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Der lange Weg zur Fahrradfreundlichkeit

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Von: Sebastian Tauchnitz

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Radschutzstreifen sollen für mehr Sicherheit auf Weilheims Straßen sorgen. © Foto: SWEN PFÖRTNER/DPA

Weilheim will und muss fahrradfreundlicher werden. Kein Wunder, dass das Thema auch im Verkehrsausschuss am Dienstag eine dominierende Rolle spielte.

Weilheim – Die Stadt Weilheim wird Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGFK). Für 2000 Euro im Jahr unterstütze die AGFK die Mitgliedskommunen bei der Planung des Radwegeverkehrs, erklärte Dr. Claus Reindl (BfW) den Antrag, den er gestellt hatte. Zahlreiche Kommunen aus dem Umkreis – unter anderem Bad Tölz und Murnau – seien mittlerweile Mitglied. Gerade der Erfahrungsaustausch untereinander könne befruchtend wirken.

Reindl hatte auch noch einen weiteren Antrag gestellt: Die Stadt möge – analog zu vielen Gemeinden im Landkreis Starnberg – die Zahl der Radschutzstreifen entlang der Hauptverkehrsstraßen weiter ausbauen.

Beide Anträge wurden am Ende angenommen, allerdings nicht ohne eine umfangreiche Debatte im Vorfeld. Klaus Gast (CSU) meinte, so ein Radschutzstreifen habe schon allein aufgrund der deutlich sichtbaren Markierungen positive Auswirkungen auf die Sicherheit der Radfahrer. Allerdings sei ein echter Radweg immer die bessere Wahl. Er erinnerte daran, dass der Radweg an der Deutenhausener Straße zwar beschlossen, aber seit Jahren nicht umgesetzt worden sei, weil die Haushaltsmittel gestrichen wurden. Sicher seien es nur 2000 Euro, die die Mitgliedschaft im AGFK koste, aber am Ende könne das Geld auch in Radwege oder -schutzstreifen investiert werden.

Saika Merx (FDP) fragte sich, ob Mitgliedschaft und Schutzstreifenbeschluss so sinnvoll seien, weil das Radwegekonzept des Landkreises nahezu fertig ist und noch heuer vorgestellt werden soll. Sie meinte: „Markierungen ja, aber bauliche Maßnahmen sollten erst angegangen werden, wenn das Konzept vorliegt.“ Walter Weber ergänzte, dass man Radschutzstreifen nur da einrichten könne, wo auch genug Platz ist. Gerade die Münchener Straße sei aber nur im nördlichen Teil breit genug.

Länger radeln in der Innenstadt?

Dass auch das Radfahren in Weilheim nicht unumstritten ist, zeigte sich im Anschluss, als Dr. Eckart Stüber (Grüne) den Antrag stellte, den Zeitraum für erlaubtes Fahrradfahren in den Fußgängerzonen im Innenstadtbereich auszudehnen. Seit einigen Jahren dürfen Radfahrer zwischen 22 und 6 Uhr die Fußgängerzonen durchqueren, ohne abzusteigen. Für Stüber ist das nicht ausreichend. Er forderte, dass die Radler künftig zwischen 20 und 8 Uhr morgens durch die Innenstadt fahren dürfen sollen. Ein Vorschlag, den Ordnungsamt und Polizei unisono ablehnen. Ordnungsamtschef Andreas Wunder berichtete, dass es lange gedauert habe und intensiver Aufklärungsarbeit bedurft hätte, um die derzeit bestehende Regelung umzusetzen. „Wenn wir das jetzt schon wieder ändern, verwirrt das die Bürger“, sagte er. Auch Bürgermeister Markus Loth (BfW) sah den Vorstoß kritisch. Er befürchte eine Gefährdung von Fußgängern und insbesondere Schulkindern durch Radfahrer, die durch die Fußgängerzone rasen. Uta Orawetz (CSU) schlug einen Kompromiss vor: „Im Winter ist das alles ohnehin kein Problem. Aber im Sommer müssen wir schon aufpassen“, sagte sie und brachte ins Gespräch, das Radeln von 21 bis 8 Uhr zu erlauben. Eine Brücke, über die Roland Schwalb nicht gehen mochte: „Die Fußgängerzone hat ihren Namen nicht ohne Grund“, sagte er. Es sei Aufgabe der Stadt, die schwächsten Verkehrsteilnehmer – die Fußgänger – zu schützen.

Dr. Eckart Stüber versuchte im Anschluss noch zu retten, was zu retten ist und schlug vor, wenigstens von 21 bis 7 Uhr das Radfahren in der Innenstadt zu erlauben. Doch auch das lehnte der Verkehrsausschuss mehrheitlich ab. Nun bleibt alles so, wie es bisher war.

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