- vonWolfgang Schörnerschließen
Eigentlich hat die Generalsanierung der Sporthalle am Josef-Boos-Platz im Sommer begonnen. Doch nun droht die ganze Sache zu platzen. Nach der neuesten Kostenberechnung würde die Generalsanierung 10,7 Millionen Euro kosten. Der Bauausschuss verweigerte diesem Betrag am Dienstag die Freigabe.
Penzberg – Hinter verschlossenen Türen hatte sich der Penzberger Bauausschuss am Dienstagabend die Kostenberechnung für die Generalsanierung der Sporthalle am Josef-Boos-Platz vorlegen lassen. Wie Bürgermeisterin Elke Zehetner am Mittwoch auf Nachfrage mitteilte, summieren sich die Kosten demnach mittlerweile auf 10,7 Millionen Euro. „Wir brauchen die Turnhalle, aber für dieses Geld kann man das niemandem verkaufen“, erklärte die Rathaus-Chefin. Der Bauausschuss verweigerte ihr zufolge einstimmig die Freigabe der Kostenberechnung. Die Planer hätten jetzt die Hausaufgabe, „mit spitzen Bleistift“ neu zu rechnen und die Sanierung neu zu denken. Womöglich müssen laut Zehetner auch Dinge weggelassen werden, zum Beispiel die Tribüne. Es sei nun Aufgabe der Planer, Vorschläge zu machen.
Sporthalle in Penzberg: Eigentlich soll Sanierung im September 2021 fertig sein
Offen ist vor diesem Hintergrund auch, ob der Zeitplan eingehalten werden kann. Bürgermeisterin Zehetner wollte am Mittwoch auf Nachfrage zwar keine Prognose abgeben, bestätigte aber, dass der Zeitplan zumindest in Frage stehe. Wie berichtet, soll die Turnhalle im September 2021 wieder für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung stehen. Der Sanierungszeitplan sieht für diesen Herbst vor, dass die Risse im Betonboden verpresst werden. In diesem Zuge wird über mehrere Monate beobachtet, ob Wasser durch noch unentdeckte Risse nachdrückt. Erst im April 2020 soll laut Zeitplan die zweite Abbruchphase starten. Gestoppt sind die Arbeiten offenbar nicht. Allerdings bestätigte Zehetner, dass sich angesichts der Kosten die Frage stellt, ob irgendwann die Reißleine gezogen werden muss.
Sporthalle in Penzberg: Anfang 2018 war noch von 5,6 Millionen Euro die Rede
Anfang 2018 war die Stadt Penzberg, wie berichtet, von Sanierungskosten in Höhe von 5,6 Millionen Euro ausgegangen. Allerdings war damals noch der Sanierungsumfang kleiner – die Erneuerung der Vereinsräume und der Außenfassade kam erst später hinzu. Außerdem stiegen seither die Baupreise. Das trieb die Sanierungskosten schrittweise in die Höhe, laut Zehetner erst auf 7,8 Millionen, dann auf 8,5 Millionen, danach auf 9,4 Millionen und nun eben auf 10,7 Millionen Euro. Verantwortlich für die Kostenexplosion machte Bürgermeisterin Zehetner am Mittwoch die steigenden Baupreise beziehungsweise den Umstand, dass keine Firmen gefunden werden, da diese volle Auftragsbücher hätten. „Es ist ein Drama“, sagte die Rathaus-Chefin. Die Schulen könnten zwar mittlerweile auch ohne die Turnhalle. Trotzdem brauche man sie. Nötig sei nun eine seriöse Kostenrechnung, „damit der Stadtrat weiß, ob wir uns das leisten können“, so Zehetner.
Seit viereinhalb Jahren kein Sport mehr in der Halle am Josef-Boos-Platz
Die Sporthalle am Josef-Boos-Platz steht seit fast viereinhalb Jahren nicht mehr für den Sport zur Verfügung. Die Regierung von Oberbayern hatte die Halle von Juni 2015 bis März 2016 zur Asylbewerberunterkunft gemacht. Als sie danach auf Schäden untersucht wurde, traten Mängel zutage, die aus der Bauzeit herrühren. Geklärt werden mussten zudem die Eigentumsverhältnisse. Seit November 2018 gehört die Halle der Stadt. Zuvor war der Landkreis beteiligt.