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Krankenhaus-Chef: „Die dritte Welle ist schon da“ - Zahlen werden spürbar hochgehen

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Von: Wolfgang Schörner, Sebastian Tauchnitz

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Die Isolierstationen in den Krankenhäusern werden auch weiterhin benötigt.
Die Isolierstationen in den Krankenhäusern werden auch weiterhin benötigt. © GRONAU/ARCHIV

Von Entwarnung kann in den beiden Häusern der landkreiseigenen Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH noch lange keine Rede sein. Geschäftsführer Thomas Lippmann sagt stattdessen: „Die dritte Welle ist schon da.“

Landkreis – Es waren vergleichsweise ruhige Wochen im Februar. Die Zahl der Neuinfektionen und damit auch der Inzidenzwert wurden immer kleiner, die Rufe nach Lockerungen immer lauter. Nun sind die Geschäfte wieder geöffnet und viele dachten, durch die bereits durchgeführten Impfungen sei die Pandemie bereits jetzt besiegt. „Ein Trugschluss“, sagt der Geschäftsführer der Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH, Thomas Lippmann. Momentan würden in Schongau zehn Covid-19-Patienten stationär behandelt, vier von ihnen auf der Intensivstation. In Weilheim seien es insgesamt vier, einer davon auf der Intensivstation. Deutlich entspannt hat sich die Lage am Krankenhaus Penzberg, das zur Starnberger Klinik-Gruppe gehört. Laut ärztlicher Direktor Florian Brändle sind (Stand Mittwochnachmittag) zwei Covid-19-Patienten und ein Verdachtsfall in Behandlung. Die zweite Isolierstation wurde Ende Januar aufgelöst.

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„Unsere Ärzte sind sich einig, dass diese Zahlen in den kommenden Wochen spürbar hochgehen werden. Die dritte Welle kommt nicht, sie ist schon da“, berichtet Lippmann. Keine Rede davon, Covid-Stationen zu schließen. Ganz im Gegenteil: „Wir versuchen, die Corona-Fälle so weit wie irgend möglich im Krankenhaus in Schongau zu konzentrieren, damit wir in Weilheim weitestgehend den Regelbetrieb aufrechterhalten können“, so Lippmann. Das habe keine finanziellen Gründe, sondern sei im Sinne der Patienten: „Es ist ja nicht so, dass sich alle anderen Erkrankungen in Luft auflösen, nur weil wir gerade eine Corona-Pandemie haben.“ Lippmann appellierte an alle, die Bedarf an ärztlicher Hilfe haben, keine Angst davor zu haben, sich stationär behandeln zu lassen.

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Da sich bei der „dritten Welle“ vor allem die Virusmutationen durchzusetzen scheinen, rechnet Lippmann zwar mit weniger schweren Verläufen, aber hohen Ansteckungsraten. Wer sich schützen wolle, solle weiterhin in der Öffentlichkeit FFP2-Masken tragen und die Hygienegebote einhalten. Einen echten Ausweg aus der Pandemie stelle nur die möglichst flächendeckende Corona-Schutzimpfung dar. „Da war die Entscheidung, die Impfungen mit Astrazeneca vorerst auszusetzen, ausgesprochen kontraproduktiv“, so der Krankenhaus-Chef.

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Corona: Impfquote in Krankenhäusern immer noch erst bei 50 plus X

In seinen beiden Häusern seien mittlerweile alle Mitarbeiter, die wollten, geimpft. Dennoch liege die Quote des geimpften Krankenhaus-Personals bei „50plusX“. „Wir setzen aber auf Aufklärung statt Anweisung“, stellte Lippmann klar. So gebe es Vorträge, bei denen sich die Mitarbeiter, die noch skeptisch in Sachen Schutzimpfung sind, informieren könnten. In Penzberg sind laut Brändle drei Viertel jener Mitarbeiter geimpft, die am Patienten arbeiten.

Finanziell gesehen, sei die Krankenhaus GmbH bislang ganz gut durch die Corona-Krise gekommen. „Wir haben für die Krankenhäuser in Deutschland große, gut ausgebaute Rettungsschirme.“ Und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn habe am Dienstag bereits angekündigt, dass die Erstattung des coronabedingten Mehraufwands, den die Krankenhäuser bis Ende Februar erhalten haben (wir berichteten), fortgesetzt werden soll. Von den zusätzlichen drei Millionen Euro, die der Kreistag im vergangenen Herbst vorsorglich in den Nachtragshaushalt eingestellt habe, werde man aller Voraussicht nach nicht die gesamte Summe benötigen, so Lippmann.

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