Paukenschlag bei Geldinstitut: Beide Chefs gehen in Ruhestand

Paukenschlag bei der Sparkasse Oberland: Zum Jahresende verlassen beide Chefs, Thomas Orbig und sein Stellvertreter Peter Lingg, das Unternehmen – aus freien Stücken, wie beide betonen. Der Grund ist so profan wie ungewöhnlich.
Landkreis – Die Fusion zwischen der Sparkasse Oberland und der Kreissparkasse Garmisch-Partenkirchen ist erfolgreich geschafft, da steht der nächste Umbruch an: Sowohl der Vorstandsvorsitzende Thomas Orbig (60) als auch sein Stellvertreter Peter Lingg (59) verlassen zum Jahresende das Unternehmen. Der Fünf-Jahres-Vertrag von Orbig läuft dann aus und wird nicht mehr verlängert, Lingg, der noch mindestens bis Mitte 2025 im Unternehmen bleiben sollte, schließt sich an.
Im Fusionsvertrag war festgelegt worden, dass der Vorstand der Sparkasse aus drei Mitgliedern besteht. Übergangsweise sind es derzeit fünf Vorstände, weil sowohl die frühere Sparkasse Oberland (neben Orbig noch Markus Lanz und Michael Lautenbacher) als auch die frühere Kreissparkasse Garmisch-Partenkirchen (neben Lingg noch Michael Müller) ihre Vorstände in die fusionierte Sparkasse Oberland mitgenommen haben.
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Sparkasse Oberland: Vorschlag kam von Bürgermeister Markus Loth
„Unsere Verträge wären sicher noch einmal verlängert worden“, sagt Orbig. Doch die Verträge des jüngeren Vorstands-Trios – Lautenbacher und Müller sind 56 Jahre alt, Lanz 52 – wurden erst vor kurzer Zeit verlängert. Man hätte also die Übergangsphase mit fünf Vorständen noch einige Jahre beibehalten müssen, was aber mit Blick auf die Belegschaft kein Thema war: Man könne nicht bei der unteren und mittleren Führungsebene fusionsbedingt Personal einsparen und an der Spitze nicht, hieß es.
Aus diesen Gründen hat der Verwaltungsratsvorsitzende, derzeit Weilheims Bürgermeister Markus Loth, dem Verwaltungsrat den Vorschlag unterbreitet, die Reduzierung des Vorstands bereits zum 31. Dezember zu realisieren. Natürlich wurde die Entscheidung „einvernehmlich und im engen Austausch mit Herrn Orbig und Herrn Lingg getroffen“, wird Loth, der beim gestrigen Pressegespräch nicht dabei war, in einer Mitteilung zitiert.
Beide bestätigen, dass die Gespräche absolut fair gelaufen seien. Die Entscheidung sei bereits im Dezember gefallen, die Belegschaft wurde vor einigen Wochen informiert – Orbig war erstaunt, dass die Personalie „doch weitgehend innerhalb der Sparkassenfamilie geblieben ist“, wie er erst diese Woche bei einem Termin mit Geschäftsleuten gemerkt hat, als er nach seiner Verkündung in staunende Gesichter blickte.
Sparkasse: Neuer Vorstandsvorsitzender kommt aus den eigenen Reihen
„Wir fühlen uns nicht alt, aber wir sind die Dienstältesten“, sagte Orbig. Tatsächlich haben beide schon eine lange Zeit bei der Sparkasse hinter sich: Orbig, gebürtiger Weilheimer, war ab 1983 zuerst bei der Bayerischen Landesbank tätig, ehe er 2004 als Vorstandsmitglied zu den damaligen Vereinigten Sparkassen Weilheim wechselte und schließlich, nach der Fusion mit der Kreissparkasse Schongau, 2018 zum Vorstandsvorsitzenden aufstieg. Lingg ist sogar noch länger dabei: Der gebürtige Allgäuer machte schon seine Ausbildung bei der Sparkasse Kempten und arbeitete neben dem Studium dort, ehe er 1992 bei der Kreissparkasse Garmisch-Partenkirchen anfing. 2000 rückte er in den Vorstand auf, 2016 wurde er Vorsitzender und nach der Fusion mit Weilheim Vize.
Lingg wird für sein vorzeitiges Ausscheiden einen finanziellen Ausgleich erhalten, so Orbig, aber deutlich weniger, als er mit einer Weiterbeschäftigung bekommen würde. Beide wollen, obwohl erst Anfang 60, anschließend in Ruhestand gehen – „es ist ein glücklicher Umstand“, so Orbig. „Aber wir haben dieses Jahr noch einiges vor, es sind noch mehr als neun Monate.“
Der Nachfolger von Orbig wird aus dem bisherigen Vorstand kommen, es gibt keine externe Ausschreibung. Ob sich Lautenbacher, Lanz und Müller tatsächlich beworben haben, wollte Orbig nicht sagen, aber es habe schon viele Gespräche gegeben – bereits am 29. März wird der Nachfolger bestimmt.
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