Bürgermedaille für Erfinder des Fernwanderwegs

Wolfratshausen - Bürgermeister Klaus Heilinglechner zeichnete am Samstag Ludwig Graßler mit der Bürgermedaille aus. Der 89-Jährige gilt als der Erfinder des Fernwanderwegs München-Venedig.
Der Geehrte war sichtlich erfreut. „Ich hätte mir damals nicht träumen lassen, dass so was wie heute mal auf dem Marienplatz passiert“, sagte Ludwig Graßler. Er gilt bekanntlich als der Erfinder des Fernwanderwegs München-Venedig. „Damals“, dass war in den Jahren 1938 und 1953, als der gebürtige Oberpfälzer mit dem Radl auf dem Weg gen Süden erste Bekanntschaft mit Wolfratshausen machte.
Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Traumpfades über die Alpen, zeichnete Wolfratshausens Bürgermeister Klaus Heilinglechner Graßler am Samstag mit der Bürgermedaille der Stadt aus. Pünktlich um 8.08 Uhr (in Reminiszenz an den Zeitpunkt, an dem Graßler sich jahrelang stets am 8. August auf dem Münchner Marienplatz mit Wandergruppen auf den Weg zur Alpenüberquerung gemacht hatte), war das Stadtoberhaupt ans Mikrofon geschritten. Der Chor der Musikschule stimmte zur Begrüßung „Am Brunnen vor dem Tor“ an, dann ließ der Rathauschef in gebotener Kürze – die versammelten Wanderfreunde und Mitglieder des Stadtrats sowie die Trägerinnen der Bürgermedaille, Dietlind Diepen und Christina Bergmann, hatte am Samstag noch einige Wander- und Buswanderetappen vor sich – die wichtigsten Stationen der Wandergeschichte Graßlers Revue passieren. „Viele Tausend Wanderer aus aller Welt sind den Weg bisher gegangen und haben dabei unsere Stadt von ihrer natürlichen Seite kennengelernt”, hob Heilinglechner die Bedeutung hervor, die der Fernwanderweg für Wolfratshausen hat. „Das ist Grund genug, den Entwickler des Weges zu ehren.“
„Ich möchte Ihnen gratulieren und Danke sagen, weil sie ein Wegbereiter waren für vieles, was heute touristisch wieder in Mode ist“, sagte Dr. Andreas Wüstefeld von Tölzer Land Tourismus. Er wünschte dem 89-Jährigen, der seit 1962 in Wolfratshausen lebt, „noch viele Jahre zu Fuß oder vielleicht auch auf dem Fahrrad in die Berge zu können“. Das Wandern gehört heute noch zum Leben des 89-Jährigen, der im Gegenzug für seine Ehrung dem Bürgermeister einen handsignierten Bildband seines Werkes über den Fernwanderweg überreichte.
Die Olperer Hütte im Zillertal sei voriges Jahr sein Ziel gewesen, ein Jahr zuvor sei er mit seinem Freund Konrad Fischer, der ihn bei seinen Touren begleitet, in den Dolomiten gewandert. Jährlich eine Wanderung in den Alpen nehme er sich immer noch vor, verriet Graßler, bevor sich die Wandergruppe auf den Weg machte, um ein Stück auf dem berühmten Traumpfad nach Lenggries zu spazieren.
von Rudi Stallein