Die Welt braucht ein Lächeln

Die Clownin Susi Wimmer und Regisseur Walter Steffen kamen persönlich ins Kino „Starlight“. Sie warben um Unterstützung für ihren Film „Joy in Iran“.
Weilheim – Dass nur in der ersten Reihe ein paar Plätze frei blieben, das Weilheimer „Starlight“-Kino ansonsten rappelvoll war am Montagabend, das hat Regisseur Walter Steffen dann doch überrascht. Denn der Filmemacher aus Seeshaupt hatte bei diesem Besuch ja nur Schnipsel vorzuzeigen: drei Rohschnitt-Sequenzen aus seiner neuen Doku „Joy in Iran“, die „hoffentlich in zwei, drei Monaten fertig ist“, wie er sagte, derzeit aber noch „komplett unterfinanziert“ sei.
Der 62-Jährige, bekannt geworden mit so gewitzten wie liebevoll-engagierten Dokumentarfilmen wie „München in Indien“ oder „Bavaria Vista Club“, ist deshalb schon vor Fertigstellung seines neuen Kinofilms auf Werbetour durch oberbayerische Kinos – um ihn überhaupt fertigstellen zu können. Er und sein Team haben ihre Honorare zurückgestellt und einen fünfstelligen Betrag investiert. Doch für Schnitt, Filmmusik, technische Aufbereitung, Kinokopien und vieles mehr fehlen noch rund 15.000 Euro. Dafür läuft eine Spendenkampagne, unterstützt vom „Rotary Club“ Weilheim, der die Benefiz-Vorführung im „Starlight“ ermöglichte und selbst mit zahlreichen Mitgliedern vertreten war.
Warum Steffen dieser Film so wichtig ist, das wurde den rund 100 Besuchern schnell klar: In berührenden Bildern zeigt er, wie die „Clowns ohne Grenzen“ mit ihren Auftritten Hoffnung in den Iran bringen – in Hilfseinrichtungen für Waisen- und Straßenkinder, in Krankenhäuser und Flüchtlingscamps. Zugleich zeichnet er ein außergewöhnliches Bild dieses islamischen Landes, will „einen Beitrag zur Förderung der Freiheit und der Völkerverständigung leisten“, so Steffen. Der Besuch in einer Psychiatrie, wo restlos Vergessene in Kinderbetten dem Tod entgegenzuwarten scheinen, hat freilich auch den iranischen Guide der drei bayerischen Clowns „komplett zerlegt“. Von solchen Anstalten wusste er nicht. Doch die Weilheimerin Susie Wimmer zauberte selbst dort Lächeln in die Gesichter der Ärmsten.
Die 54-jährige Clownin ist Mittelpunkt des Films – und war bei der „Preview-Schnipsel-Ausschnittsdings“ in ihrer Heimatstadt natürlich live dabei. Mit roter Pappnase und „Superwoman“-Kostüm erzählte sie im Zuge einer Performance von den „Clowns ohne Grenzen“, die nach dem Motto „Jedes Lachen vermehrt das Glück auf Erden“ bereits in 15 Krisenregionen auftraten, dort auch oft Workshops für einheimische Künstler abhalten. Wie es sei, nach einem Auftritt in einer Klinik oder einem Flüchtlingscamp wieder zu gehen, ohne dauerhaft helfen zu können, wollte eine Besucherin im „Starlight“ wissen. „Es bleibt ganz viel, ganz lang“, antwortete Susie Wimmer. Die Gesichter, die „Joy in Iran“ zeigt, sind ein bewegendes Zeugnis davon. Kein Zweifel: Es würde die Welt ein bisschen besser machen, wenn dieser Film bald fertiggestellt werden könnte – und er hoffentlich auch dann für volle Kinos sorgt.
Informationen
zum Filmprojekt und zu Spendenmöglichkeiten finden sich im Internet unter joy-in-iran.de.