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Stadtbus-Testlauf in Penzberg: Alle Schüler fahren gratis

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Von: Wolfgang Schörner

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Stadtbus in Penzberg. © Wolfgang Schörner

Der Penzberger Stadtbus wird nächstes Jahr für alle Schüler kostenlos sein – zumindest für eine sechsmonatige Testphase. Das hat eine Stadtratsmehrheit durchgesetzt. Für die Stadt Penzberg könnten diese Freifahrten allerdings teuer werden.

Penzberg – Ein Teil der Penzberger Schüler darf jetzt schon kostenlos mit dem Bus in die Schule fahren. Das sind jene Grundschüler, die zwei oder mehr Kilometer von ihrer Schule entfernt wohnen, sowie Mittelschüler, Realschüler und Gymnasiasten ab drei Kilometern. Dies entspricht einer bayernweiten Regelung, für die es auch Fördergeld gibt. Derzeit fahren laut Rathaus in Penzberg aufgrund der Entfernung 120 bis 130 Schüler kostenfrei.

Im nächsten Jahr sollen alle Penzberger Schüler, auch jene, die näher an ihrer Schule wohnen, kostenlos in den Bus steigen dürfen. Das hat am Dienstag eine Stadtratsmehrheit gegen sechs Nein-Stimmen durchgesetzt. Laut Beschluss soll es zunächst einen sechsmonatigen Testlauf geben. Die Schüler müssen beim Einsteigen nur ihren Schülerausweis zücken.

Die Details überließ der Stadtrat dem Ordnungsamtsleiter Peter Holzmann, der in der Sitzung Bedenken gegen die Kostenfreiheit geäußert hatte. Holzmann erklärte am Mittwoch auf Nachfrage, er werde versuchen, dass der Testlauf bereits nach den Weihnachtsferien am 7. Januar starten kann. Organisatorisch sinnvoll wäre es aus seiner Sicht, dass die Schüler den ganzen Tag über die gesamte Woche kostenlos fahren, auch in den Ferien. Im Stadtrat war noch die Rede davon gewesen, die Freifahrten auf morgens und mittags unter der Woche zu beschränken.

Rücksprache muss Holzmann nach eigenen Worten noch mit den Schulen und der Regierung von Oberbayern halten. Wie viele Kinder davon zusätzlich profitieren, lässt sich ihm zufolge schwer sagen. Momentan gebe es zirka 80 Schüler, die sich Jahreskarten kaufen. Wie viele Kinder darüber hinaus Monats-, Wochen- oder Einzelkarten kaufen oder den Bus noch gar nicht nutzen, ist laut Holzmann nicht erfasst. Schaut man sich die Schülerzahlen in Penzberg an, dürfte es sich aber um einige hundert Kinder handeln, die theoretisch davon profitieren.

Den Vorschlag, alle Schüler kostenlos fahren zu lassen, hatte Michael Kühberger (FLP) vor einem Monat im Stadtrat eingebracht. In den vergangenen vier Wochen prüften Ordnungsamt und RVO den Antrag – und rieten ab. RVO-Niederlassungsleiter Ralf Kreutzer erklärte schriftlich, dass dies zu erheblichen Mehrkosten führen könne. Weil die Busse während der Hauptverkehrszeiten schon jetzt an der Kapazitätsgrenze seien, wären bei zusätzlichen Fahrgästen – angelockt durch die Gratisfahrten – drei weitere Busse und Fahrer nötig. Der RVO geht von 270 000 Euro Mehrkosten aus. Zahlen müsste dies die Stadt. Das Stadtbus-Defizit würde sich fast verdoppeln. Kreutzer warnte auch, dass es derzeit bundesweit schwierig ist, Busfahrer zu finden. Holzmann fügte gestern an, dass die Regierung von Oberbayern womöglich Zuschüsse für die bisherige Schülerbefreiung streicht. Dabei handelte es sich 2017 um 14 000 Euro.

Eine Stadtratsmehrheit votierte trotzdem für die Gratisfahrten. Die Grenze lief quer durch die Fraktionen, nur FLP und CSU stimmten geschlossen mit Ja. Zwischendurch gab es auch den Vorschlag, den Stadtbus am Wochenende für Kinder und Erwachsene gratis fahren zu lassen, was am Dienstag aber nicht weiterverfolgt wurde.

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