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Die Pläne des Staatlichen Bauamts Weilheim: neue Ampeln, eine Brücke und ein Kreisel

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Von: Boris Forstner

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Eine Übersicht über die Vorhaben im Landkreis Weilheim-Schongau.
Eine Übersicht über die Vorhaben im Landkreis Weilheim-Schongau. © PMS

Das Staatliche Bauamt Weilheim plant dieses Jahr wieder zahlreiche Sanierungen oder Ausbaumaßnahmen an Straßen im Landkreis Weilheim-Schongau. Eine Übersicht.

Landkreis – Bei der Finanzierung von Straßenbauprojekten gibt es laut Andreas Lenker große Unterschiede: Demnach seien Bundesmittel üppig vorhanden, aus Geldmangel müsse kein Projekt verschoben werden. „Wir bekommen sogar manchmal Mittel aus anderen Ämtern dazu, wenn dort ein Projekt vielleicht nicht zeitgenau klappen sollte.“ Anders als bei den Bundesstraßen schaut es bei den Staatsstraßen aus, für dessen Finanzierung der Freistatt zuständig ist:

„Dort steigen die Mittel zwar etwas an, aber viel zu wenig. Der Zustand der betreffenden Straßen und Brücken ist nicht so gut wie an den Bundesstraßen“, sagt Lenker. Ähnlich ist es bei den Kreisstraßen, auch da seien kaum neue Projekte vorgesehen. Der G 7-Gipfel hält dieses Jahr eine zusätzliche Herausforderung bereit: „Zu dem Zeitpunkt Ende Juni darf im kompletten Landkreis Weilheim-Schongau, wie in anderen angrenzenden Landkreisen auch, keine einzige Baustelle auf Autobahnen oder Bundesstraßen sein“, so Lenker. Notfalls müsse eine Baustelle für diesen Zeitraum unterbrochen werden.

Bundesstraßen

An der B 2 bei Etting läuft derzeit noch der Bau eines Radweg-Stücks, der auf Wunsch der Baufirma vom vergangenen Jahr auf dieses Frühjahr verschoben worden war. Für mehr Aufregung dürften zwei andere Projekte mit neuen Ampelanlagen sorgen: „Das wird einen Aufschrei geben“, ahnt auch Lenker, „aber es sind Dauerbrenner bei Unfällen.“

Die erste Ampel wird an der B 2 nördlich von Weilheim geplant, an der Abzweigung zur Umfahrung Richtung Pähl. Dort habe neben der regulären regelmäßigen Verkehrsschau auch die alle drei Jahre stattfindende Begehung mit Vertretern der Regierung von Oberbayern stattgefunden, „und da hat es eindeutig geheißen: Da müssen wir eine Ampel bauen“, sagt Lenker. Denn auf der Bundesstraße seien dort täglich bis zu 20 000 Fahrzeuge unterwegs, „das funktioniert mit einem Kreisverkehr nicht mehr. Mit einer Ampel dagegen klappt’s.“

Der Nord-Süd-Verkehr auf der B 2 werde natürlich eine lange Grünphase haben, aber wenn die Ampel erkenne, dass sich der Verkehr aus Richtung Pähl staue, schalte sie dort auf Grün. „Vor allem Linksabbieger profitieren davon, die haben derzeit gar keine Chance“, sagt Lenker. Von denen gibt es derzeit zwar nicht viel, aber es sollen mehr werden – eventuell fahren die Autos aus Richtung Dießen/Herrsching dann nicht mehr durch Pähl, wenn sie weiter nach Tutzing wollen, so das Kalkül. Gebaut werden soll die Ampel im Sommer, große Umbauten seien nicht nötig.

Könnte das vor allem in der Anfangsphase zu Unfällen führen, weil viele Autofahrer nicht mit einer Ampel auf der sonst durchgehend freien Bundesstraße rechnen? „Kann sein“, sagt Lenker. Aber es weiß, dass sich manche Autofahrer nie an Neuerungen gewöhnen. „Kürzlich hat sich jemand beschwert, wie wir quasi über Nacht einen Kreisverkehr südlich von Weilheim bauen können. Der sei noch nie da gewesen, obwohl es ihn seit 20 Jahren gibt“, sagt Lenker.

Die zweite neue Ampelanlage wird auf der B 2 in Weilheim auf Höhe der Krumpperstraße entstehen. „Auch da passieren regelmäßig Unfälle, und zur Hauptverkehrszeit hat man keine Chance, nach links abzubiegen“, sagt Lenker. Auch Fußgänger könnten dann einfach kreuzen, und für Autofahrer werde die Ampel in einer grünen Welle geschaltet – „das kann man machen, weil die Abstände zwischen den Ampeln klein genug sind“, so Lenker. Diese Ampel soll quasi gleichzeitig mit der anderen Ampel im Sommer gebaut werden.

