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Strom- und Gasverbrauch im Landkreis: Am meisten Energie frisst das Hallenbad

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Von: Sebastian Tauchnitz

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Der Betrieb von Hallenbädern ist immer sehr energieintensiv. Im Falle des Weilheimer Hallenbades ist die Effizienz aufgrund hoffnungslos veralteter Technik allerdings besonders schlecht.
Der Betrieb von Hallenbädern ist immer sehr energieintensiv. Im Falle des Weilheimer Hallenbades ist die Effizienz aufgrund hoffnungslos veralteter Technik allerdings besonders schlecht. © Archiv

Einmal pro Jahr wird Bilanz gezogen, wie viel Energie im Vorjahr verbraucht wurde, um die Gebäude zu betreiben, für die das Landratsamt zuständig ist. Klar ist: Das Hallenbad in Weilheim verbraucht riesige Mengen Strom und Gas.

Landkreis – Man kennt das von zu Hause: Den Energieverbrauch des Jahres zu beziffern, ist nicht sonderlich schwer. Man liest einfach die Zählerstände ab, kramt die Werte vom letzten Jahr heraus und schon weiß man, wie viel Öl, Gas und Strom im vergangenen Jahr verbraucht wurden und was man dafür berappen muss.

Deutlich schwieriger ist es, eine wirkliche Vergleichbarkeit herzustellen. Denn in einem Jahr gibt es einen milden Winter und man muss wenig heizen, im Jahr darauf ist es knackig kalt und der Gaszähler dreht sich schwindelig.

Experten arbeiten Energieverbrauch des Landkreises heraus

Deutlich komplizierter ist das Ganze noch beim Landkreis, der zahlreiche Verwaltungsgebäude, Turnhallen, Schulen und das Hallenbad in Weilheim betreibt. Da wird hier angebaut und erweitert, dort energetisch saniert. So wirklich herauszuarbeiten, ob Energie gespart wurde oder nicht, ist eine Aufgabe für Experten.

Deswegen beauftragte man das Energie- und Umweltzentrum Allgäu damit, den Energiebericht für den Landkreis zu erstellen. Diese orientieren sich bei ihrer Statistik am so genannten „Basisjahr“. Klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach. Die Experten schauten sich die drei Jahre an, bevor das Energiemanagement des Landkreises begann – 2008, 2009, 2010. Der durchschnittliche Verbrauch dieser drei Jahre bildet das „Basisjahr“, mit dem seitdem der aktuelle Jahresverbrauch verglichen wird. Um zu ermitteln, ob und wie der Landkreis in seinen Bemühungen, Energie zu sparen, vorankommt.

Mehr Gebäudeflächen und Technik im Vergleich zu den Nullerjahren

2021 hat sich der Wärme-, Strom- und Wasserverbrauch der Gebäude des Landkreises im Vergleich zum Basisjahr reduziert. Der Wärmeverbrauch sank um vier Prozent, der Stromverbrauch um neun Prozent. Gar nicht mal so viel, meint man im ersten Moment. Allerdings bewirtschaftet der Landkreis mittlerweile eine deutlich größere Gebäudefläche als Ende der Nullerjahre.

Das Gymnasium Schongau bekam einen Anbau, dazu kommt beispielsweise die riesige neue Berufsschule in Weilheim, während die alte weiterhin für die FOS/BOS und als Asylunterkunft genutzt wird. Zudem ist heute viel mehr Technik im Einsatz: Die Zahl der Computer und Server in den Schulen vervielfachte sich, in den Klassenzimmern stehen Whiteboards statt Tafeln – das hat klare Auswirkungen auf den Stromverbrauch.

2021 fielen für Strom, Gas und Wasser über eine Million Euro an

Um sage und schreibe 42 Prozent sank der Wasserverbrauch. Das lag allerdings vor allem daran, dass das Hallenbad in Weilheim lange geschlossen war.

Weil es 2021 weniger Lockdowns gab, stieg der Wärmeverbrauch im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich an. Zudem spielt in die Statistik mit ein, dass 2021 in den Klassenzimmern sehr intensiv gelüftet werden musste, um die Ansteckungsgefahr zu senken. Alles in allem gab der Landkreis im Jahr 2021 1,2 Millionen Euro aus, um die Strom-, Gas- und Wasserrechnung zu bezahlen.

Deutliche Unterschiede zwischen sanierten und nicht-sanierten Gebäuden

Schaut man sich die Verbräuche der einzelnen Liegenschaften, die da bei der Sitzung des Kreisausschusses vorgestellt wurden, mal etwas genauer an, dann fällt eines klar auf: Es gibt krasse Unterschiede zwischen Gebäuden, die bereits saniert wurden, energetisch und bei der Haustechnik auf dem neuesten Stand sind, und Gebäuden, die unsaniert sind und riesige Mengen Energie auffressen.

Ein besonderer Ausreißer ist einmal mehr das Hallenbad in Weilheim. Und das, obwohl es 2021 lange geschlossen war. Beim Wärmeverbrauch liegt es nur ganz knapp hinter dem Gebäudekomplex Gymnasium/Realschule Weilheim, wo tagtäglich mehrere tausend Schüler unterrichtet werden. Ähnlich sieht die Lage beim Stromverbrauch aus. Und beim Wasserverbrauch entfällt fast die Hälfte des Gesamtverbrauchs auf das Hallenbad.

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Das sorgte im Kreisausschuss dann auch für heftige Debatten darüber, wie man in Zukunft Energie einzusparen gedenke und ob genug getan werde.

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