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Energiewende-Bilanz auf dem Sofa: „Wir können es schaffen“

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Von: Wolfgang Schörner

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Gemütlich (v.l.): Bürgermeisterin Elke Zehetner, die Landräte Wolfgang Rzehak und Anton Speer, Moderator Stefan Drexlmeier und Landrat Josef Niedermaier. © Wolfgang Schörner

So gemütlich kann eine Energiewende-Bilanz sein: eine Sofa-Landschaft in der Stadthalle Penzberg, auf der Bürgermeisterin, Landräte und Pioniere als Gäste der „Energiewende Oberland“ Platz nahmen.

Penzberg – Wenn die „Energiewende Oberland“ zur Stifterversammlung einlädt, erwartet der Besucher normalerweise nüchterne Zahlen und mahnende Worte. Diesmal machte die EWO daraus eine unterhaltsame Show: Das Podium in der Penzberger Stadthalle war eine Sofa-Landschaft. Moderator und EWO-Geschäftsführer Stefan Drexlmeier interviewte seine Gäste betont locker („Was möchten’s denn trinken“). Auf der Leinwand erschienen Filme und Fotos. Und das alles wurde live auf Facebook übertragen – eine Premiere, so Drexlmeier.

„Was war Ihr persönlicher Höhepunkt der Energiewende 2018?“ Diese Frage stellte Drexlmeier an den Anfang der Show. Für Penzbergs Bürgermeisterin Elke Zehetner war es das Bürgerentscheid-Votum für ein neues Hallenbad. Beim alten Wellenbad entweiche die „Energie flott durch Fenster und Dach“, sagte sie. „Besonders stolz“ sei sie zudem auf die zwei neuen Solarparks. Wie Penzberg es geschafft hat, sie so schnell zu realisieren? „Weil alle an einem Strang gezogen haben“, antwortete Zehetner.

Für den Tölzer Landrat Josef Niedermaier war der Höhepunkt heuer das Energiewende-Treffen auf der Zugspitze. „Wir müssen diese Begeisterung mitnehmen, wir haben noch etliches zu tun“, sagt er. Sein Garmischer Amtskollege Anton Speer nannte den Baubeginn für das Schachtkraftwerk an der Loisach bei Großweil und den „Klimafrühling Oberland“. Der Miesbacher Landrat Wolfgang Rzehak erinnerte an das Geothermie-Kraftwerk in Holzkirchen, das bald Strom und Wärme liefern soll. EWO-Vorstand Josef Keller ergänzte die Liste durch das Tiefengeothermie-Kraftwerk, das in Icking entsteht. Mit diesem Kraftwerk, sagte Moderator Drexlmeier, schaffe der Landkreis Bad Tölz-Wolfrathausen rechnerisch das Ziel, sich zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie zu versorgen, ein Ziel, das die Bürgerstiftung „Energiewende Oberland“ für 2035 anpeilt. Wegen des hohen Anteils an Wasserkraft, sagte er, liege der Anteil in dem Landkreis bereits jetzt bei 86 Prozent, so Drexlmeier.

Die EWO, die seit 13 Jahren besteht und rund 150 Stifter hat, stellte in Penzberg auch Projekte vor – darunter „Inola“, das untersucht, mit welchem Energiemix die Wende in der Region zu erreichen ist. „Beim Strom können wir es schaffen“, sagte Leiterin Dr. Anne von Streit. Nötig sei aber ein „massiver Zubau“ an Photovoltaik. Neu ist ein anderes EWO-Projekt: die Ausbildung von Klimapädagogen. Und etwas kleiner: ein Carsharing, das die EWO-Geschäftsstelle in Penzberg mit einem Elektroauto testet.

Moderator Drexlmeier präsentierte zudem drei Vorbilder: Als Umweltpionier beschrieb er den Bichler Josef Eberl und seine Bäckerei, weil er sich schon vor vielen Jahren der europäischen Umweltzertifizierung EMAS II verpflichtet hat und mit einer Rauchgaswaschanlage Neuland beschritt. Ein anderer „Umweltpionier“ ist Sebastian Wetter. Sein Einfamilienhaus in Waakirchen sei zu 75 Prozent energetisch autark, wofür er ein komplexes System zur Strom- und Wärmegewinnung aus Sonnenenergie ausgetüftelt habe, so Drexlmeier. Drittens nannte er die Gemeinde Eurasburg. Sie habe ihr Rathaus Schritt für Schritt mit Nahwärmenetz, Pufferspeichern, Hackschnitzel, Dämmung und Photovoltaik optimiert.

Premiere feierte heuer der „Klimafrühling Oberland“ in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen. Deren Klimaschutzbeauftragte hatten ihn ins Leben gerufen. Er zählte rund 2000 Besucher. Auch 2019 soll es den „Klimafrühling“ geben: Neu dabei sind dann die Stadt Penzberg und der Landkreis Miesbach. Von 14. März bis 7. April drehen sich Vorträge, Filmvorführungen, Exkursionen, Besichtigungen, Ausstellungen und Podiumsdiskussionen um Klimawandel und Energiewende. Bis 14. Dezember können Vereine, Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Privatpersonen eigene Veranstaltungsvorschläge einreichen unter „www.klimafruehling.com“. Sie sollen während der drei Wochen den Klimaschutz und die regionalen Handlungsmöglichkeiten in den Mittelpunkt stellen. Ansprechpartner bei der Stadt Penzberg ist der Klimaschutzbeauftragte Patrick Jähnichen, Telefon 08856/813220, E-Mail „patrick.jaehnichen@penzberg.de

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