Keine Ampel, sondern ein Kreisverkehr wird dieses Jahr an der B 472 im Westen Schongaus entstehen, an der Abzweigung zur MöbelCentrale. Platz ist genug da, auch die Verkehrsbehinderungen werden sich laut Lenker in Grenzen halten. Die Besonderheit: Neben den vier bestehenden Ästen wird es eine zusätzliche fünfte Ausfahrt geben, und zwar zur Firma Emter. „Dafür fällt die bestehende Emter-Zufahrt weg“, so Lenker. Dort seien zwar nicht viele Autos unterwegs, „aber für die Menge gab es verhältnismäßig viele Unfälle.“

Allerdings liegt die Emter-Zufahrt rund einen Kilometer vom künftigen Kreisverkehr entfernt – wird auf der ganzen Strecke neben der Bundesstraße eine eigene Emter-Straße gebaut? „Es gibt dort schon teilweise einen Wirtschaftsweg, der wird ausgebaut, und im restlichen Bereich wird die Straße schmaler mit Ausweichmöglichkeiten hergestellt“, so Lenker. Gebaut werden soll der Kreisverkehr ab Pfingsten.

Die geplanten Projekte im Überblick

1 (Zahlen entsprechend der oben abgebildeten Grafik): B 472, Erneuerung Fahrbahn westlich Ingenried. Bauzeit: Mitte Mai bis Mitte Juni. Kosten: 1,5 Millionen Euro.

2: B 472, neuer Kreisverkehr westlich von Schongau. Bauzeit: Pfingsten bis November. Kosten: 1,0 Millionen Euro.

3: WM 6, Neubau Ortsdurchfahrt Schwabniederhofen. Bauzeit: bis Sommer 2023. Kosten: 1,0 Mio. Euro.

4: St 2014, neue Ampel östlich von Schongau. Bauzeit: Sommer. Kosten: 200 000 Euro.

5: St 2014, Neubau Radweg Birkland. Bauzeit: Sommer bis Pfingsten 2023. Kosten: 1,8 Millionen Euro.

6: WM 22, Bergstraße Hohenpeißenberg. Bauzeit: eine Woche bis Pfingsten. Kosten: 1,5 Mio. Euro.

7: St 2058, Erneuerung Fahrbahn östlich von Böbing. Bauzeit: Ostern bis September. Kosten: 2,2 Mio. Euro.

8. B 472, Erneuerung Fahrbahn Ortsdurchfahrt Huglfing, erster Bauabschnitt. Bauzeit: Herbst. Kosten: grob geschätzt 800 000 Euro.

9: B 2, Neubau Radweg südlich von Etting. Bauzeit: bis Mai. Kosten 250 000 Euro.

10: B 2, neue Ampelanlage an der Krumpperstraße in Weilheim. Bauzeit: Sommer oder Herbst. Kosten: 300 000 Euro.

11: B 2, neue Ampelanlage an Abzweigung St 2056 bei Wielenbach. Bauzeit: Sommer oder Herbst. Kosten: 200 000 Euro.

12: B 2, Erneuerung Fahrbahn am Hirschberg. Bauzeit: Herbst. Kosten: geschätzt 500 000 Euro.

13: WM 28, Restarbeiten Ortsdurchfahrt Haunshofen. Kosten: Gesamt 2,3 Millionen Euro.

14: St 2038, Restbau Radweg Antdorf-Iffeldorf. Bauzeit: in Abstimmung mit Naturschutz. Kosten: gesamt 300 000 Euro.

15: St 2063, Umbau Anschlusstelle Penzberg/Iffeldorf. Bauzeit: bis Herbst. Kosten250 000 Euro.

16: St 2063, Neubau Loisachbrücke östlich von Penzberg. Bauzeit: Behelfsbrücke ab August. Kosten: 4,7 Millionen Euro.

Die nächste Baustelle wird noch weiter westlich auf der B 472 passieren, von der Abzweigung Ingenried bis zur Abzweigung Rettenbach. Dort wird ganz profan die Deckschicht ausgetauscht. Geplant ist von Mitte Mai bis Mitte Juni, es wird zeitweise großräumig umgeleitet.

