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Waldramer Erinnerungsort begeht Zehnjähriges kunstvoll

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Badehaus-Chefin Dr. Sybille Krafft begrüßt Mitglieder
Badehaus-Chefin Dr. Sybille Krafft (r.) und ihr Team begrüßten den Künstler Herbert Nauderer (l.) und zahlreiche Neumitglieder am Kolpingplatz. © Herrmann

Waldram – Rund 20 neue Mitglieder begrüßte der Verein „Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald“ jüngst anlässlich der Vorstellung des neuen Jahresprogramms und einer Midissage der künstlerischen Intervention von Herbert Nauderer.

Im Oktober 2018 kam es zur feierlichen Eröffnung des Erinnerungsortes am Kolpingplatz. Der Verein „Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald“ gründete sich jedoch schon am 25. September 2012. Ein Jubiläum, dass im Herbst einem Tag der offenen Tür für Familien gefeiert wird. „Im Badehaus stecken etwa 40.000 ehrenamtliche Stunden“, rechnete Vereinsvorsitzende Krafft vor. Die Mitgliederzahl des Vereins beträgt mittlerweile 540. Mit den Jahresbeiträgen von jeweils 25 Euro sei laut Krafft zumindest die Grundausstattung für den aufwändigen Museumsbetrieb gewährleistet.

Erfreut über großes Engagement

Dass sich auch viele junge Menschen am Erinnerungsort engagieren, freut sie besonders. „Wir wollen die nächste Generation an verantwortlicher Stelle einbinden“, unterstrich die Historikerin. Als vorbildliche Beispiele verwies sie unter anderem auf die beiden Bundesfreiwilligen Felicitas Hörl und Nathalie Schauer, den zweiten Vorsitzenden Jonathan Coenen und die 450-Euro-Jobberin Lisa Strohmeier. Die LMU-Studentin half bei der Gestaltung des 36-seitigen Jahresprogramms mit und erläuterte die Auftaktveranstaltung „#Uploading_Holocaust“, die am 29. Januar (18 Uhr) im Badehaus stattfinden wird. Der gleichnamige Dokumentarfilm besteht aus Youtube-Videos, die israelische Schüler bei einer Klassenfahrt und Gesprächen mit Holocaust-Zeitzeugen in Polen erstellt haben.

Drei Wochen später erhellt am 19. Februar eine besondere Lichtinstallation das Badehaus. „Der Münchner Künstler Markus Heinsdorff hat Leuchten aus Rettungswesten gefertigt, mit denen Geflüchtete den Weg übers Mittelmeer geschafft haben“, erklärte Krafft. Zwei Tage vor dem internationalen Frauentag lädt das Badehaus am 6. März um 18 Uhr zu dem Benefizkonzert- und Vortragsabend „Föhrenwalder Weibsbilder“ ein. Zu lesen sind ihre Schicksale auch in dem mittlerweile fast vergriffenen Kalender „Wolfratshauser Weibsbilder“.

2022 wird kunstvoll bis kulinarisch

Es folgen eine Filmvorführung des Partisanen-Films „Unbeugsam“ mit James-Bond-Darsteller Daniel Craig in der Hauptrolle (9. April) sowie die aufwändige Gedenklesung zur Bücherverbrennung am 10. Mai in der Wolfratshauser Loisachhalle. Dabei stehen die Werke von internationalen Autoren im Fokus, die seit 1945 aus politischen oder religiösen Gründen verfolgt werden. Nach der Aufführung des Theaterstücks „Fremd.Sein.Heimat“ (25. Juni), Zeitzeugengesprächen und Filmausschnitten zum „Widerstand im Nationalsozialismus“ (17. Juli) sowie der Mitgliederversammlung und Führungen am Jubiläumsgründungstag (25. September) verspricht der Seeshaupter Künstler Michael von Brentano am 22. Oktober eine „künstlerische Intervention mit Überraschungsmomenten“. Inspiriert hat ihn unter anderem der Münsinger Herbert Nauderer, dessen Zeichnungen, Objekte und Videoarbeiten noch bis zum 20. Februar im Badehaus zu sehen sind.

Ein kulinarischer Heimatabend am 6. November, vor dem der ehemalige bayerische Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber ein Grußwort sprechen wird, sowie eine Lesung und ein Gespräch zum Thema „Der Muslim und die Jüdin“ am 11. Dezember bilden den Abschluss des Jahresprogramms. Ob alle Veranstaltungen in Präsenz stattfinden können oder virtuell ins Internet übertragen werden, ist derzeit noch ungewiss. Peter Herrmann

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