Elektro-Stadtbus: Penzberg wartet ab

Im Penzberger Stadtbusverkehr werden vorerst keine Elektro-Fahrzeuge eingesetzt. Nicht ausgereift, zu viele Kinderkrankheiten und zu teuer – so lautet die Argumentation. In zwei oder drei Jahren könnte sich das aber ändern.
Penzberg – Im April hatte die Penzberger CSU-Fraktion den Antrag gestellt, den Einsatz von Elektrobussen im Stadtbusverkehr zu prüfen. „Der Elektromobilität gehört die Zukunft und die Stadt Penzberg sollte mit gutem Beispiel vorangehen“, hatte Fraktionsvorsitzende Christine Geiger damals erklärt. Im Penzberger Stadtrat wurde der Antrag nun zurückgestellt – mit Einverständnis der CSU.
Ordnungsamtsleiter und Stadtbus-Koordinator Peter Holzmann hatte sich zuvor beim Regionalverkehr Oberbayern (RVO) über die Aussichten informiert. Der RVO betreibt den Penzberger Stadtbusverkehr im Auftrag der Stadt. Doch von dort erhielt Holzmann eine ernüchternde Antwort. Die Elektromobilität stehe derzeit im Fokus der Diskussion, die Geschwindigkeit dieser Debatte sei jedoch der technischen Machbarkeit voraus, hieß es.
Der RVO empfahl der Stadt Penzberg, den Elektrobus-Wunsch um zwei bis drei Jahre zu verschieben. Noch handle es sich um ein „Abenteuer“. Die umfangreichen Kinderkrankheiten sollten nicht in Penzberg zulasten der Fahrgäste und des Stadtbusses ausgebadet werden, bekam Holzmann zu hören. Nach Angaben des RVO liegen zudem die Kosten für Elektrobusse etwa beim Doppelten der aktuellen Dieselbusse. Diese Kosten seien im Betrieb durch den Ticketverkauf nicht annähernd hereinzuholen – was sich im Umkehrschluss auf das Stadtbus-Defizit auswirken würde. Der RVO warnte auch, dass der Unterhalt der Busse und der Batterien nicht zu unterschätzen sei, nicht zu vergessen die Bereithaltung einer Reserve „bei erhöhtem Ausfall der Elektrobusse“.
Die Reichweite der aktuell angebotenen Elektrobusse ist laut RVO überschaubar. Ordnungsamtsleiter Holzmann sprach von zirka 150 Kilometern. Dies bedeutet, dass zum einen Aufladeeinrichtungen angeschafft werden müssen und dass Zusatzbusse nötig sind für die Zeiten, in denen die anderen Busse aufgeladen werden.
Holzmann empfahl vor diesem Hintergrund dem Stadtrat, noch keine Elektrobusse zu ordern. Es gebe zwar Großstädte mit Elektrobussen. Aber als kleine Stadt sollte ihm zufolge noch abgewartet werden. Dem folgte das Gremium. „Völlig in Ordnung“, sagte dazu Nick Lisson (CSU). Seiner Fraktion sei es nur darum gegangen, den Anschluss nicht zu verpassen. Er dankte zugleich für die Prüfung des Antrags. Markus Kleinen (SPD), selbst Elektroauto-Fahrer, hielt zwar die RVO-Antwort für „sehr abwartend“, räumte aber ein, dass die Elektrobusse „noch nicht so weit“ seien. Er wies zudem darauf hin, dass es seit kurzem ein staatliches Förderprogramm gibt – dies kommt jedoch nur den Betreibern, also im Penzberger Fall dem RVO, zugute. Deshalb, so Kleinen, sei es richtig abzuwarten, aber die Sache zugleich „nicht aus den Augen zu verlieren“.
Aufgeschoben ist tatsächlich nicht aufgehoben. Der Stadtrat beauftragte die Verwaltung, den Fortschritt bei der Elektrobus-Entwicklung im Auge zu behalten.