Ebenfalls eine neue Deckschicht wird auf der B 2 am Hirschberg aufgebracht, allerdings wird es da nicht so einfach laufen wie an der anderen Ecke des Landkreises. Denn in der engen Kurve bei der ehemaligen Gaststätte sackt die Straße an der Stützmauer zum Abgrund immer wieder ab. „Wir haben dort einen Bohrkern genommen, der auf einer Tiefe von 90 Zentimetern nur aus Asphalt bestand, weil immer wieder nur ausgebessert wurde“, sagt Lenker. Der Verkehr, der in diesem Bereich normalerweise dreispurig verläuft, soll auf zwei Fahrbahnen aufrecht erhalten werden, was relativ wenig Beeinträchtigung des Autoverkehrs bedeuten würde. „Ob wir eine Ampel aufstellen, müssen wir noch überlegen“, sagt Lenker. Starten soll diese Maßnahme im Herbst.

Erhebliche Belastungen werden auch auf alle Huglfinger zukommen. Dort gebe es auf der Ortsdurchfahrt nicht nur massive Spurrillen, die schon einmal abgefräst worden waren, sondern auch Beschwerden über Lärmbelästigungen. „Wir haben da 50 Kanaldeckel, die zum Teil zu niedrig liegen. Da wird es beim Drüberfahren laut“, erklärt Lenker. Doch anstatt nur die betreffenden Stellen zu sanieren und so Flickwerk zu produzieren, habe man der Gemeinde vorgeschlagen, gleich die gesamte Ortsdurchfahrt mit einem lärmmindernden Asphalt zu versehen. „Das wäre eine erhebliche Verbesserung, der Bürgermeister war begeistert“, sagt Lenker. Die Gemeinde wolle bei der Gelegenheit gleich alle Sparten wie Wasser- und Abwasserleitungen anschauen und bei Bedarf ersetzen sowie Breitband verlegen. Gebaut werden soll in mehreren Abschnitten, los geht es im Bereich der südlichen Ortseinfahrt bis zum Trachtenheim – der soll dieses Jahr noch fertig werden.

Staatsstraßen

Da ist die teuerste Maßnahme überhaupt der Neubau der 52 Meter langen Loisachbrücke östlich von Penzberg. Eigentlich war das Projekt zusammen mit dem Bau der neuen Abzweigung nach Schönmühl geplant, die vergangenes Jahr umgesetzt wurde. Doch wegen einer Umplanung wurde beide Vorhaben getrennt, die neue Brücke ist dieses Jahr dran. Wobei ab August erst einmal eine Behelfsbrücke direkt neben der bestehenden Schögger-Brücke, wie sie genannt wird, errichtet wird. Erst dann wird das baufällige Bauwerk abgerissen und nächstes Jahr an der selben Stelle neu gebaut. behinderungen soll es kaum geben.

Ein weiterer großer Brocken ist die Verbindung Peißenberg-Böbing, wo vergangenes Jahr nur erste Vorbereitungen wie Baumfällungen und die Anlage eines großen Lagerplatzes passiert sind. „Da geht es jetzt richtig los, die erste Vollsperrung wird bereits in den Osterferien passieren“, sagt Lenker. Auch in den Pfingst- und Sommerferien werde die Straße komplett gesperrt, weil sich alle möglichen Ausweichrouten wegen des notwendigen Schulbusverkehrs als untauglich erwiesen haben. „Wir haben einfach keine andere Brücke über die Ammer“, so Lenker. Im September soll diese sehr aufwändige Baumaßnahme, bei der auch die Straße verbreitert wird, fertig sein.

Für alle Schongauer gibt es noch ein Jahr Schonfrist – die Peitinger Straße, Hauptverkehrsroute aus Osten in die Lechstadt, wird erst 2023 angepackt. Doch eine erste Maßnahme soll bereits dieses Jahr umgesetzt werden, nämlich eine Ampel am Loamer Stichl, also der Abzweigung Richtung Herzogsägmühle/Birkland. „Das ist wegen des angrenzende Radwegs schon eine besondere Maßnahme“, sagt Lenker. Denn bisher müssen Radler genau aufpassen, wenn sie sich über die Straße schummeln wollen, Abbieger von der Hauptstraße sind oft schnell unterwegs – und die Verbindung wird auch von vielen Schülern per Rad befahren. „Mit der Ampel können Radfahrer die Straße komplett überqueren und müssen nicht mehr in der Mitte warten“, verspricht Lenker. Geplant ist der bau für den Sommer.

