„Immer auf Kante genäht“: Mangel an Kita-Fachkräften auch in Penzberg

Die Stadt Penzberg ist zuversichtlich, alle angemeldeten Buben und Mädchen im September in den Kindergärten und Krippen unterzubringen. Das teilte das Rathaus mit. Ein großes Problem ist aber der Mangel an Kita-Kräften.
Penzberg – 448 Anmeldungen sind über das Kita-Portal bei der Stadt Penzberg für das kommende Betreuungsjahr eingegangen. Das sind in etwa so viel wie 2022. Bis Ende vergangener Woche konnte die Stadt bis auf 28 Kinder allen Buben und Mädchen einen Platz anbieten, teilte Franziska Annaberger mit, die für die Stadt Penzberg die Kinderbetreuung koordiniert. Man werde das Bestmögliche tun, alle Kinder im September unterzubringen, versicherte sie.
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In Penzberger Kitas werden circa 1200 Kinder betreut
Der Mangel an Kita-Kräften ist ihr zufolge dabei das größte Problem. Ein Problem, das derzeit alle Einrichtungen beschäftige. Neue Plätze sollen zum Beispiel durch eine zusätzliche Krippengruppe im städtischen Kindergarten geschaffen werden. Sie wird im Frühjahr 2024 nach Fertigstellung der Bauarbeiten am Daserweg eröffnet – allerdings „vorbehaltlich einer erfolgreichen Personalsuche“, wie Annaberger einschränkte. Überlegt wird nach ihren Worten mit den verschiedenen Kita-Trägern auch, ob weitere Betreuungsplätze mittels Überbelegungen geschaffen werden können. Aber auch dies funktioniere nur, wenn offene Personalstellen besetzt werden können, sagte sie.
Bei den Buben und Mädchen, die noch keinen Platz haben, handelt es sich laut Annaberger überwiegend um Kindergarten- und Krippenkinder. Der Bedarf einer Schulkindbetreuung an den Nachmittagen habe man mit einer zusätzlichen Gruppe in der Mittagsbetreuung entsprechen können. Insgesamt werden in den Einrichtungen in Penzberg circa 1200 Kinder betreut.
In der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses sagte Kerstin Engel (Grüne), dass grundsätzlich immer zwei bis drei Gruppen im Jahr fehlen würden. Sie glaube nicht, dass es 2024 weniger Anmeldungen sein werden. „Auch wenn wir es jetzt mit Hängen und Würgen schaffen, die Kinder unterzubringen, müssen wir eine Lösung finden.“ Sie fragte, ob die neue Kita, die an der Nonnenwaldstraße entsteht, Luft verschafft. Laut Annaberger ist das nur im begrenzten Umfang der Fall. In der Kita (drei Kindergarten- und vier Krippengruppen) sei noch eine Gruppe verfügbar, sagte sie. Wie berichtet, ziehen die Krippenkinder von der Birkenstraße dorthin. Ebenso gibt es weitere Gruppen in Containern, die dann aufgelöst werden.
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„Was nützen Räumlichkeiten, wenn man das Personal nicht hat?“
Annaberger sagte, dass der Bedarf vermutlich steigen wird und wohl weitere Planungen nötig seien. Engel schlug vor dem Hintergrund vor, den Innenausbau des neuen Kinderhauses an der Nonnenwaldstraße so zu konzipieren, dass für neun statt sieben Gruppen Platz ist, indem zum Beispiel die Zahl der Bewegungsräume reduziert wird. Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) sagte, dass man mit dem Stadtbauamt abklären werde, ob dies möglich ist. Rathaus-Geschäftsleiter Roman Reis wies zudem darauf hin, dass im Zuge der Wohnbebauung auf dem Edeka-Gelände eine weitere Kita entstehen wird – was allerdings erst in einigen Jahren der Fall sein wird.
Laut Reis lässt sich das Angebot nie genau justieren. „Wir werden immer auf Kante genäht sein.“ Einfluss darauf hat ihm zufolge der steigende Bedarf an Plätzen für Integrationskinder sowie der Mangel an Kita-Kräften. „Was nützen Räumlichkeiten, wenn man das Personal nicht hat?“, sagte er. Das sei ein bundesweites Thema, so Korpan. Diese Frage stellt sich ihm zufolge den Kommunen auch, wenn ab 2026 das Recht auf Ganztagsbetreuung anläuft. Man könne sich baulich darauf vorbereiten, die Personalfrage bleibe aber.
In dem Zusammenhang fragte Rüdiger Kammel (BfP) nach dem Interesse an der Ausbildung zu örtlichen Kita-Kräften – ein Pilotprojekt, mit dem Penzberg zur Selbsthilfe greift. Das Interesse sei groß, sagte Annaberger. Für die 15 Plätze gebe es elf feste Zusagen, sieben stünden auf der Warteliste. Sie sei optimistisch, dass der Kurs zum Start im Herbst voll ist.
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