1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Weilheim

Großer Auftritt für Poetry-Slam-Pionier in Weilheim

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Magnus Reitinger

Kommentare

Lyriker und Vortragskünstler Bas Böttcher
Dem Lyriker und Vortragskünstler Bas Böttcher ist die neue Ausgabe der „Weilheimer Hefte zur Literatur“ gewidmet. © Felix Warmuth

Als Autor der „Weilheimer Hefte zur Literatur“ steht er in einer Reihe mit Schriftstellern wie Günter Grass, Ernst Jandl oder Loriot: Spoken-Word-Meister Bas Böttcher.

Weilheim – „Leichtsein könnte so schön sein“, so heißt die jüngste Ausgabe der „Weilheimer Hefte zur Literatur“ – die Nummer 78, gewidmet dem Poetry-Slam-Pionier Bas Böttcher. Am Donnerstag, 23. März, kommt der 48-Jährige zur Dichterlesung in die Aula des Gymnasiums Weilheim. Zuvor hat er den Kultur-Fragebogen der Heimatzeitung beantwortet.

Ein Buch, das Ihnen gefällt?

„Der Mann ohne Eigenschaften“ von Robert Musil.

Eine Gedichtzeile, die Sie begleitet?

„Ich habe meine Texte nicht auf dem ,Blatt’ / sondern habe meine Texte im ,Blood’.“
(Dalibor Markovic)

Ihre Lieblingsmusik?

Martin Kohlstedt (Wir gingen zusammen zur Bauhaus-Universität. Er ist ein begnadeter Klavierspieler und Komponist.)

Ein Film, den man sehen sollte?

„Fenster zum Hof“.

Wo haben Sie zuletzt große Kunst erlebt?

Im Malbuch meiner sechsjährigen Tochter Valentina, aber da bin ich sicher befangen.

Ein Talent, das Sie gern hätten?

Frieden stiften können.

Ein Mensch, der Sie beeindruckt?

Die Bäckereifachverkäuferin in meinem Berliner Kiez, die es schafft, trotz mies gelaunter Kundschaft immer freundlich zu bleiben.

Eine Schwäche, die Sie sich leisten?

Ausschlafen, wann immer dies möglich ist.

Ein Ort, den Sie lieben?

Fernwanderwege.

Ihr Luxus?

Offline gehen und nicht erreichbar sein.

Was machen Sie mit viel Geld?

Bei der Inflation auf keinen Fall behalten.

Woran glauben Sie?

Nicht immer an das, was man zu lesen bekommt.

Ihr größter Erfolg bisher?

Auftritt im großen Saal der Hamburger Elbphilharmonie.

Kunst ist...

...Definitionssache.

Wie betiteln Sie Ihre Memoiren?

„Der Seeigel im Streichelzoo“

Was würden Sie gern abschaffen?

Die Tendenz, alles mögliche abschaffen zu wollen.

Welchen Traum müssen Sie sich unbedingt noch erfüllen?

Die Entwicklung von dreidimensionalen holographischen Poetry-Slam-Klonen für die Bühne.

Welcher Satz soll bei Ihrer Beerdigung fallen?

Frag’ mal, ob die auch Club Mate da haben.

Zur Person

Bastian (Bas) Böttcher, geboren 1974 in Bremen, ist ein Pionier der Poetry-Slam- und Spoken-Word-Szene in Deutschland. Seit Anfang der 1990er Jahre bringt er rhythmisch-körperlich vorgetragene Lyrik bei literarischen Veranstaltungen auf die Bühne; 1997 gewann er die ersten deutschen Poetry-Slam-Meisterschaften. Nach dem Studium der Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität in Weimar zog Bas Böttcher im Jahr 2000 nach Berlin, wo er bis heute als Schriftsteller und Slam-Poet lebt. Neben verschiedenen Gedichtbänden erschien 2004 sein bislang einziger Roman: „Megaherz“. Seine Texte fanden zudem Eingang in Schulbücher und in bedeutende Anthologien deutschsprachiger Lyrik. Böttcher selbst – so heißt es in der ihm gewidmeten Ausgabe Nr. 78 der „Weilheimer Hefte zur Literatur“ – betrachtet seine Texte „als sinnliche Ereignisse, die auf Lesebühnen, im Fernsehen, in Literaturhäusern, in Diskotheken, in Bibliotheken, in Büchern, auf Festivals und auf CD stattfinden“. Tourneen, teils für das Goethe-Institut, führten den 48-Jährigen unter anderem durch Kanada, die USA, Großbritannien, Frankreich, Italien und Südamerika; er trat im Berliner Schloss Bellevue und auf der Buchmesse in Peking auf. Daneben erfand Böttcher verschiedene Medienformate für Lyrik: Er entwickelte den preisgekrönten elektronischen Hypertext „Looppool“ als neue Ausdrucksform im Internet, den „Poetry Clip“ als audiovisuelles Format und die weltweit ausgestellte „Textbox“ für Live-Performances.

Auch interessant

Kommentare