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Penzberg hat wieder einen Förderturm

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Ludwig Schmuck hielt eine der Reden zur Eröffnung des Förderturm-Modells. © Seliger

Das Penzberger Bergwerk gibt es schon lange nicht mehr. Aber es prägt bis heute die Stadt. In Erinnerung an das Werk, aber auch als Zeichen für die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart wurde im Nonnenwald am Samstag das Modell eines Förderturms enthüllt.

Anlass für das Modell ist ein runder Geburtstag: 1918 wurde der Nonnenwald-Schacht in Betrieb genommen. Es war der letzte Schacht der Penzberger Bergbaugeschichte, der in die Erde getrieben wurde. Und „er war der letzte Versuch, das Penzberger Kohlebergwerk wieder rentabel zu machen“, sagte Thomas Sendl. Wie der Vorsitzende der Kulturgemeinschaft Penzberg in seinem Festvortrag vor den geladenen Gästen ausführte, wurde dort bis zum 30. September 1966 – dem Tag der Schließung des Bergwerks – Kohle gefördert. Das etwa 1,50 Meter hohe Förderturm-Modell soll an diese 100-jährige Geschichte erinnern. Aufgestellt wurde es unweit der Stelle auf dem Gelände von „Roche“, wo bis zu seiner Sprengung 1972 der echte, 45 Meter hohe Förderturm gestanden hatte.

Der Vorsitzende der „Huadara“ sowie des Bergknappenvereins, Ludwig Schmuck hatte die Idee für das Modell. Die Lehrwerkstatt der Firma „HAP“ setzte sie um, und „Roche“ sorgte für tragfähige Fundamente und stellte den Platz nahe der Hauptpforte ihres Werks zur Verfügung. Der Nonnenwald, so Schmuck in seiner Rede vor den zahlreichen Gästen – darunter auch ehemalige Bergleute – „war ein wichtiger Ort für Penzberg und die Region“. Daran solle das Förderturm-Modell ebenso erinnern wie an die rund 244 Bergleute, die im Laufe der gesamten Bergwerksgeschichte bei der Arbeit verunglückten. Aber das Modell soll auch eine Brücke schlagen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart: Zwischen dem Bergwerk und der Biotechnologie, die beide vom Nonnenwald aus die Stadt und die Region entscheidend geprägt haben und noch prägen.

„Wir stehen auf dem, was vor uns war“, betonte „Roche“-Werkleiter Ulrich Opitz, der in seinem Grußwort auf die Parallelen von Bergwerk und Biotechnologie einging. Beispielsweise sei bei beiden der Kohlenstoff das wesentliche Element. Mit der Ansiedelung von „Roche“ (damals noch „Boehringer“) sei nach der Schließung des Bergwerks, bei der mit einem Schlag 1300 Menschen arbeitslos wurden, „der Spagat von der Vergangenheit in die Zukunft gelungen“, so Bürgermeisterin Elke Zehetner. Auch das solle das Modell symbolisieren.

Gesegnet wurde das Modell von dem katholischen Pfarrer Bernhard Holz und seinem protestantischen Kollegen Julian Lademann.

Franziska Seliger

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