Parkplatz beim Bahnhof: Einzelhandel „Ja“, Wohnen „vielleicht“ - Architekten erhalten Leitplanken

Architekten und Stadtplaner sollen sich demnächst in einem Wettbewerb mit der Frage beschäftigen, was auf dem großen „Park & Ride“-Platz jenseits des Bahngleises entstehen könnte. Der Bauausschuss hat nun einige Vorgaben diskutiert. Ein „Muss“ sind demnach großflächiger Einzelhandel und ein Parkhaus. Ein „Kann“ sind Wohnungen und Büros.
Penzberg – Bereits seit langem wird über die Zukunft der fußballfeldgroßen Fläche westlich des Penzberger Bahnhofs diskutiert, die vom Gleis bis zum Aldi-Parkplatz reicht. Vor vier Jahren entschied der Stadtrat, die Debatte auf Eis zu legen, um sie aus dem Kommunalwahlkampf herauszuhalten. Seit einem Jahr ist die Denkpause beendet. Im Dezember 2022 beschloss der Stadtrat dann, das städtische Grundstück in einen städtebaulichen Wettbewerb für das Bahnhofsumfeld aufzunehmen.
Vorgaben an Architekten: Parkhaus und Einzelhandel als „Muss“
Diese Woche ging es nun im Bauausschuss darum, welche Vorgaben den Architekten für das fast 7700 Quadratmeter große Areal gemacht werden, das derzeit ein großer „Park & Ride“-Platz ist. Ein „Muss“, so das Ergebnis, ist ein öffentliches Parkhaus mit 220 „Park & Ride“-Stellplätzen. Zum Pflichtteil gehören demnach ebenso ein großflächiger Einzelhandel mit über 1200 Quadratmetern und ein großflächiger Einzelhandel mit über 600 Quadratmetern (jeweils Bruttogrundfläche).
Drogeriemarkt-Vorgabe wird gestrichen
Ursprünglich stand im Beschlussvorschlag an den Ausschuss, dass die größere Einzelhandelsfläche für einen Drogeriemarkt reserviert werden soll. Diesen Passus strich der Ausschuss aber. Die Drogeriemarkt-Debatte war vor über einem Jahr entstanden, als an der B472 bei Sindelsdorf eine große Gewerbefläche geplant war, auf der sich unter anderem ein dm-Markt ansiedeln sollte. Die Stadt befürchtete dadurch negative Folgen für den Einzelhandel in der Innenstadt. Zugleich verfiel man auf die Idee, dem Unternehmen dm selbst eine Fläche anzubieten. Mittlerweile haben sich die Einzelhandelspläne an der B472 jedoch erledigt.
Wohnungen sind nur ein „Kann“
Nicht als „Muss“, sondern als „Kann“-Bestimmung soll den Architekten mitgegeben werden, dass auf dem Areal auch Wohnungen und Büros, speziell für Coworking, entstehen. Vorgaben zur Größe gibt es in dem Fall nicht.
Der Ausschuss beschloss die Vorgaben gegen die Stimme von Jack Eberl (FLP) – als Empfehlung an den Stadtrat, der die endgültige Entscheidung zu treffen hat. Eberl monierte, es sei „ein bisserl langweilig“, nur Parkplätze und Einzelhandel als Pflicht vorzugeben. Er hätte sich gewünscht, auch Wohnungen in den Pflichtteil aufzunehmen. Gerade zu den Schrebergärten hin, sagte Eberl, handle es sich um eine ruhige Lage, wo Wohnungen möglich sind.
Stadt: Wenn man alles reinpackt, entstehen bis zu 15 Meter hohe Gebäude
Stadtbaumeister Justus Klement hatte zuvor anhand einer Skizze erklärt, dass Gebäude mit zwölf bis 15,5 Metern Höhe entstehen würden, falls man alles hineinpackt. Deshalb habe man empfohlen, die Vorgaben in einen Pflichtteil und in einen Zusatzteil zu trennen. Sollte ein Architekt „eine vertretbare Idee“ haben, alles zu verwirklichen, könne man dem ja trotzdem nahetreten, sagte er. Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) erklärte, man habe nachgefragt, ob es für einen Investor lukrativ sei, zum Beispiel Penthouse-Wohnungen zu schaffen. Die Antwort sei, dass er das nicht freiwillig machen würde, wegen Problemen mit Lärmschutz und Parken. Außerdem, so Korpan, habe es geheißen, dass Kommunen generell „immer zu viel hineinpacken“.
Zur Streichung des Drogeriemarkts aus der Pflicht-Liste sagte Klement, dass es dem Stadtplaner egal sei, ob die Fläche nun für einen Drogeriemarkt oder einen Vollsortimenter ist. Naheliegend sei es, dass sich ein weiterer Drogeriemarkt ansiedelt, so Klement, für den Wettbewerb sei es aber nicht wichtig.
Wettbewerb für Bahnhofsumfeld soll im Sommer starten
Am Wettbewerb, der im Sommer starten soll, nehmen laut Korpan 15 Architekten teil. Klement erwartet eine „große Bandbreite“ an Ideen. Umfassen soll er neben der „Park & Ride“-Fläche auch das Bahnhofsumfeld an der Philippstraße. Vor diesem Hintergrund hatte der Ausschuss, wie berichtet, diese Woche schon eine andere Vorgabe gemacht: den Busbahnhof auf eine Fläche zwischen Gleis und früherer Post zu verlegen und nicht, wie kurz angedacht, auf die Seite des „Park & Ride“-Platzes.