Weilheim-Schongau: Landkreis zahlt schon heuer für den MVV

Der Landkreis Weilheim-Schongau übernimmt Umtarifierungskosten für mehrere Bahnhöfe entlang der Kochelseebahn. Der Kreisausschuss sprach sich ohne längere Debatte dafür aus.
Landkreis – Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wird zum Jahresende komplett dem MVV-Tarifgebiet beitreten. Lange Zeit war in diesem Zusammenhang offen, was in diesem Fall mit der Kochelseebahn passieren würde. Denn diese würde auf dem Weg von Kochel (im MVV-Gebiet) nach Tutzing (im MVV-Gebiet) durch den Landkreis Weilheim-Schongau (nicht im MVV-Gebiet) führen.
MVV-Tarifgebiet: Sonderregelung für Bahnhöfe entlang der Kochelseebahn
Deswegen wurde eine Sonderregelung getroffen, dass sämtliche Bahnhöfe entlang der Kochelseebahn – auch die im Landkreis Weilheim-Schongau – ab Dezember 2023 zum MVV-Tarifgebiet gehören sollen. Damit verbunden sind allerdings Kosten. Denn die Umstellung in den MVV-Tarif gibt es nicht umsonst. Dabei wird von den sogenannten „Umtarifierungskosten“ gesprochen.
Dazu gehören zum Beispiel Ausgleichszahlungen. Eigentlich ist der Freistaat Bayern zuständig für den schienengebundenen Nahverkehr. Nun ist es aber so, dass der MVV-Tarif deutlich günstiger ist als die Preise, die bislang auf der Kochelseebahn fällig wurden. Da die bestehenden Verträge allerdings noch fünf weitere Jahre laufen, stand die Frage im Raum, wer die Kosten, die dadurch entstehen, dass der MVV-Tarif günstiger ist als die bisherigen Tickets, tragen soll. Nach langem Feilschen erklärte sich der Freistaat bereit, 90 Prozent dieser Kosten zu übernehmen. Zehn Prozent bleiben aber bei den Landkreisen hängen – bis in fünf Jahren neu ausgeschrieben wird und der Freistaat wieder alles zahlt.
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MVV-Tarifgebiet: Kreisausschuss übernimmt ohne längere Debatten Eigenanteil
Da nun auch die Bahnhöfe Penzberg, Iffeldorf, Seeshaupt und Bernried ab Dezember zum MVV-Gebiet gehören, musste der Kreisausschuss nun darüber entscheiden, ob der Landkreis Weilheim-Schongau schon heuer den Eigenanteil für seinen Teil der Strecke – rund 32 500 Euro – übernehmen wird. Dazu kommen noch einmal rund 21 500 Euro Investitionskosten – etwa neue Ticketautomaten und Entwerter für Streifenkarten.
Der Kreisausschuss sprach sich ohne längere Debatte dafür aus, diese Kosten zu übernehmen. Und das, obwohl laut Beschlussvorlage erst irgendwann zwischen Herbst 2023 und Frühjahr 2024 der Kreistag entscheiden soll, ob der Landkreis komplett dem MVV-Tarifgebiet beitreten soll. Allerdings hatte Landrätin Andrea Jochner-Weiß sich bereits klar für einen Beitritt ausgesprochen.
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