Neuer Platz für Busbahnhof: Neues und extrem teures Fahrrad-Parkhaus müsste weichen

Der Busbahnhof in Penzberg soll auf ein städtisches Grundstück zwischen Gleis und ehemaliger Post umziehen. Das empfiehlt der Penzberger Bau- und Verkehrsausschuss. Dafür müssten aber ein Wohnhaus an der Philippstraße abgerissen und das erst vor zwei Jahren eröffnete, mehrere hunderttausend Euro teure Radl-Parkhaus verlagert werden.
Penzberg – Zu klein ist der jetzige Standort des Busbahnhofs, wenn der RVO auf seinen überregionalen Strecken künftig längere Busse einsetzt und Penzberg irgendwann zum Drehkreuz für den Alpenbus werden sollte. Bereits im Januar hatte sich der Bau- und Verkehrsausschuss gegen eine Verlagerung des Busbahnhofs auf die andere Seite der Gleise ausgesprochen, wo sich momentan der „Park & Ride“-Stellplatz befindet (wir berichteten).
Busbahnhof mit fast 90 Metern Länge
Am Dienstag lagen dem Ausschuss nun Varianten für einen Busbahnhof vor, der auf der Innenstadt-Seite der Gleise bleibt. Nach langer Diskussion empfahl eine Mehrheit, ihn auf ein städtisches Grundstück zwischen Bahngleis und ehemaliger Post zu verlagern. Dort, so der Vorschlag, könnten beidseits einer Mittelinsel insgesamt sechs Busse stehen. 87 Meter wären dafür nötig, so Stadtbaumeister Justus Klement. Ihm zufolge bräuchte es wohl auch Lärmschutz für die benachbarten Wohnhäuser.
Wohnhaus müsste abgerissen und Radl-Parkhaus verlagert werden
Um Platz für den Busbahnhof zu schaffen, müsste das städtische Wohnhaus an der Philippstraße 30 abgerissen werden. Ebenso müsste das erst zwei Jahre alte Fahrrad-Parkhaus verlagert werden, das laut Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) rund 400.000 Euro gekostet hat, die Hälfte davon für die Gründung im Untergrund. Das werde zu der „einen oder anderen kritischen Frage“ führen, schwante ihm. Korpan fügte zugleich an, dass man sich die 200.000 Euro, die die Gründung im Boden gekostet hat, nun beim Busbahnhof sparen würde.

Der aktuelle Standort des Busbahnhofs, hieß es zudem, könnte bei dieser Lösung zu einem richtigen Bahnhofsvorplatz werden. Eingezeichnet war in der Skizze, die das Bauamt vorlegte, auch ein zweites Bahngleis – ob es jemals kommt, ist offen.
Andere Varianten: Mischlösung mit zwei Busbahnhöfen
Dem Ausschuss lagen noch zwei weitere Varianten vor. Bei der einen ging es darum, den Busbahnhof am jetzigen Standort zu lassen. Um dort künftig 15-Meter-Regionalbusse unterzubringen, müsste aber die Philippstraße in dem Bereich zur Einbahnstraße werden, hieß es. Die andere Variante war eine Mischlösung, die von der Stadtverwaltung favorisiert wurde: Regionalbusse am aktuellen Ort, was ebenfalls eine Einbahn-Regelung nötig machen würde, und ein zweiter Busbahnhof für Stadtbusse zwischen Gleis und ehemaliger Post, wofür 60 Meter in der Länge nötig wären.
Bürgermeister Korpan schickte der Diskussion am Dienstag voran, dass alle Varianten ihre Vor- und Nachteile hätten. Die Variante, für die man sich entscheidet, müsse aber finanziell und zeitlich umsetzbar sein.
Vorteil: Am aktuellen Standort könnte schöner Bahnhofsvorplatz entstehen
Armin Jabs (BfP) bezeichnete den Standort zwischen Gleis und früherer Post als „einzig zukunftsfähige Lösung“. Seine Wählergruppe hatte sie bereits vor einem Jahr vorgeschlagen. Er sagte auch, dass die Philippstraße in beiden Richtungen offen bleiben müsse und am aktuellen Standort vielleicht Platz für Taxis und Rufbus wäre.
Auch Sebastian Fügener (Grüne) sprach sich für diese Variante aus. Der aktuelle Standort könnte dann zum parkähnlichen Eingangsportal mit viel Grün werden, sagte er. Jack Eberl (FLP) sah das ähnlich. Ein schöner Bahnhofsplatz wäre besser als die betonierten Spuren, sagte er. Um ihn offener zu gestalten, schlug er vor, die Philippstraße dort trotzdem zur Einbahnstraße zu machen und die Zweigstraße als Bypass zu nutzen. Was laut Korpan aber ein Problem für Busse und Anwohner werden könnte.
CSU und SPD reagieren zurückhaltend: „Eine bittere Pille“
Zurückhaltend reagierten CSU und SPD. Maria Probst (CSU) sprach vom „kleinsten Übel“. Es werde viel Geld kosten und viel Fläche versiegelt. Eine „ganz bittere Pille“ sei, die Fahrradständer zu verlagern, für die man viel Geld ausgegeben habe. „Wir haben auch nicht Juchhu geschrien“, sagte Hardi Lenk (SPD). „Schön wird der Busbahnhof da hinten nicht werden.“ Die Verlegung der Radständer bezeichnete er als Kröte, die man schlucken müsse. Gefallen habe ihm aber, dass der Bahnhofsvorplatz grüner und attraktiver gestaltet werden könnte.
Am Ende stimmten auch SPD und CSU zu. Die endgültige Entscheidung muss nun der Stadtrat treffen. „Nein“ sagte am Dienstag nur Martin Janner (PM). Er forderte, die Standortfrage dem Architekten-Wettbewerb fürs Bahnhofsumfeld zu überlassen.