Geretsrieder Museumsexponat kommt bei festlichen Anlässen zum Einsatz

Geretsried – Sichtlich Spaß hatte Bürgermeister Michael Müller jüngst am Lenkrad eines über sieben Jahrzehnte alten landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugs. Der Alpenland-Traktor ist nun im Besitz der Stadt.
„Der Alpenland-Traktor wird ab jetzt überall zu sehen sein, wenn es die Gelegenheit hergibt“, versprach Müller bei einem Pressegespräch. Das heißt: Bei feierlichen Anlässen wie beispielsweise auf Festen oder Märkten kommt das historische Fahrzeug zum Einsatz.
Der Geretsrieder Oldtimer-Liebhaber Wolfgang Hildebrand bot der Stadt den TÜV-geprüften und im Straßenverkehr zugelassenen Alpenland-Traktor zum Kauf an. Die Kosten hielten sich mit 5.000 Euro im überschaubaren Rahmen.
Das von den vier Brüdern Horst, Hans Otto, Werner und Kurt Schröter betriebene Vorläufer-Unternehmen der Firma Alpenland hatte seinen Sitz ursprünglich in Wechmar/Thüringen und stellte dort in den 1930er Jahren luftbereifte Anhänger und Ackerwagen her.
Die Firma „Alpenland“ zog 1948 nach Geretsried um
Nach Kriegsende gründete Kurt Schröter zunächst in Weyarn und kurz darauf in München eine Firma zur Herstellung und Vertrieb von Spezialfahrzeugen. 1948 erfolgte der Umzug nach Geretsried in die ehemaligen Bunker der Dynamit Nobel AG (DAG) an der heutigen Elbestraße. Fortan entwickelte „Fahrzeugbau Alpenland“ in der Werkshalle 511 eine Vielzahl unterschiedlicher Schlepperkonzepte, die vor allem die Geländegängigkeit für Anhänger und Traktor verbesserte.
Bei vollen Auftragsbüchern beschäftigte das Unternehmen in Spitzenzeiten rund 130 Mitarbeiter, die bis Ende 1952 insgesamt 733 Traktoren herstellten. Die Werkshalle, die später dieKolbenpumpenfabrik Speck übernahm, hatte für Geretsried auch in politischer Hinsicht eine besondere Bedeutung: Der bayerische Wirtschaftsminister und spätere Ministerpräsident Hanns Seidel gratulierte dort bei einem Festakt am 24. Juni 1950 dem damaligen Bürgermeister Karl Lederer zur Gemeindegründung. Die Nachkommen des Firmengründers Kurt Schröter führen mittlerweile das gleichnamige Schreibwarengeschäft in der Adalbert-Stifter-Straße.