Stadt Penzberg will die Bürgermeister-Rummer-Straße schützen

Die Stadt Penzberg will das Ortsbild an der Bürgermeister-Rummer-Straße mit einem extra Bebauungsplan schützen. Das Thema beschäftigt die Lokalpolitik schon zwei Jahre. Jetzt startete der Stadtrat das Planverfahren.
Penzberg – Die Bürgermeister-Rummer-Straße ist eine jener Straßen in Penzberg, die mit ihrer Bausubstanz noch an die Entstehungsgeschichte der Stadt erinnern. Die Wohnblocks wurden 1927/28 für Bergarbeiter erbaut, zusammen mit der benachbarten Stadthalle. Bis auf zwei Hausnummern sowie zwei Grundstücke an der Bichler Straße befinden sich alle Areale in städtischem Besitz. Seit zwei Jahren wird in Bauausschuss und Stadtrat darüber debattiert, wie die Optik des Straßenzugs zu bewahren ist. Er ist anders als die Stadthalle nicht denkmalgeschützt. Jetzt zeichnet sich eine Lösung ab: Der Bauausschuss und der Stadtrat stimmten geschlossen zu, einen Bebauungsplan für den Bereich aufzustellen, der sicherstellt, dass das Ortsbild erhalten bleibt.
Bereits am 28. November 2016 hatte die Grünen-Fraktion einen Antrag auf Ensembleschutz gestellt, im Februar 2017 segnete der Stadtrat das Ansinnen ab (wir berichteten). Allerdings fiel die Entscheidung mit 12:11 Stimmen denkbar knapp. BfP und CSU votierten dagegen. Vor allem seitens der BfP hagelte es Kritik: Sie forderte die Stadt auf, erst einmal die Wohnverhältnisse in den Blöcken zu bessern. Die SPD warf der BfP ihrerseits eine „Immobilienmaklermentalität“ vor.
Problem beim Ensembleschutz: Diesen kann nicht die Kommune aussprechen, sondern er wird auf Antrag von der Oberen Denkmalschutzbehörde genehmigt – und da hatte sich die Stadt bereits bei anderen Projekten in den Jahren 2008/2009 eine Abfuhr geholt. So am Ende auch bei der Bürgermeister-Rummer-Straße. Laut Regierung reiche es für diese Schutzform nicht, teilte Stadtbaumeister Justus Klement in der Bauausschusssitzung vergangene Woche mit. Allerdings sei die Stadt weiter bemüht, das Ensemble zu schützen. „Es ist eine Straße, um die wir uns kümmern müssen“, so Klement. Die Lösung ist Plan B: eben ein Bebauungsplan für den Straßenzug.
Diesen brachte der Stadtrat diese Woche auf Empfehlung des Bauausschusses auf den Weg. Thomas Keller (SPD) stellte dazu klar, es gehe darum, die straßenseitige Fassade zu erhalten; auf der Rückseite könnten aber weiterhin zum Beispiel Balkone entstehen oder Wohnraum geschaffen werden. Auf die Frage von Reinhard Mende (BfP) wieso der Bebauungsplan nötig ist, wenn der Stadt ohnehin fast alle Grundstücke gehören, verwies Stadtbaumeister Klement auf die wenigen Privatgrundstücke. „Außerdem schadet es uns nicht, wenn wir uns bewusst zu der Straße bekennen“, sagte er. Nichts ändert der Bebauungsplan übrigens an dem Vorhaben, die Häuser mit den Nummern 26, 28 und 30 abzureißen und an deren Stelle neu zu bauen (siehe Kasten).
Das Verfahren für den Bebauungsplan soll kürzer als normal sein: Weil die Straße der innerstädtischen Entwicklung dient und die Grundfläche weniger als 20 000 Quadratmeter beträgt, kann es laut Bauamt über ein beschleunigtes Verfahren ohne Umweltprüfung laufen.
Eine gute Nachricht hatte der Stadtbaumeister noch: „Die Städtebauförderung ist bereits beantragt.“ Bis zu 60 Prozent der Planungskosten können bezuschusst werden.