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„Bauer sucht Frau“ – auf Festspiel-Niveau

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Von: Magnus Reitinger

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„Ich freu’ mich narrisch auf das Stück“, sagt Regisseurin Yvonne Brosch. Im Hintergrund sind einige der mitwirkenden Schauspieler bei einer Leseprobe auf der Bühne des Weilheimer Stadttheaters. © Gronau

Eine Art „Bauer sucht Frau“ gibt es ab 15. Dezember bei den Weilheimer Festspielen im Stadttheater – aber auf höherem Niveau als im TV: Zu sehen ist Molières Komödie „George Dandin oder der betrogene Ehemann“. Und das wird „saukomisch“, versprechen die Festspiel-Macher.

Weilheim – Bei der bekannten Sendung im Privatfernsehen suchen Landwirte Frauen fürs Leben. Bei Molière hingegen hat der reiche, aber körperlich eher kleine Bauer George Dandin schon eine Frau gefunden. Und was für eine: groß, hübsch, schlau und von Adel! Ganz freiwillig hat Angélique de Sotenville – so heißt die Dame – den Bauern freilich nicht geheiratet: „Vielmehr wollte George Dandin mehr sein, als er ist“, so heißt es in der Inhaltsangabe der Festspiele, „und die Eltern der Angeheirateten wollten mehr haben, als sie in Wirklichkeit besitzen“.

Das Haus des „Monsieur de la Dandinière“ – wie sich der Bauer jetzt gern anreden lässt – wird in Molières Komödie zum Schauplatz für alles, was so ein Kuhhandel nach sich zieht. Der Ehemann wird nach Strich und Faden betrogen, kann es aber nicht beweisen – im Gegenteil: George steht immer als Depp da, wenn er versucht, seine Gattin in flagranti zu erwischen. Das Dienstpersonal trägt das Seinige bei – entsprechend raffiniert oder deppert. „Man sollte nicht vergessen, dass Molière für den französischen Hof gearbeitet hat“, erklärt Festspiel-Organisator und Bühnenbildner Andreas Arneth: Das Stück wurde 1668 im Schloss Versailles vor König Ludwig XIV. uraufgeführt. „Und die vom Sonnenkönig durchaus gewünschten Seitenhiebe auf diejenigen, die sich als etwas ausgaben, was sie nicht waren, treffen immer noch“, so Arneth.

Mit „George Dandin“ ist bei den Weilheimer Festspielen zum dritten Mal ein Stück des französischen Dramatikers und Theaterdirektors Molière zu erleben – nach „Der Geizige“ (2006) und „Tartuffe“ (2013). Regisseurin Yvonne Brosch kombiniert den „Dandin“ für die Weilheimer Produktion mit Molières Einakter „Vorspiel in Versailles“, wodurch sich ein „Theater auf dem Theater“ ergibt. Es beginnt mit Probenszenen einer Theatergruppe (in die der Autor seine leidigen Erfahrungen mit der eigenen Schauspieltruppe einfließen ließ); daraus entwickelt sich dann das eigentliche Stück.

Die Titelrolle spielt Uwe Kosubek, der schon in zahlreichen Festspielen im Stadttheater begeisterte. Außerdem gehören Nathalie Seitz, Astrid Martiny, Florian Münzer und Ruben Hagspiel (beide bekannt von der „Seebühne Utting“), Benjamin Hirt sowie die Lore-Bronner-Preisträgerinnen Lisa Fertner und Rosalie Schlagheck zu dem achtköpfigen Profi-Ensemble.

Premiere ist am Samstag, 15. Dezember, im Stadttheater; insgesamt gibt es bis Silvester sieben Vorstellungen.

Aufführungen von „George Dandin oder der betrogene Ehemann“ sind an folgenden Tagen im Stadttheater: Samstag, 15. Dezember, 20 Uhr; Sonntag, 16. Dezember, 18 Uhr; Mittwoch, 26. Dezember, 18 Uhr; Freitag, 28. Dezember, 20 Uhr; Samstag, 29. Dezember, 20 Uhr; Sonntag, 30. Dezember, 18 Uhr; sowie Silvester, 31. Dezember,

18 Uhr. Karten gibt es beim Kreisboten-Ticketservice in der Sparkasse am Marienplatz, im Veranstaltungsbüro der Stadt im Rathaus sowie außerhalb der Geschäftszeiten unter Telefon 0152-565 703 59 (Mailbox).

Magnus Reitinger

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