Was wird aus dem Grundstück zum Luxuspreis?

4,8 Millionen Euro gab der Landkreis Weilheim-Schongau für ein 1740 Quadratmeter großes Grundstück neben dem Weilheimer Krankenhaus aus. Jetzt stellt sich heraus, dass der Zweck, für den es ursprünglich erworben wurde, gar nicht mehr besteht.
Landkreis – Es waren nur wenige Sätze, die der Geschäftsführer der Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH, Thomas Lippmann, dem Thema im Rahmen seines Vortrags im Kreistag widmete. Diese hatten es aber in sich, wenn man genau hinhörte: „Auch in der Psychiatrie geht der Trend weg von der stationären, hin zur intensiv-ambulanten Behandlung“, sagte er. Um dann einzuräumen: „Wir werden in Weilheim keine Betten für eine stationäre psychiatrische Behandlung bekommen.“
Um den Krankenhaus-Standort in Weilheim, der mitten in der Stadt liegt, um besagte psychiatrische Station erweitern zu können, hatte der Landkreis 2017 bei einem Grundstückskauf extrem tief in den Sparstrumpf gegriffen. Damals wurde für ein bebautes, gerade einmal 1740 Quadratmeter großes Grundstück an der B 2 die Rekordsumme von 4,8 Millionen Euro an den privaten Besitzer gezahlt. Also rund das Dreieinhalbfache des Preises, der zu diesem Zeitpunkt für vergleichbare Grundstücke in der Kreisstadt aufgerufen wurde.
Großkrankenhaus-Pläne contra Grundstücksgeschäfte
Nachdem Lippmann nun öffentlich einräumte, dass der ursprüngliche Plan, die Gebäude auf dem Grundstück abzureißen und dort eine Psychiatrie zu erreichten, nicht mehr umgesetzt werden kann, stellt sich die Frage, was der Landkreis mit dem teuren Areal anfangen will. Verschärft wird die Situation durch die in letzter Zeit laut gewordenen Überlegungen, in absehbarer Zukunft ein gemeinsames Großkrankenhaus für den gesamten Landkreis zu errichten. Der räumlich stark eingeengte Standort Weilheim dürfte dafür nicht geeignet sein – trotz des teuren Flächenkaufs im Jahr 2017.
„Das Grundstück wurde im Rahmen der Pflichtaufgabe des Landkreises für die Zwecke der Gesundheitsversorgung erworben“, schreibt der Pressesprecher des Landratsamtes, Hans Rehbehn, in seiner Antwort auf eine enstprechende Anfrage der Heimatzeitung.
Landkreis: Psychiatrische Tagesklinik weiter geplant
Darüber hinaus solle das Grundstück zur überörtlichen Patientenversorgung durch den Bezirk Oberbayern genutzt werden. „Wie beschrieben, laufen hierzu derzeit die Abstimmungsgespräche wegen der möglichen Realisierung“, so Rehbehn weiter. Der Geschäftsführer der Krankenhaus GmbH habe bei seinem Vortrag im Kreistag „zwar darüber informiert, dass keine stationäre Psychiatrie in Weilheim mehr geplant ist. Unverändert ist aber eine psychiatrische Einheit dort vorgesehen.“
Laut einer aktuellen Mitteilung des Bezirks Oberbayern habe dieser den Bedarf für eine erweiterte psychiatrische Tagesklinik, eine neue stationsäquivalente Behandlungseinheit sowie eine psychiatrische Institutsambulanz festgestellt. „Derzeit befindet sich der Landkreis, wie geplant, in Abstimmungsgesprächen mit den Beteiligten über die mögliche Realisierung.“ Damit dürfte nach Darstellung des Landratsamtes ein womöglich mit Verlusten verbundener Weiterverkauf des Grundstücks nicht zur Debatte stehen.