An zusätzliche Ampeln müssen sich auch Autofahrer an der Anschlussstelle Iffeldorf zur A 95 gewöhnen. „Beim Linksabbiegen mussten Autofahrer oft lange warten“, sagt Lenker. Noch wichtiger sei es aber, die Situation für Radfahrer zu verbessern: „Wir haben viele Radler in dem Bereich, und bisher gibt es nur eine provisorische Verkehrsinsel, wo sie sich über die Straße quälen können“, sagt Lenker. Zusätzlich wird auf der Südseite ein neues Stück Radweg Richtung Iffeldorf gebaut. Teilweise sei die Maßnahme schon im Bau, fertiggestellt werden kann sie aber erst, wenn die Arbeiten an der Autobahnbrücke abgeschlossen sind.

Ebenfalls für Radfahrer wird eine neue Verbindung von Herzogsägmühle Richtung Birkland gebaut, wo Lenker immer noch fassungslos ist, dass so viele Grundstückbesitzer freiwillig ihren Grund abgetreten haben. „Da geht es im Ortsbereich wirklich in die Vorgärten, so etwas habe ich tatsächlich noch nie erlebt“, sagt Lenker anerkennend. „Es war nicht einer dabei, der das Projekt nicht wollte.“ Starten soll das Projekt in Teilbereichen dieses Jahr, die Fertigstellung ist für Pfingsten 2023 vorgesehen.

Ebenfalls ein kleines Stück Radweg wird noch zwischen Antdorf und Iffeldorf gebaut – hoffentlich. Denn dort mussten beim Bau vergangenes Jahr noch 80 Meter ausgepart werden, um seltene Eidechsen umzusiedeln. „Im Frühjahr wird geprüft, ob das erfolgreich war. Wenn ja, bauen wir das fehlende Stück so schnell wie möglich fertig.“ Wenn nicht, müsse man nochmals nachbessern. „Aber der Lückenschluss kann nicht auf Dauer bleiben, der Radweg wird gut genutzt“, sagt Lenker.

Kreisstraßen

In dem Bereich gibt es noch die eine oder andere Altmaßnahme zu vollenden. Zum Beispiel die Bergstraße auf den Hohen Peißenberg: „Da fehlen noch abschließende Arbeiten, weil das Wetter nicht gepasst hat“, sagt Lenker. Die gebeutelten Anlieger, die oft nur stundenweise die Straße befahren durften, seien zwar froh gewesen, dass im Herbst nicht noch eine Vollsperrung nötig war. Doch die müsse jetzt, einwöchig, zwischen den Oster- und Pfingstferien nachgeholt werden, um die endgültige Deckschicht aufzubringen. „Aber es hat wirklich sehr gut funktioniert, die Einheimischen hatten sich gut darauf eingestellt“, lobt Lenker.

Auch in Haunshofen, wo der komplette Ort im vergangenen Jahr eine Großbaustelle war, ist das Bauamt wegen Änderungen bei der Sparten-Verlegung nicht fertig geworden. „Zwei Wochen mehr hätten wir noch gebraucht, aber wir wollten nicht im Dezember eine sogenannte Nikolaus-Deckschicht aufbringen“, sagt Lenker. In der Bahnhofstraße stehen noch Maßnahmen aus, da müsse nochmal mit der Gemeinde gesprochen werden. „Aber aufgerissen werden muss nicht mehr“, beruhigt Lenker, und die Ortsdurchfahrt sei auch nicht mehr betroffen.

Ein neues Projekt, das lange geplant worden sei, ist die Verlegung der Ortsdurchfahrt Schwabniederhofen. Statt zweier enger Kurven geht es künftig geradeaus durch den Ort. „Auf Wunsch der Gemeinde wird es wie in Peißenberg einen Mini-Kreisverkehr geben, der überfahrbar sein muss“, sagt Lenker und macht keinen Hehl daraus, dass er das bei dem überschaubaren Verkehrsaufkommen für unnötig hält. Sobald die Förderzusage da ist, wolle man loslegen, vermutlich im Sommer.

Das letzte Projekt ist der Abschluss eines bereits seit Jahren laufenden Ausbaus der Kreisstraße von Peißenberg nach Paterzell. Jetzt fehlt noch das letzte Stück im Bereich Eibenwald. „Da wird es aber schwer mit einem Ausbau, weil drumherum alles FFH-Gebiet ist. Es wird sich der Straßenverlauf also nur stellenweise verschieben“, sagt Lenker. Man werde aber im Vorfeld auf jeden Fall mit den Betroffenen, besonders der örtlichen Gastwirtschaft, wegen der Terminierung sprechen. Schließlich wäre der Bereich dann eine Zeit lang nur von Peißenberg aus zu erreichen. „Es kann auch sein, dass wir die Sanierung erst nächstes Jahr machen“, so Lenker.

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