bis März gebe es viele Selbstzahler für 80 Cent, sagte er. „Das führt zu Verspätungen.“ Holzmann schlug deshalb vor, für Schüler den Preis des Einzeltickets anzuheben, damit sie zum Beispiel eine Zehnerkarte kaufen, die ein Jahr gültig ist und die es nicht nur im Bus, sondern auch verbilligt im Rathaus gibt.
Das stieß jedoch bei vielen Stadtratsmitgliedern auf Ablehnung. „Alle Schüler sollten kostenlos zur Schule fahren können“, sagte Michael Kühberger (FLP). Die Kinder bräuchten dann beim Einsteigen nur ihren Schülerausweis vorzeigen, sagte Nick Lisson (CSU). Die Verspätungsgefahr durch den Ticketverkauf im Bus wäre damit zwar gebannt. Holzmann („Man muss realistisch sein“) warnte aber, dass die aktuelle Buskapazität womöglich nicht ausreicht. Wogegen Dr. Kerstin Engel (Grüne) sagte, sie glaube nicht, dass der Ansturm „so enorm“ sein wird. Nicht wohl bei der Sache war Ute Frohwein-Sendl (SPD): „Wir sagen immer, dass Kinder zu wenig Bewegung haben, gottseidank gibt es noch viele Eltern, die ihre Kinder mit dem Rad in die Schule schicken.“ Sie hält die Streichung der Kilometer-Grenze für das falsche Signal. „Wir sollten sie belassen.“
Während der Vorschlag nun geprüft wird, ist eine andere Entscheidung gefallen: Der Einkaufsbus wird abgeschafft. Er war auf Vorschlag des Seniorenbeirats im Dezember 2017 eingeführt worden, um vor allem Senioren zu den Supermärkten zu bringen. Weil kaum jemand mitfuhr, reduzierte die Stadt das tägliche Angebot im März 2018 auf zwei Mal in der Woche. Passagiere gab es trotzdem kaum – zwischen null und zwei pro Fahrt, teilte Holzmann gestern auf Anfrage mit. Der Stadtrat stimmte deshalb diese Woche für die Abschaffung, was der Seniorenbeirat befürwortet. Die letzte Fahrt ist am Montag.
Gestrichen wird auch die Haltestelle in Kirnberg. Sie war mit dem neuen Stadtbus-Rundkurs ab Dezember 2017 zunächst weggefallen, um den Fahrplan einhalten zu können. Nach Protesten von Stammkunden wird sie seit Frühjahr 2018 außerhalb des Berufs- und Schülerverkehrs probeweise wieder bedient. Laut Holzmann ist es aber weiterhin schwierig, mit der Haltestelle den Fahrplan einzuhalten, zudem würden nur wenige Leute dort einsteigen. Für die Streichung stimmte eine Mehrheit gegen je drei FLP- und CSU-Vertreter. Wie Holzmann gestern mitteilte, wird die Haltestelle noch bis 8. Dezember angefahren.