Baustart für „gewerbliche Top-Adresse“

Mit dem Spatenstich hat am Donnerstag hochoffiziell die Erschließung des Gewerbegebiets „Achalaich“ zwischen Polling und Weilheim begonnen. Die Infrastrukturarbeiten werden sich vermutlich bis Herbst 2019 hinziehen.
Weilheim/Polling – „Achalaich“ ist bekanntlich ein interkommunales Gewerbegebiet – und so fand die feierliche Zeremonie für den symbolischen Spatenstich schiedlich-friedlich an der Grenze zwischen dem Pollinger und dem Weilheimer Teil statt, nämlich an der Zufahrt zu den Gewächshäusern der Gärtnerei „Ferchl“. Das Rednerpult war auf Weilheimer Flur aufgestellt – „und gestochen wird auf der Pollinger Seite“, erklärte Weilheims Bürgermeister Markus Loth den Ablauf. Worauf seine Pollinger Amtskollegin Felicitas Betz schlagfertig einen Spruch draufsetzte: „Das ist durchaus symbolisch zu verstehen: Die einen arbeiten, und die anderen reden.“
Ja, die Freude über den Baustart war den Kommunalpolitikern, Planern und den Vertretern der Baufirmen beim Spatenstich deutlich anzumerken. Betz sprach von einem „Meilenstein“ und einem „Traum“, der für die Gemeinde Polling in Erfüllung gehe. Im Vergleich zu Weilheim stand das Projekt „Achalaich“ im Klosterdorf schon wesentlich länger auf der Agenda. Die ersten Überlegungen gab es bereits 1994. Zwei Jahre später wurde dann im Gemeinderat beschlossen, die notwendigen Grundstücke auf Pollinger Flur zu kaufen. Als „großes Argument“ für die Ausweisung des Gewerbegebiets bezeichnete Betz in ihrer kurzen Ansprache den Erhalt und die Schaffung von wohnortnahen Arbeitsplätzen: „Die Firmen haben in ,Achalaich‘ eine Zukunft“, so die Rathauschefin: „Jetzt sind wir hier. Jetzt beginnt’s.“
Etwas später in das Projekt „Achalaich“ ist die Stadt Weilheim eingestiegen. 2009 wurden die interkommunalen Planungen intensiviert, doch unumstritten war das Gewerbegebiet auf grüner Wiese weder im Stadtrat geschweige denn bei den Naturschutzverbänden. Loth sprach beim Spatenstich aber von einem „guten Tag“ für Weilheim und Polling. „Achalaich“ werde künftig eine „gewerbliche Top-Adresse“ sein, die mit guter überörtlicher Verkehrsanbindung inmitten eines „wirtschaftlichen Gunstraums“ liege.
Für Weilheim, so betonte Loth, sei es „höchste Zeit“ geworden, neue Gewerbeflächen zu schaffen. Zum einen müsse man expansionswilligen heimischen Unternehmen ein Wachstum am Standort Weilheim ermöglichen. Zum anderen sollen sich auch neue Gewerbebetriebe ansiedeln können. Loth verschwieg nicht den Hintergedanken der Stadt: „Selbstverständlich freuen wir uns auch auf künftige, zusätzliche Einnahmen aus der Gewerbesteuer.“
Diesbezüglich musste der Rathauschef allerdings ein wenig relativieren. „Die Steuereinnahmen werden zunächst ausbleiben, weil die Betriebe ja erst investieren“, sagte Loth, der im Zusammenhang mit dem neuen Gewerbegebiet auch das Thema „Entlastungsstraße“ ansprach. Eine Um- oder Unterfahrung Weilheims würde „die Lagequalität von ,Achalaich‘ natürlich nochmals erhöhen, weil der Ziel- und Quellverkehr schneller und effizienter fließen könnte“. Die von der Firma „BayernGrund“ getragene und vom Bad Aiblinger Ingenieurbüro „Weisser“ geplante Erschließung von „Achalaich“ wird mit etwa 7,5 Millionen Euro zu Buche schlagen.
Die 25 Gewerbegrundstücke (1000 Quadratmeter und größer) auf Weilheimer Flur sind bereits alle vergeben – „hauptsächlich an Handwerksbetriebe, produzierende Betriebe und moderne Dienstleister“, wie Bürgermeister Loth erklärte. Auf der Pollinger Seite sind schon 80 Prozent der Flächen vergeben. Auf rund 13 000 Quadratmetern wird sich unter anderem die bislang in Peißenberg beheimatete Firma „Weckerle Cosmetics“ ansiedeln (wir berichteten).
Bernhard Jepsen