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Gut-Hub-Zufahrt wird nicht gesperrt: Dammsanierung verschoben - sie birgt eine große Gefahr

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Von: Wolfgang Schörner

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Die Sanierung des Hauptdamms wird von den Behörden seit vielen Jahren verlangt. Nun wird sie ein weiteres Mal verschoben, weil der Damm abrutschen könnte. Gefahr durch Erschütterungen
Die Sanierung des Hauptdamms wird von den Behörden seit vielen Jahren verlangt. Nun wird sie ein weiteres Mal verschoben, weil der Damm abrutschen könnte. © Wolfgang Schörner

Es wird ab März zu keiner zehnwöchigen Sperrung der Zufahrt zum Campingplatz, zum Café Extra und zum Waldkindergarten auf Gut Hub kommen, voraussichtlich auch das ganze Jahr nicht. Die Sanierung des Hauptdamms wurde vorerst verschoben. Denn es hat sich herausgestellt: Wird an ihm gerüttelt, könnte er brechen.

Penzberg – Eigentlich war geplant, den Hauptdamm zwischen Kirnberger See (Badesee) und Kleinem Weiher ab März zu sanieren. Die Straße, die über den Damm zum Campingplatz, zum Café Extra, zum Gut Hub/Vordermeier und zum Waldkindergarten führt, sollte deshalb für zehn Wochen bis Mitte Mai komplett für den Verkehr gesperrt werden. Das Café hätte schließen müssen. So hieß es noch Ende November.

Sanierung verschoben: Zufahrt bleibt voraussichtlich das ganze Jahr offen

Doch nun ist alles anders. Es gibt vorerst keine Sperrung, die Zufahrt bleibt voraussichtlich das ganze Jahr offen. Das Planungsbüro „Dr. Blasy – Dr. Overland“ hatte bei der Ausführungsplanung festgestellt, dass der Hauptdamm die Arbeiten ohne vorherige, zusätzliche Sicherung womöglich nicht überlebt. Er könnte brechen, wenn die geplante, eigentlich zur Verstärkung gedachte Spundwand hineingetrieben wird. Davon unterrichtete Diplom-Ingenieur Benedikt Sander-Kessels am Dienstagabend den Stadtrat. Die zusätzliche Sicherungsmaßnahme müsse nun vollständig durchgeplant und dann mit Landratsamt, Wasserwirtschaftsamt und Unterer Naturschutzbehörde abgestimmt werden.

Noch keine Prognose, was das für die Kosten bedeutet

Das bedeutet, so Jens Weißflog vom Stadtbauamt: „Der Zeitplan ist nicht zu halten.“ Aus dem Start Anfang März wird nichts. Da ab Mai bereits wieder Veranstaltungen auf Gut Hub stattfinden, sei es unrealistisch, die Maßnahme im verbleibenden Zeitraum durchzuführen, so die Stadt. Ein neuer Zeitplan wurde nicht genannt. Aus der Diskussion im Stadtrat ließ sich aber schließen, dass für heuer nicht mehr damit gerechnet wird. Eine Prognose, was die zusätzliche Sicherung kostet, gab es nicht. Dies müsse erst ermittelt werden, hieß es. Bislang war man von 1,2 Millionen Euro ausgegangen (inklusive einer Flutmulde und einem Verbindungsbauwerk am Hubersee).

Für die Sanierungsarbeiten am Damm ist zusätzliche Sicherung nötig

Planer Sander-Kessels erklärte in der Sitzung das Problem. Der Damm sei auf einem nicht tragfähigen und zum Teil wasserundurchlässigem Untergrund gegründet. Solange am Damm nichts geändert wird, passiere ihm auch nichts. Werde aber die geplante Spundwand eingebracht, könne der Damm wegen der bautechnisch bedingten Erschütterungen und Vibrationen in Richtung Kleinem Weiher abrutschen. Zumal das Wasser des Kirnberger Sees (Badeweiher) stark gegen den Damm drückt. Nötig ist deshalb, den Damm während der Sanierung mit zusätzlichen Aufschüttungen zu sichern.

Für lautes Grummeln sorgte das im Stadtrat, der nie von der Dammsanierung begeistert war, zu der die Stadt durch Vorgaben des Wasserwirtschaftsamtes gezwungen ist. Hardi Lenk (SPD) kritisierte den „Riesenaufwand“, der entstehe, wenn für die Aufschüttung Schotter hin- und hergefahren werde. Christine Geiger (CSU) forderte deshalb, den Badesee für die Bauarbeiten abzulassen. Dies sei ökologisch unbedenklich. Sie verstehe nicht, warum die Behörden – wie das Stadtbauamt bestätigte – gegen ein Ablassen seien.

„Was passiert, wenn wir gar nichts machen?“

„Was passiert, wenn wir gar nichts machen?“, fragte Adrian Leinweber (SPD). Er habe kein Verständnis für die Dammsanierung. Im Ernstfall würden höchstens Wald und Bahnlinie geflutet. „Aber dann steht Iffeldorf längst zwei Meter unter Wasser.“ Bürgermeister Stefan Korpan (CSU), ebenfalls nicht begeistert, verwies auf die Anordnung der Behörden und sagte: „Wenn wir nichts machen, sperren sie wohl irgendwann den Damm.“

Für Stromtrasse zum Solarpark muss Alternative gesucht werden

Wegen der Verzögerung ist auch eine andere Stromtrasse zum geplanten Solarpark auf Gut Hub nötig. Das Kabel sollte eigentlich im Damm verlegt werden. Nun wird überlegt, es per Spülbohrung unter dem Kleinen Weiher hindurchzuführen.

Aufatmen kann indes Markus Bocksberger (PM), Pächter des Café Extra. Als es Ende November hieß, er müsse für zehn Wochen schließen, gab es viele Stornierungen. Nun geht er davon aus: Dieses Jahr bleibt sein Café offen.

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