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Beim Bahn-Halt zwischen den Stühlen

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Von: Brigitte Gretschmann

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Bei der Informationsveranstaltung über den Bahn-Halt waren zahlreiche Interessierte in die Stadthalle gekommen. © Archiv Gronau

Mit dem geplanten Bahn-Halt in der Au  tun sich die Stadträte schwer.  Auf der einen  ist der Unmut der Anwohner, auf der anderen Seite soll der ÖPNV ausgebaut werden.

Weilheim – Hier die Anwohner der Au, die gegen den geplanten Bahn-Halt mit dem 140 Meter langen Bahnsteig wettern, dort die Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Rahmen der „Stationsoffensive 2020“: Zwischen den Stühlen sitzen die Stadträte, die über die Zukunft des Bahn-Halts in der Au entscheiden müssen. Wie diffus das Meinungsbild in den Fraktionen nach der Bürgerversammlung (wir berichteten) und so einigen Briefen und Mails ist, die die Stadträte in deren Nachklang noch erreichten, zeigte sich gestern in der Sitzung des Bauausschusses, in der es darum ging, das Thema vorzuberaten. Entscheiden muss die Vollversammlung des Stadtrates. Und zwar darüber, ob an dem zustimmenden Beschluss vom Herbst vergangenen Jahres festgehalten und in das Planfeststellungsverfahren eingestiegen wird – oder ob Weilheim sagt: „Bahn-Halt in der Au? Nein danke!“

Das Thema „Bahn-Halt“ stand eigentlich als Punkt 19 auf der Tagesordnung, doch weil Anwohner gekommen waren, stellte Bürgermeister Markus Loth (BfW) es an den Beginn der Sitzung. Er sagte, dass es den Stadträten sehr wichtig sei, dass die Bedenken der Bürger in die Entscheidung einfließen.

Es gebe aber auch viele Gründe für den Bahn-Halt. Selbst wenn die Stadt in das Planfesstellungsverfahren einsteige, sei nicht sicher, dass er gebaut werde. Es gebe aber dann sichere Erkenntnisse, etwa über die Kosten, Lärm- und Lichtbelästigung.

„Die meisten tun sich schwer mit der Entscheidung“, gab Dr. Claus Reindl einen Einblick in das Seelenleben der BfW-Fraktion. Viele der BfW-Stadträte möchten gern was für den öffentlichen Personennahverkehr tun, sagte er, aber andererseits stelle sich ihnen die Frage, ob der Standort in der Au der ideale sei und ob er auch angenommen werde. Ganz zu schweigen von den Kosten für die Unterführung. Das Verkehrsgutachten könnte viele Erkenntnisse bringen.

Sie werde dem Bahn-Halt nicht zustimmen, sagte Romana Asam von den Freien Wählern (FW). Grund: Sie sehe ein „sehr großes Problem mit der wilden Parkerei in dem Viertel“, wofür die Stadt aufkommen müsse. „Einfach Nein sagen, ist zu kurz gesprungen“, stellte Klaus Gast für die CSU fest, in der ebenfalls hin- und her überlegt werde. Nur wenn das Planfeststellungsverfahren gemacht werde, „kann sachlich abgewogen und entschieden werden“. In eine ähnliche Richtung zielte Michael Lorbacher (SPD): „Es wäre falsch, die beginnende Planungsphase abzubrechen“, sagte er. Die Mitglieder der SPD-Fraktion stünden dem Bahn-Halt offen gegenüber.

Niemand sei gegen den öffentlichen Personennahverkehr, stellte Alfred Honisch für die Fraktion der Grünen fest. Dort seien zwei Mitglieder für den Bahn-Halt, zwei dagegen, sagte er. Die Frage sei, ob der Bahn-Halt in der Au Sinn mache. „Aber an dieser Stelle macht er keinen Sinn“, so Honisch. Im Übrigen gebe es in der Au bald ein ganz anderes Problem: ein Verkehrsproblem.

Nach diesem kurzen Meinungsaustausch verwies Bürgermeister Loth die Angelegenheit mit einem Hinweis auf das Verkehrsgutachten in die Fraktionen zur weiteren Beratung.

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