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So nah kann Theater gehen

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Von: Magnus Reitinger

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Die Bahnhofsgaststätte von Wirtin Yvonne Brosch ist in „Gottes Last“ von Heiko Dietz Schauplatz einer Zusammenkunft aus höherer Notwendigkeit. © Andreas W. Kohn

Ein außerordentliches und nagelneues Theaterstück ist am 2. und 3. Juni im Weilheimer Stadttheater zu sehen: „Gottes Last“ von Heiko Dietz thematisiert das Problem des sexuellen Missbrauchs in kirchlichen Einrichtungen.

Weilheim – Ungewohnt nah kommen sich Schauspieler und Zuschauer in der Reihe „Stadttheater im Off“, die Weilheims Festspiel-Macher Yvonne Brosch und Andreas Arneth seit zwei Jahren im Rahmen des städtischen Kulturprogramms bieten. Wie in den „Off-Bühnen“ der Großstädte zeigt diese Reihe Theaterstücke „außerhalb des etablierten Blickwinkels“: „den Gewohnheiten entzogen, offensiv, reduziert“, so Arneths Beschreibung. Dabei sitzt das Publikum in Weilheim auf einer kleinen Tribüne direkt auf der Bühne – ganz nah am Geschehen.

Nahe wird vielen auch das Thema der beiden Theaterabende (am Samstag, 2. Juni, um 20 Uhr und am Sonntag, 3. Juni, um 18 Uhr) gehen: „Gottes Last“ – geschrieben und inszeniert vom Münchener Theatermacher Heiko Dietz, der schon mehrfach bei den „Weilheimer Festspielen“ mitwirkte – behandelt das Thema „sexueller Missbrauch in der Kirche“. „Akribisch recherchiert, beklemmend realistisch umgesetzt und doch als Theaterstück mit einigen Facetten von Humor auf die Bühne gebracht, ist es Aufklärungsarbeit auf hohem Niveau“, urteilte das Internetforum Theaterkritiken.com nach der Premiere im Münchener TAMS-Theater.

In einer Bahnhofsgaststätte, so das Setting des Stücks, treffen Reisende aufeinander. Was wie ein zufälliges Zusammentreffen aussieht, erweist sich allmählich als Zusammenkunft aus höherer Notwendigkeit. Die Bahnhofskneipe ist eine Art Zwischenwelt – man kann nicht ohne weiteres wieder abreisen. Hier treffen jene aufeinander, die sich mit den Geschehnissen zu beschäftigen haben: nicht die Täter, aber die Opfer und die Vertreter der Institutionen.

Das Bühnenbild stammt übrigens von Andreas Arneth. Und auch unter den neun Schauspielern in „Gottes Last“ sind bekannte Gesichter der „Weilheimer Festspiele“, etwa Yvonne Brosch und Winfried Hübner, sowie Josef Parzefall („Doctor Döblingers geschmackvolles Kasperltheater“). Die Kritikerin des Münchner Merkur war nach der Uraufführung begeistert: „Grandiose Monologe (...). Großer Applaus.“

Karten für die Aufführungen am Samstag, 2. Juni, 20 Uhr, und am Sonntag, 3. Juni, 18 Uhr, gibt es unter Telefon 0152-565 70 359 und an der Abendkasse.

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