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Riesige Grünzone darf jetzt zugebaut werden - mitten in der Stadt

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Von: Magnus Reitinger

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Weilheim: Riesige Grünzone darf jetzt zugebaut werden - mitten in der Stadt
Über 6000 Quadratmeter misst das Garten-Areal (Mitte), das künftig massiv bebaut werden darf. Konkrete Bauwünsche gibt es aktuell nur für den länglichen rechten Teil. © Google Maps

Das große Garten-Areal, das sich vom Krumpperplatz Richtung Süden zieht, darf massiv bebaut werden. Weilheims Bauausschuss hat das jetzt abgesegnet – trotz Kritik an „ideenloser Planung“.

Weilheim - Zwei der neun Bauausschuss-Mitglieder votierten in der Sitzung am vergangenen Dienstag gegen die beantragte Nachverdichtung. Zwar sei auch ihm solche Verdichtung prinzipiell lieber als Flächenfraß am Stadtrand, erläuterte CSU-Stadtrat Klaus Gast. Doch die vorgelegte Planung nannte er „eine ideenlose Maximal-Ausnutzung“. Wenngleich versucht werde, das Ganze mit einem begrünten Dach „etwas zu heilen“, sei der Plan „städtebaulich 08/15“, so Gast weiter: „Ästhetisch schön ist das beim besten Willen nicht. Ich würde mir in diesem Bereich etwas anderes vorstellen.“

Ähnlich sah es Grünen-Sprecher Alfred Honisch, der wie Gast gegen die beantragte Bebauungsplan-Änderung stimmte. Er vermisse an dem Bebauungs-Vorschlag „ein bisschen Esprit“ sowie Überlegungen in Richtung einer autofreien Siedlung, erklärte Honisch: „Einfach nur zu schauen, wie man das Grundstück maximal ausnutzen kann, das ist mir zu wenig.“

Doch die Mehrheit im Stadtrats-Ausschuss segnete die Nachverdichtung in der geplanten Form ab – wobei die Geschossflächenzahl (GFZ) auf maximal 0,85 fixiert wurde. Das sei von den Höhen und der Dichte her „gerade noch verträglich“, meinten BfW-Sprecher Dr. Claus Reindl und SPD-Vertreter Michael Lorbacher. Und auch CSU-Stadtrat Stefan Zirngibl ist, anders als sein Parteifreund Klaus Gast, überzeugt, dass sich die Neubauten einfügen und „für die Stadt positiv zu betrachten sein werden“. Zwar seien im Bebauungsplan jetzt nur „relativ einfallslose rechteckige Kisten“ eingezeichnet, so Zirngibl, „aber die Gestaltung kommt ja erst noch, inklusive einem qualifiziertem Grünflächenplan, den es bei einem Projekt dieser Größenordnung braucht“.

Wie berichtet, hatte der Bauausschuss die Entscheidung in seiner September-Sitzung noch vertagt, weil ihm in der Anfrage des Bauträgers für die östliche Hälfte des Areals – nur für diese gibt es bislang konkrete Pläne – die GFZ zu hoch war. Das Gremium hatte gefordert, den Unterschied der Gebäudegrößen bei GFZ-Werten von 0,85 und 0,90 gegenüberzustellen. Das Ergebnis wurde nun in der Oktober-Sitzung vorgelegt, und Manfred Stork, Leiter der Bauverwaltung im Rathaus, stellte fest: „Das wirkt sich in der Wuchtigkeit schon aus.“ Demnach werden bei der nun festgelegten GFZ von 0,85 die vier zugelassenen Blöcke auf diesem lang gestreckten Grundstück jeweils 20,50 Meter lang und 11,50 Meter breit. Bei einer GFZ von 0,90 würden sie noch einen Meter breiter.

Stadtbaumeisterin Andrea Roppelt warb für die geplante Bebauung mit einer GFZ von 0,85: Die so entstehende Dichte und Größe der Häuser sei an dieser Stelle „richtig“ und wegen der Nähe zur Innenstadt „auch für ältere Mitbürger wichtig“. Der Investor plane direkt am Krumpperplatz ein Mehrfamilienhaus mit Satteldach (ähnlich hoch wie das bestehende Haus auf dem Areal), und südlich davon drei weitere Blöcke, jeweils dreigeschossig mit Flachdach. So werde sich dort „urbanes Leben“ entwickeln, sagte Roppelt. Zwischen den länglichen Grundstücken ist eine Stichstraße vom Krumpperplatz Richtung Süden (mit Wendehammer) vorgesehen. Stellplätze sollen großteils in einer Tiefgarage, aber auch oberirdisch geschaffen werden. Auch ein Spielplatz ist zwischen den Neubauten geplant; die Kritiker im Bauausschuss sprachen aber von einem „Alibi“- Spielplatz.

SPD-Stadtrat Lorbacher betonte, dass durch die Neubauten – zumal ähnliches Baurecht dann auch für die anderen, westlichen Grundstücksteile besteht – „erheblich mehr Verkehr auf den umliegenden Straßen“ entstehe. Das müsse „in die städtische Planung“ einbezogen werden. Und Verkehrsreferent Reindl ist wichtig, dass der „Parkdruck“ in der Umgebung nicht höher wird. Notfalls müsse man festsetzen, dass an den Straßen nicht geparkt werden darf – oder Bewohnern des neuen Quartiers, „die mehr Autos haben“, zur Auflage machen, sich beispielsweise in das Parkhaus einzumieten, das die Stadtwerke an der Ecke Krumpperstraße/B 2 bauen wollen.

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