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Coronavirus: Infektion im Landkreis Weilheim-Schongau bestätigt - Neue Informationen bekannt

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Von: Christoph Peters, Jörg von Rohland, Sebastian Tauchnitz

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Am Weilheimer Krankenhaus wird ein erster Corona-Patient behandelt. © dpa / Marcel Kusch

Im Landkreis Weilheim-Schongau gibt es einen ersten Coronavirus-Fall: Der Patient wird derzeit im Weilheimer Krankenhaus behandelt.

Update: 20.15 Uhr:

Das Corona-Virus hat den Landkreis Weilheim-Schongau erreicht. Seit Montag liegt ein Mann isoliert im Weilheimer Krankenhaus. Weil zunächst davon ausgegangen war, dass es sich „nur“ um einen Grippe-Patienten handelte, steht jetzt auch Pflegepersonal unter Quarantäne. Gesundheitsamt und Kreiskliniken haben die Lage aber im Griff. 

Der Mann aus dem Altlandkreis Weilheim ist um die 80 Jahre alt „und gilt deshalb als Risikopatient“, sagt Professor Dr. Andreas Knez, ärztlicher Direktor am Weilheimer Krankenhaus. Der Zustand sei stabil, aber man könne natürlich nicht in die Zukunft blicken. In einem spontan einberufenen Pressegespräch informierte Knez am frühen Donnerstagabend zusammen mit Landrätin Andrea Jochner-Weiß, der stellvertretenden Gesundheitsamtsleiterin Dr. Richela Fischer und Klinikgeschäftsführer Thomas Lippmann über den ersten amtlichen Corona-Fall im Landkreis Weilheim-Schongau.

Patient bereits am Montag ins Weilheimer Krankenhaus eingeliefert

Der Mann hatte sich demnach am Montag so schlecht gefühlt, dass er den Rettungsdienst alarmierte, der ihn mit Grippesymptomen ins Weilheimer Krankenhaus brachte. Dort wurde der Patient, wie bei Influenza-Fällen üblich, in einem Zimmer isoliert. Behandelende Ärzte und Pflegekräfte, die bei ihm waren, trugen Schutzkleidung und Masken. Der einzige Unterschied zu Corona-Patienten lag laut Knez darin, dass Ärzte und Pfleger keine Masken „mit höhrem Standard“ trugen. Der Grund: „Sie sind extrem unangenehm zu tragen und bei normaler Influenza auch nicht nötig“, so der ärztliche Direktor. 

Weil sie normale Masken trugen, sind deshalb jetzt auch elf Mitarbeiter des Krankenhauses in häuslicher Quarantäne, in der sie 14 Tage bleiben müssen. Alle sind am Donnerstag sogleich auf das Corona-Virus getestet worden. Mit den Ergebnissen rechnet das Gesundheitsamt am Freitagnachmittag. Dass der Patient nicht sofort auf Corona getestet wurde, liegt nach Angaben der Verantwortlichen daran, dass er sich in keinem Risikogebiet aufgehalten hatte und augenscheinlich auch nicht in Kontakt mit erkrankten Personen war. „Er hatte überhaupt keine Risikofaktoren“, erklärt die stellvertretende Gesundheitsamtschefin Richela Fischer. 

Erst am Mittwoch auf das Corona-Virus getestet

Erst als sich der Verdacht auf Grippe nicht bestätigte hatte – am Mittwoch lag das negative Influenza-Testergebnis vor – wurde der Mann auch auf Corona getestet. Und seit gestern wissen die Ärzte, dass es sich um das besagte Virus handelt. Man habe sich ganz klar an die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) gehalten, verteidigt Fischer das Vorgehen. Das Schema habe auch seinen Sinn, weil sonst alle Labore überlastet wären, betont sie. Das Gesundheitsamt, das schon in den Tagen und Wochen vor dem Tag X alle Hände damit zu tun hatte, Bürger über Corona-Schutzmaßnahmen zu informieren, ließ gestern seine wohl vorbereitete Maschinerie anlaufen.

Angehörige und auch alle anderen Personen, mit denen der Patient in Verbindung war, konnten rasch ausfindig gemacht und getestet werden. Insgesamt soll es sich um zehn bis zwölf Personen handeln. Auch sie wurden sofort getestet und in häusliche Quarantäne geschickt, in der sie zwei Wochen bleiben müssen. „Es wurden weit über Maß hinaus Maßnahmen ergriffen, die Mitarbeiter haben Stunde für Stunde großes geleistet“, erklärte Kliniken-Chef Thomas Lippmann, der allen Beteiligen im Gesundheitsamt und den beiden Krankenhäusern in Weilheim und Schongau dankte.

Keine Panik, keine Hamsterkäufe notwendig

Die Beschäftigten in Schongau müssen sich jetzt auf mehr Arbeit einstellen, weil Personal in Weilheim fehlt. Die große Unbekannte war gestern noch der Ort und der Zeitpunkt, an dem sich der 80-Jährige angesteckt hat. Wie die Heimatzeitung erfahren hat, könnte er sich beim Sporttreiben bei einem anderen Mann angesteckt haben, der zuletzt in Südtirol im Skiurlaub war. Dazu machte die Runde im Gesundheitsamt gestern aber keinerlei Angaben. 

Wichtig sei es nun, die Bevölkerung zu beruhigen, denn es bestehe kein Grund zur Panik, so die stellvertretende Gesundheitsamtschefin Richela Fischer. Das Vorgehen der Leute, die sich bei Hamsterkäufen schon vor dem nun ersten Corona-Fall in Weilheim mit Lebensmitteln eingedeckt haben, hält sie für vollkommen unnötig. „Sie werden alles wieder wegschmeißen“, sagte sie gestern Abend voraus.

Ursprungsmeldung von 16.15 Uhr:

Weilheim - Die Zahl der Coronafälle in Deutschland steigt seit Tagen, jetzt ist das Virus auch im Landkreis angekommen. Wie das Gesundheitsamt und die Krankenhaus GmbH Weilheim-Schongau gerade in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekanntgaben, wird im Krankenhaus Weilheim ein Patient behandelt, der positiv auf das Virus getestet wurde. 

Genauere Informationen über den Patienten gibt es noch nicht

Der klinische Zustand des Patienten sei stabil, heißt es. „Sämtliche notwendigen Infektionsschutzmaßnahmen sind intern und extern in engster Absprache mit dem Gesundheitsamt ergriffen worden.“ 

Wie alt der Patient ist und wo er sich angesteckt hat, ist derzeit nicht bekannt. Weitere Informationen kündigt das Gesundheitsamt für den morgigen Freitag an.

Lesen Sie auch: Wegen Corona hat der Landkreis die Hegeschau in der Wies abgesagt. Auch die Jobmesse in Weilheim wird aus dem gleichen Grund nicht stattfinden.  

Gähnende Leere herrscht dieser Tage in vielen Supermarkt-Regalen im Landkreis. Aus Angst vor dem Corona-Virus und seinen Folgen betätigen sich viele als Hamsterkäufer. Insbesondere Desinfektionsmittel und Grundnahrungsmittel fehlen.

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