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Landkreis ernennt Versorgungsarzt - das sind seine neuen (Haus-)Aufgaben

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Von: Franziska Florian

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Karl Breu ist neuer Versorgungsarzt im Landkreis Weilheim-Schongau.

Der Landkreis Weilheim-Schongau hat wegen der Corona-Pandemie jetzt einen Versorgungsarzt. Wie Dr. Karl Breu dazu kam und was es mit der Schwerpunktpraxis auf sich hat, verrät er im Interview.

Zur Aufrechterhaltung der ärztlichen Versorgung der Bevölkerung im Zuge der Corona-Pandemie muss in jedem Landkreis bei der Führungsgruppe Katastrophenschutz ein Versorgungsarzt eingesetzt werden.In Weilheim-Schongau wurde der Vorsitzende des ärztlichen Kreisverbandes und ehemalige Gesundheitsamtsleiter Dr. Karl Breu berufen. Wie er dazu kam und was seine Aufgaben sind, erzählt er im Interview.

Herr Dr. Breu, wie kamen Sie zu der Aufgabe als Versorgungsarzt?

Ich bin erstmals am Freitag damit konfrontiert worden. Von der bayerischen Landesärztekammer bekam ich den Notfallplan „Corona-Pandemie“, in dem ich erstmals vom Versorgungsarzt erfuhr. Am Freitagabend habe ich dann einen Anruf vom ärztlichen Bezirksverband und vom stellvertretenden Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz bekommen, ob ich das machen würde. Ich wollte mich aber erst mit der Landrätin und dem örtlichen Katastrophenschutz absprechen. Montagfrüh stellte Frau Jochner-Weiß meine Eignung dafür fest. Das Kriterium, dass ich als Kassenarzt tätig war, erfülle ich zwar nicht, aber durch meine jahrelange berufspolitische Erfahrung kenne ich die Kassenstruktur. Ich weiß zwar noch nicht genau, was auf mich zukommt, aber in der derzeitigen Krisensituation mache ich es trotzdem. Und die ersten Hausaufgaben habe ich auch schon bekommen (lacht).

Welche Aufgaben sind das denn?

Für Dienstagabend war eine Telefonkonferenz mit Herrn Dotzer angesetzt, dem ärztlichen Koordinator für alle Krankenhäuser und Reha-Kliniken im Rettungsdienstbereich Oberland, um über die Einrichtung von Teststellen zu sprechen. In Schongau, Weilheim und Penzberg laufen diese Stellen erfreulicherweise zwar schon, aber es muss noch weiterer Bedarf und die Ablauforganisation festgelegt werden. Meine zweite Aufgabe ist die Mitverteilung von persönlicher Schutzausrüstung an Arztpraxen. Teilweise wurde schon ausgeliefert, aber wir warten, dass noch mehr Material kommt. Ich bin optimistisch, dass wir in der nächsten Woche ausreichend Schutzausrüstung für den Landkreis bekommen. Und die dritte Aufgabe ist die Überprüfung, ob ein Bedarf an Schwerpunktpraxen da ist und wenn ja, dass ich die Räumlichkeiten und das Personal dafür organisiere.

Schwerpunktpraxis: Vorwiegend Hausbesuche bei Patienten

Was kann man sich unter einer Schwerpunktpraxis vorstellen?

In der Schwerpunktpraxis sollen Corona-Patienten betreut werden. Wie genau das abläuft, wissen wir aktuell noch nicht. Wahrscheinlich werden wir auch in den Praxen Patienten haben, aber vorwiegend werden die Patienten wohl durch Hausbesuche und telemedizinische Angebote betreut. Eine solche Praxis sollte bestimmte Absonderungsmöglichkeiten und eine Einzellage haben. Corona-Abstriche werden dort in der Regel nicht gemacht, dafür gibt es die Teststationen. Wenn wir eine Schwerpunktpraxis einrichten, gibt es die Möglichkeiten, dass entweder nur noch ausschließlich Corona-Patienten betreut werden oder dass zu bestimmten Sprechzeiten auch andere Patienten betreut werden können.

Und wie wird eine Praxis zur Schwerpunktpraxis?

Wir wollen erst Praxen dort einrichten wo sich ein Bedarf ergibt und das zunächst auf freiwilliger Basis.

Wie organisieren Sie das restliche benötigte Personal?

Nach den bisherigen Rückmeldungen, gibt es Kolleginnen, die in Elternzeit oder nicht Vollzeit beschäftigt sind, die aber gerne stundenweise helfen wollen. Außerdem gibt es auf der Homepage der bayerischen Landesärztekammer die Möglichkeit, dass jetzt Praxen ihren Bedarf melden und sich gleichzeitig freiwillige zusätzliche Mitarbeiter zur Verfügung stellen können. Es wird nicht leicht werden, aber wir sind zuversichtlich.

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