Angst vor „Monsterbau“: Wielenbach klagt gegen B2-Ausbau

Der Gemeinderat Wielenbach hat sich für eine Anfechtungsklage gegen den geplanten Ausbau der B2 ausgesprochen. Die Räte wollen keine autobahnähnliche Straße durch ihren Ort.
Wielenbach – Die Bundesstraße 2 ist nach der Autobahn A95 die wichtigste Nord-Süd-Verbindung des Straßenverkehrs im Landkreis. Um diese Trasse leistungsfähiger zu machen, plant das Staatliche Bauamt Weilheim den dreistreifigen Ausbau der Straße. Damit soll vor allem der Überholdruck abgebaut und die unfallträchtigen Überholvorgänge über die Gegenfahrbahn verhindert werden.
Am 12. Oktober hat die Regierung von Oberbayern den Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau der B2 zwischen Wielenbach und Pähl gefasst und am 28. Oktober der Gemeinde gegenüber bekannt gemacht. In seiner Sitzung am 10. November hat der Gemeinderat seine schon ablehnende Haltung gegenüber dieser Art des Ausbaus der Bundesstraße bekräftigt und beschlossen, eine Anfechtungsklage gegen den Beschluss des Freistaats beim Verwaltungsgerichtshof einzureichen. Die Klage muss innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe, also bis zum 28. November, erfolgen. Um bei dieser Klage Rechtssicherheit zu haben, hat sich der Gemeinderat für die Beauftragung einer Anwaltskanzlei ausgesprochen.
Rasen werde gefördert, mehr Autoverkehr produziert
„Mei, da kann man eh nichts machen“, sagte Christine Ulbrich. Für ihre Forderung, jetzt müsse man „noch mehr aufmucken als bisher“, erhielt sie Applaus. Gegen den dreistreifigen Ausbau spricht nach ihrer Ansicht nicht nur die Versiegelung zusätzlicher Fläche, sondern auch, dass das Rasen gefördert und mehr Autoverkehr produziert werde.
Gabriele Scholten-Beck hält die Investition von 15 Millionen Euro – „das ist unser Geld“– in den Straßenbau für eine Verschwendung. Das Geld sollte besser in den zweigleisigen Ausbau der Werdenfelsbahn investiert werden.
Auch Hermann Gerold ist gegen den Ausbau in der geplanten Form: „Wir brauchen keine zweite A95.“ Einen moderaten Ausbau hingegen hält er für sinnvoll. So sollten etwa sichere Anschlussstellen mit Einfahrt von rechts auf die B2 und Beschleunigungsstreifen gebaut werden.
Einspruch bis Anfang Dezember möglich
Frank Buchberger will ebenfalls bessere Anbindungen an die B2. Grundsätzlich ist er für den Straßenbau, weil nach seiner Einschätzung der Autoverkehr zunehmen wird. Siegfried Gawellek sieht wie Bürgermeister Harald Mansi, der „diesen Monsterausbau“ nicht will, eine Zeitenwende in der Politik. Er rechnet damit, dass die Politik mit der neuen Bundesregierung „in eine andere Richtung gehen“ werde. Auch Mansi meint, dass sich „auf der politischen Ebene“ etwas machen lässt.
In diesem Sinne fordert Matthias Heinrich die Gründung einer Bürgerinitiative, die „politisch wirkt“. Diese solle aber „keine Fundamentalopposition“ machen, sondern ein konstruktive Diskussion betreiben.
Den Ausbau von Straßen hält Heinrich für falsch, weil bis zur Fertigstellung dieser Straßen „die Verkehrssituation eine andere sein wird“. Dies sieht auch Andreas Karrer so.
Die Bürger können ebenfalls ihre Einsprüche gegen den Ausbau der B2 vorbringen. Sie haben dafür bis Anfang Dezember Zeit.
Alfred Schubert