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Neubaugebiet trotz Hochwasserrisiko

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Aus einer großen Wiese  soll ein Neubaugebiet werden. © Gronau

Alles nur eine Frage der Definition? Dies trieb den Stadtrat um. Grund: Die Behörden wollen „Am Gögerlweg“ nun eine Bebauung zulassen, obwohl sie diese vor zehn Jahren untersagt hatten – und sich seither beim Hochwasserschutz auch nichts geändert hat.

WeilheimAuslöser für die Debatte war ein Antrag an die Stadt, wonach zwei große Grundstücke „Am Gögerlweg“, die unweit des Angerbachs liegen, als Wohnbaufläche ausgewiesen werden sollen. Wie Manfred Stork. Chef der Bauverwaltung im Rathaus, sagte, bestehen seitens des Landratsamtes keine Bedenken, wenn einige Vorgaben beachtet werden: Zum einen müssten die Gebäude in „hochwasserangepasster Bauweise“ entstehen, zum anderen „ist gegebenenfalls auch ein Retentionsraumausgleich vorzusehen“. Einer Bauleitplanung stehe „ein befürchtetes Hochwasserrisiko nicht mehr als Ausschlusskriterium gegenüber“, hieß es.

Vor ein paar Jahren sah die Sache noch ganz anders aus: In den 1980er Jahren hat die Stadt untersucht, ob und wie eine Bebauung in dieser Ecke geordnet werden kann. Schon damals war der enge Gögerlweg in die Planung einbezogen worden, damit an beiden Seiten ein Gehweg entstehen kann. Stadt und Grundstückseigentümer konnten sich jedoch nicht einigen. Auch weitere Anfragen in den Jahren 2008 und 2011 scheiterten – zumindest, was die Bebauung der gesamten Fläche anging. Grund war damals das Veto der Behörden wegen des fehlenden Hochwasserschutzes. Lediglich einzelne Häuser entstanden.

„Am Hochwasserschutz hat sich doch nichts geändert, für den Angerbach gibt es immer noch keine Lösung“, stellte SPD-Stadtrat Michael Lorbacher fest, dem nicht einleuchten wollte, warum nun plötzlich eine Bebauung möglich sein soll. Bürgermeister Markus Loth erklärte das so: „Es gibt eine klare, schriftliche Aussage vom Wasserwirtschaftsamt, dass dort kein festgesetztes, sondern ein ermitteltes Überschwemmungsgebiet ist“. Dieser Unterschied in der Bewertung der Überschwemmungsgebiete sei ausschlaggebend. Im Übrigen, so Loth, sei die Bebauung des Areals „eine klassische Nachverdichtung“, wie sie immer gewollt werde und auch dringend vonnöten sei.

„Wir wollen nichts verhindern“, stellte Walter Weber, Sprecher der Freien Wähler, zu dem Bebauungsplan-Vorhaben fest, „aber wir wollen auch keine Gefahr“. Karten würden aber eine Wassertiefe von einem Meter bei Hochwasser anzeigen. CSU-Stadtrat Stefan Zirngibl stellte in Hinblick auf die neue Auskunft von Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt fest: „Wir beschließen nichts Unrechtes“.

Letztlich segnete der Stadtrat gegen die vier Stimmen von SPD und FDP den Antrag auf Erstellung eines Bebauungsplanes „Am Gögerlweg“ ab. Es soll ein allgemeines Wohngebiet entstehen.

gre

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